Affenpocken – Ansteckung, Symptome und Behandlung

Affenpocken sind seit kurzer Zeit regelmäßig Thema in den Gesundheitsnachrichten. Das ist auch deshalb beunruhigend, weil bislang wenig über die neu aufgetretene Erkrankung bekannt ist und ihre Gefährlichkeit daher schwer einzuschätzen ist. Einige Fakten gibt es jedoch, die zu kennen nun nützlich ist.

Herkunft und Verbreitung

Das Virus (MPXV), das die zu den Pocken gehörende Erkrankung verursacht, existiert schon seit langer Zeit in West- und Zentralafrika. Von dort aus verbreitete es sich erstmals im Jahr 2022 auch in Europa, Asien und Afrika, sodass sich einige Staaten gezwungen sahen, den gesundheitlichen Notstand auszurufen.

Bereits der Name „Affenpocken“, auch „Monkeypox virus“, ist irreführend, denn tatsächlich wird die Erkrankung durch Nagetiere auf Menschen übertragen. Affen stellen, ebenso wie Menschen, Fehlwirte für den Erreger dar. Die Übertragung von Nagetier auf Mensch geschieht durch engen Kontakt mit Körpersekreten oder infiziertem Fleisch. Die Ansteckung zwischen Menschen kann durch verschiedene Körperflüssigkeiten, beispielsweise Sperma, Wundsekret oder Speichel erfolgen. Allerdings ist dazu intensiver Körperkontakt notwendig, sodass Übertragungen bislang vor allem bei sexuellen Kontakten nachgewiesen werden konnten. Grundsätzlich wird jedoch jeder enge Körperkontakt sowie Kontakt mit kontaminierten Gegenständen als mögliche Infektionsquelle betrachtet. Insgesamt gelten Affenpocken als weitaus weniger ansteckend als beispielsweise Corona-, Erkältungs- oder Grippeviren.

Symptome und Todesfälle

Nach einer symptomfreien Inkubationszeit von 5-21 Tagen, in der Betroffene häufig selbst noch nicht ansteckend sind, fallen vor allem Hautsymptome auf. Dabei handelt es sich um teilweise flüssigkeitsgefüllte, gelegentlich sehr schmerzhafte Bläschen, Ausschläge und Wunden. Oft finden sie sich zu Beginn oder insgesamt vor allem in der Anal- und Genitalregion, wenn die Ansteckung durch sexuellen Kontakt zustandekam. Hauterscheinungen können jedoch auch den gesamten Körper, inklusive Hand- und Fußsohlen sowie Gesicht betreffen. In einigen, jedoch nicht allen, Fällen traten allgemeine Symptome wie Fieber und Erschöpfung auf, hinzu kamen gelegentlich Schmerzen in Gelenken, Muskeln, Rücken und Lymphknoten.

Die Letalität, also die Anzahl der Todesfälle unter Infizierten, unterschied sich in bisher vorhandenen Studien deutlich und lag zwischen 1,7 und 8,7 Prozent der Erkrankten. Allerdings muss bedacht werden, dass größere Studien bislang lediglich in ärmeren Ländern durchgeführt werden konnten. Das bedeutet oftmals Betroffene mit Vorerkrankungen sowie eine schlechtere medizinische Versorgung – die Letalität unter optimalen Bedingungen kann noch nicht sicher bestimmt werden. Gefährdet sind insbesondere Kinder und Jugendliche.

Vorbeugung und Behandlung

Insbesondere bei häufigen sexuellen Kontakten oder verschiedenen Sexualpartnern hilft Verhütung durch ein Kondom, die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung deutlich zu reduzieren. Auch bei anderem intensiven Körperkontakt ist es sinnvoll, Vorsicht walten zu lassen. Eine Impfung steht zur Verfügung, sie wird Personen mit häufig wechselnden Sexualpartnern ebenso empfohlen wie Personen, die mit infektiösem Material arbeiten, beispielsweise in medizinischen Berufen. Zudem kann die Impfung postexpositionell, das heißt direkt nach dem Kontakt mit einer infizierten Person, vorbeugend erfolgen. Eine Impfung gegen gewöhnliche Pocken, die für nahezu alle Personen über 50 Jahren in ihrer Kindheit verpflichtend war, bietet wahrscheinlich einen gewissen Schutz vor Ansteckung, dieser ist jedoch unterschiedlich stark ausgeprägt.

Da es sich um ein Virus handelt, hat eine Behandlung mit Antibiotika keine Wirkung. Stattdessen wird Betroffenen empfohlen, sich ähnlich wie bei einer Corona- oder Grippeinfektion zu verhalten, das heißt, sich zu isolieren und körperlich zu schonen. Medikamente gegen Schmerzen und Fieber lindern die Symptome. Bei Personen mit geschwächtem Immunsystem oder schwerem Verlauf kann das Medikament Tecovirimat eingesetzt werden.

Fazit

Es ist nach dem jetzigen Informationsstand unwahrscheinlich, dass Affenpocken zu einer mit der Spanischen Grippe oder Corona vergleichbaren Pandemie werden, da die Ansteckung deutlich schwieriger ist. Trotzdem sollte die Erkrankung nicht auf die leichte Schulter genommen werden, denn im Vergleich zu den genannten Seuchen ist die Letalität wahrscheinlich relativ hoch. Dazu ist es unwahrscheinlich, dass sie gänzlich wieder verschwindet. Umso wichtiger sind Vorsichtsmaßnahmen im Umgang mit der Erkrankung wie konsequente Quarantäne Betroffener. Im Allgemeinen sollte sexueller Kontakt immer geschützt stattfinden, um das Infektionsrisiko zumindest zu senken.