Wie ist Bartonella bacilliformis?

Bartonella bacilliformis, auch als südamerikanische Bartonellose bekannt, bezeichnet ein stäbchenförmiges Bakterium, welches aus der Gattung der Alphaproteobakterien stammt. Der Erreger ist bislang nur in den Anden zwischen 3.000 und 10.000 Fuß Höhe im westlichen Südamerika aufgetreten. Die meisten Krankheitsfälle wurden aus Peru gemeldet, kommen jedoch auch in Ecuador und in Kolumbien vor. Bartonella bacilliformis ist der Erreger der sogenannten Carrion-Krankheit. Von einer Carrion-Krankheit spricht man bei einer symptomatischen Bartonella bacilliformis-Infektion. Diese läuft für gewöhnlich in zwei Phasen ab und äußert sich zunächst als akutes Oroyafieber und bildet sich dann zu peruanischen Warzen (Verruga peruana) aus.

Wie wird Bartonella bacilliformis übertragen?

Bartonella bacilliformis wird durch Sandmücken (genauer durch die Gattung Lutzomyia) übertragen.

Wie bildet sich eine Bartonella bacilliformis-Infektion aus?

Durch den Stich der Sandmücke, die mit dem Bartonella bacilliformis-Erreger infiziert ist, gelangen die Bakterien in die menschlichen Kapillaren. Nach einer Inkubationszeit von etwa 21 Tagen dringen die Bakterien weiter zu den roten Blutkörperchen vor und lösen in der Regel eine schwere intravaskuläre hämolytische Anämie aus. Diese Krankheitsphase kann für den Patienten lebensbedrohliche Ausmaße annehmen und geht mit hohem Fieber einher. Zudem kommt es zu einer Blutarmut (Anämie) sowie einer zeitweiligen Immunsuppression. Diese akute Phase, auch Oroya-Fieber genannt, dauert zwischen zwei und vier Wochen. Zur zweiten Erkrankungsphase, der sogenannten Verruga peruana kommt es, wenn das Bakterium weiter in die Endothelzellen vordringt.

Durch welche Symptome äußert sich eine Bartonella bacilliformis-Infektion?

Eine Bartonella bacilliformis-Infektion kommt eher selten vor und durchläuft zwei verschiedene Krankheitsphasen:

  • Oroya-Fieber:In dieser ersten Phase kann es zu Fieber, Bauchschmerzen, Kopfschmerzen sowie zu Muskelschmerzen und einer schweren Blutarmut kommen.In bis zu 70 Prozent aller Krankheitsfällen kann es zu Komplikationen in Form von Sekundärinfektionen und/oder kardiopulmonale Komplikationen wie einer Herzinsuffizienz, einer Flüssigkeisansammlung zwischen der Herzhaut und dem Herzbeutel (Perikarderguss), einem Lungenödem und/oder einem kardiogener Schock kommen.
  • peruanische Warzen (Verruga peruana):Während dieser späteren Krankheitsphase bilden sich Wucherungen unter der Haut aus. Diese können sich zu roten bis violetten Gefäßwunden (angiomatöse Tumore) entwickeln, die dazu neigen, wund zu werden oder zu bluten. Bei diesen angiomatösen Tumoren handelt es sich um einen gutartigen Hautausschlag, welche ein allgemeines Unwohlsein verursachen können.

Zu welchen Komplikationen kann es aufgrund einer Bartonella bacilliformis-Infektion kommen?

Durch eine Bartonella bacilliformis-Infektionen kann es wie durch andere Bartonella-Arten zu einer Endokarditis kommen. Hierunter versteht man eine Infektion der Herzklappen. Da in vielen Krankheitsfällen die Diagnose durch eine Blutkultur auch negativ ausfallen kann (kulturnegative Endokarditis), ist es nicht immer möglich, eine Endokarditis problemlos zu diagnostizieren.

Zudem kann es bedingt durch eine Bartonella bacilliformis-Infektion zu einer sogenannten Thrombozytopenie kommen. Hierbei handelt es sich um das Vorhandensein einer verringerten Anzahl von Blutplättchen, den sogenannten Thrombozyten. Auch über neurologische Beeinträchtigungen, etwa in Form einer Neurobartonellose, wurde berichtet. Die Prognoseaussichten bei einer Neurobartonellose, bei der es zu Bewusstseinsstörungen und Lähmungserscheinungen kommt, stehen allerdings schlecht.

Eine Bartonella bacilliformis-Infektion kann jedoch auch zu sogenannten Superinfektionen führen. Zu diesen kann es durch eine Salmonellen- oder Parasiten-Erkrankung (zum Beispiel Toxoplasma gondii und Pneumocystis) kommen.

Wie kann man sich vor einer Bartonella bacilliformis-Infektion schützen?

Bei Reisen in südamerikanische Länder, in denen der Bartonella bacilliformis-Erreger verbreitet ist, empfiehlt es sich Insektenschutzmittel zu verwenden, welche über ein EPA-registriertes Symbol verfügen. Zudem sollten langärmlige Hemden und lange Hosen getragen werden, um Sandmückenstiche zu verhindern. Da insbesondere in der Morgen- und Abenddämmerung die Sandmücken am aktivsten sind, sollten innerhalb dieser Zeitspanne Outdoor-Aktivitäten gemieden werden.

Wie wird eine Bartonella bacilliformis-Infektion diagnostiziert?

Eine Bartonella bacilliformis-Infektion wird in der Regel durch eine Blutkultur oder die Anzucht aus Hautläsionen nachgewiesen. Durch einen serologischen Nachweis sollen spezielle Antikörper und/oder molekularbiologische Erregernachweise, beispielsweise durch einen PCR-Test, diagnostiziert werden.

Zudem ist die direkte Beobachtung der Bakterien in peripheren Blutausstrichen möglich. Letzteres Diagnoseverfahren findet während der akuten Phase der Infektion, d.h. dem Oroya-Fieber, statt. Hierzu wird mittels der Giemsa-Färbung ein mikroskopischer Nachweis intraerythrozytärer Erreger im Blutausstrich untersucht. Auch der Nachweis einer Bartonella bacilliformis-Infektion durch eine Biopsie ist generell mittels einer Silberfärbung der Bakterien durch die sogenannte Warthin-Starry-Methode möglich.

Wie wird eine Bartonella bacilliformis-Infektion behandelt?

Eine Bartonella bacilliformis-Infektion wird mit Antibiotika behandelt. Folgende Antiobiotika können hierzu verschrieben werden. Diese Antiobiotika sind meist nicht nur bei einer Bartonella-baccilformis-Infektion wirksam, sondern auch bei anderen Bartonella-Erregern:

  • Aminoglykoside,
  • Cephalosporine,
  • Penicilline,
  • Tetracycline.

 
Einige Ärzte bevorzugen allerdings Chinolone. Das liegt daran, dass es bei den oben genannten Antibiotika zu Infektionen durch Enterobakterien kommen kann.

Je nach Stärke der Erkrankung und der auftretenden Beschwerden kann auch mehr als ein Antibiotikum gleichzeitig zur Anwendung kommen. Zur Behandlung empfiehlt es sich, an einen Facharzt für Infektionskrankheiten zu wenden. Für gewöhnlich bedarf nur das Oroya-Fieber in jedem Fall einer ärztlichen Behandlung. Die Letalität des Oroya-Fiebers beträgt jedoch selbst unter adäquater Therapie knapp 10 Prozent. Sollte die Infektion hingegen gar nicht therapiert werden, liegt die Sterblichkeitsrate zwischen 40 und 85 Prozent.

Die Verruga peruana kann durch das Antibiotikum Rifampin behandelt werden. Da jedoch auch Krankheitsfälle auftraten, in denen Rifampin zu einer Resistenz führte, kann alternativ hierzu Makrolide verwendet werden. Es verspricht eine ähnliche Wirksamkeit wie Rifampin.