Was ist der Bartonella alsatica-Erreger?

Als Bartonella alsatica wird ein Bakterium bezeichnet. Das Bakterium konnte in der Milz und Leber von Wildkaninchen sowie in der Leber von Hauskaninchen nachgewiesen werden. Sofern der Mensch in engen Kontakt mit den infizierten Tieren tritt, kann es zu einer Übertragung des Bartonella alsatica-Erregers kommen. Es ist aber auch möglich, dass Flohbisse eine Infektion und schließlich auch eine Erkrankung an dem Bakterium hervorrufen können.

Wodurch lässt sich der Bartonella alsatica-Erreger medizinisch charakterisieren?

Bei dem Bartonella alsatica-Erreger handelt es sich um ein gramnegatives Alphaproteobakterium. Sein natürlicher Wirt ist das europäische Kaninchen (Oryctolagus cuniculus), bei dem es eine asymptomatische Bakteriämie auslöst. Der Bartonella alsatica-Erreger wird vermutlich durch Flöhe (Spilopsyllus cuniculi sowie Xenopsylla cunicularis) auf den Menschen übertragen, wobei eine Infektion beim Menschen sehr selten vorkommt. Seit 2006 wurden lediglich vier Fälle von Bartonella alsatica-Infektionskrankheiten beim Menschen nachgewiesen und gemeldet.

Wann wurde der Bartonella alsatica-Erreger erstmals entdeckt?

Der Bartonella alsatica-Erreger wurde zum ersten Mal im Jahre 1990 im Blut von Wildkaninchen im Elsass/Frankreich isoliert. Seitdem gilt Bartonella alsatica als Erreger von Wildkaninchen, der bei ihnen eine Bakteriämie auslöst. Auch wenn es relativ selten vorkommt, ist es auch möglich, dass sich Menschen mit dem Bartonella alsatica-Erreger infizieren. Dies kann beispielsweise während einer Jagd passieren, bei der der Mensch mit Wildkaninchen in Kontakt kommt. Besonders bedenklich ist dabei, wenn das Wildkaninchen mit bloßen Händen vom Menschen ausgenommen wird. Eine Übertragung mit dem Bakterium auf den Menschen ist jedoch beispielsweise auch durch einen Floh- oder Zeckenbiss möglich.

Welche Krankheiten können durch den Bartonella alsatica-Erreger übertragen werden?

Das Bakterium Bartonella alsatica wurden in den bereits gemeldeten Krankheitsfällen als der Erreger von Endokarditis sowie einer Lymphadenitis beschrieben. Die Krankheitsbilder lassen sich dabei wie folgt darstellen:

  • Endokarditis: Hierbei handelt es sich um eine Infektion der Herzinnenhaut, bei der vor allem die Herzklappen betroffen sind. Die Bartonella alsatica-Erreger gelangen dabei meist über kleine Verletzungen im Mundraum in die Blutbahn. Schließlich setzen sich die Bakterien dann an der Herzinnenhaut, am sogenannten Endokard, fest. Das Endokard ist eine dünne, glatte Gewebeschicht, welche das Herz von innen auskleidet und den Herzmuskel vom Hohlraum des Herzens trennt.
  • Lymphadenitis: Hierbei handelt es sich um eine akute Infektion, bei der ein oder mehrere Lymphknoten betroffen sind.

 
Es wird angenommen, dass der Bartonella alsatica-Erreger für fieberhafte Erkrankungen beim Menschen verantwortlich gemacht werden können.

Durch welche Symptome machen sich die Infektionen mit dem Bartonella alsatica-Erreger bemerkbar?

  • Endokarditis: Eine Endokarditis macht sich entweder durch fast gar keine Beschwerden bis hin zu starken Symptomen bemerkbar. Hierzu können veränderte Herzgeräusche, aber auch starkes Fieber, ein allgemeines Krankheitgefühl, Gliederschmerzen und/oder Schüttelfrost, Atemnot sowie Hauteinblutungen gehören. Es empfiehlt sich die jeweiligen Beschwerden von einem Arzt abklären und gegebenenfalls behandeln zu lassen.
  • Lymphadenitis: Eine Lymphadenitis äußert sich durch Schmerzen, einer Empfindlichkeit des betroffenen Lymphknotens und/oder durch eine Lymphknotenvergrößerung.

Wie wird der Bartonella alsatica-Erreger diagnostiziert?

Mittels einer DNA-Untersuchung und/oder PCR-Tests konnten Bartonella alsatica-Erreger in der Vergangenheit bei Hauskaninchen diagnostiziert werden. Bei Menschen gestaltet sich der Nachweis von Bartonella alsatica-Erregern schwieriger, da die Diagnose in der Regel weder mittels Serologie noch Kultur noch PCR erbracht werden kann. Die jeweiligen Diagnoseuntersuchungen unterscheiden sich dabei wie folgt voneinander:

  • Serologie: Hierbei werden vor allem der Immunfluoreszenztest (IFT) sowie der Enzymimmunoassay (ELISA) voneinander unterschieden. Dabei ist der IFT aufgrund seiner kommerziellen Verfügbarkeit sowie vergleichsweise einfachen Handhabung bislang am Weitesten verbreitet.
  • Kultur: Die Anzucht einer Kultur für den diagnostischen Nachweis erfordert in der Regel eine lange Inkubationszeit von bis zu mehreren Wochen. Dies ist aufgrund der langen Wartezeit bei der Diagnosestellung oftmals nicht praktikabel. Außerdem ist im menschlichen Blut meist nur eine geringe Anzahl von Bartonella alsatica-Erregern nachzuweisen, weswegen dieses Verfahren für die Diagnose eher ungeeignet ist und selten durchgeführt wird.
  • PCR: In der Regel können unterschiedliche Gene für den PCR-Nachweis genutzt werden. Laut einer Studie von La Scola et al. aus dem Jahre 2003 kommen für den PCR-Nachweis sowohl RNA polymerase beta subunit als auch das Citrat Synthase Gen infrage. Generell bietet der PCR-Nachweis eine höhere Wahrscheinlichkeit gegenüber dem Verfahren einer Kultur, Bartonella alsatica-Erreger beim Menschen nachzuweisen.

Wie wird eine Bartonella alsatica-Infektion behandelt?

Eine Infektion mit dem Bartonella alsatica-Erreger beim Menschen kommt eher selten vor. In der Regel wird die Infektion jedoch mit Antibiotika behandelt. Hierbei kann zum Beispiel das Präparat Doxycyclin zum Einsatz kommen, welches stark fiebersinkend wirkt und auch den Entzündungsanzeichen entgegenwirkt. Auch die Medikamente Gentamicin- und Amoxicillin können bei der Therapie helfen. Bei dem Präparat Gentamicin handelt es sich dabei um ein Aminoglycosidantibiotikum, welches gemeinhin als Sulfatsalz bei bakteriellen Infektionen eseine Anwendung findet. Der Wirkstoff Amoxicillin ist hingegen ein Breitbandantibiotikum, welches der Gruppe der Aminopenicilline zuzuordnen ist. Amoxicillin gehört zur Wirkstoffgruppe der ?-Lactam-Antibiotika und wird seit 1981 zur Therapie von Infektionskrankheiten eingesetzt. Es kann entweder in oraler oder parenteral Form angewendet werden.

Eine Infektion mit Bartonella alsatica führt bei Wildkaninchen meistens zum Tode. Dabei müssen sie noch nicht einmal zwangsläufig Erkrankungsanzeichen ausbilden, wie eine Bakteriämie. Hierunter versteht man die Anwesenheit von Bakterien im Blutkreislauf.