Was ist ein Bartonella doshiae-Erreger?

Der Bartonella doshiae-Erreger ist ein Bakterium und kann bei Tieren Krankheiten auslösen. Hierbei sind vor allem kleine Säugetiere wie Ratten, aber auch Mäuse betroffen, bei denen der Bartonella doshiae-Erreger nachgewiesen werden konnte. Bei Bartonella doshiae handelt sich um einen Erreger aus der Gattung der Bartonella-Bakterien, welches als gramnegatives Stäbchenbakterium histologisch beschrieben werden kann. Der Erreger wurde nach Nivedita Doshi benannt, deren technische Fähigkeiten für die Arbeit an Bartonellen am "Central Public Health Laboratory" von zentraler Bedeutung waren.

Wie gelang der Nachweis des Bartonella doshiae-Erregers?

Der Bartonella doshiae-Erreger konnte bislang bei kleinen Säugetieren nachgewiesen werden. Über 50 verschiedene Floharten, die aus den Kleintieren isoliert werden konnten, dienen bei der Bartonella-Krankheitsübertragung als Vektoren. Allerdings gibt es hierzu noch reichlich Forschungsbedarf. Aus dem letzten Jahrhundert gibt es aus Deutschland lediglich vier Berichte über Kleinsäugerflöhe. Studien zur Prävalenz und Artenvielfalt von Bartonella-Erregern bei Nagern, vor allem bei ihren parasitierenden Floharten, sind in Deutschland eine Rarität.

Wie wird der Bartonella doshiae-Erreger diagnostiziert?

Die Diagnose des Bartonella doshiae-Erregers unterscheidet sich im Diagnoseverfahren nicht groß von der Isolation anderer Bartonella-Arten. Bei der Diagnose kann wie folgt vorgegangen werden:

  • mittels DNA-Extraktion:Die DNA wird aus den kleinen Säugetieren sowie den Flöhen, die aus den kleinen Säugetieren gesammelt werden konnten, extrahiert. Hierzu kann man sich des QIAamp DNA Mini Kit bedienen. Um das Diagnoseeregniss nicht zu verfälschen wird sowohl die Qualität als auch die Quantität der extrahierten DNA-Proben spektrophotometrisch gemessen. Sofern eine DNA-Probe eine Konzentration von 40 ng/?l überschritt, wurde sie zusätzlich mit Elutionspuffer verdünnt.
  • mittels Polymerase-Kettenreaktion und Sequenzanalyse (PCR):Durch eine herkömmliche Polymerase-Kettenreaktion (PCR) werden die DNA-Proben auf das Vorhandensein von Bartonella-Erregern getestet.

 
Die bei den kleinen Säugetieren nachgewiesenen Bartonella-Arten waren mit denen der Flöhe nahezu identisch. Das deutet darauf hin, dass sich Bartonella-Erreger auch unabhängig von einem Kleinsäugerwirt in Flohpopulationen halten können. Sollten sich jedoch einige dieser Floharten Haustiere wie Hunde oder Katzen als Wirt suchen, können sie als direkter Vektor von Zoonoseerregern dienen und dadurch durchaus auch eine Gesundheitsbedrohung für den Menschen darstellen. Bezüglich des Bartonella doshiae-Erregers konnte eine Gefahr für den Menschen jedoch bislang noch nicht nachgewiesen werden.

Bei welchen Nagetieren kommt der Bartonella doshiae-Erreger vor?

Nicht nur für den Bartonella doshiae-Erreger sind wilde Nagetiere ein wichtiger Reservoirwirt. Ähnliches gilt bekanntermaßen auch für verschiedene andere Krankheitserreger. In einer Studie konnten insgesamt fünfzehn verschiedene Bartonella-Arten, darunter auch der B. doshiae aus verschiedenen Nagetieren isoliert werden. Bartonella birtlesii, B. elizabethae , B. grahamii sowie B. washoensis-Erreger sind zudem als Auslöser für menschliche Krankheiten bekannt.

Vor allem Nagetiere aus dem asiatischen Raum gelten als Überträger von Bartonella-Infektionen. Aus China, Japan, Bangladesch, Indonesien, Taiwan, Thailand, Kambodscha sowie Laos liegen Meldungen über Bartonella-Infektionen in Nagetierpopulationen vor. In den meisten untersuchten Nagetierpopulationen konnten zudem Bartonella-Erreger nachgewiesen werden. Hiervon wurden alleine 47 Prozent aller Fälle wurden aus China gemeldet. Verschiedene Rattenarten konnten als stark infiziert diagnostiziert werden. Hierunter befand sich auch die Hausratte Rattus tanezumi (R. tanezumi). Neben Ratten konnte das Bakterium auch bei den folgenden verschiedenen Gattungen nachgewiesen werden:

  • Waldmäuse (Apodemus),
  • Père-David-Wühlmäuse, bzw. David-Wühlmäuse (Eothenomys),
  • Rötelmäuse (Myodes)

 
Ob und welche Bartonella-Erreger zudem in Fledermäusen vorkommen, ist bislang noch weitgehend uerforscht. Es gibt nur wenige Studien bezüglich der Bartonella-ausbreitung bei Fledermäusen. Diese Studien wurden aus Asien veröffentlicht. Auch andernorts konnte in einigen Diagnoseverfahren bereits nachgewiesen werden, dass einige Fledermäuse mit Bartonella-Arten infiziert waren. Bislang liegt ein Bericht aus Taiwan vor, der eine Bartonella-Infektion bei Fledermäusen beschreibt.

Wie weit verbreitet sind die Bartonella-Erreger?

Bartonella-Erreger sind eher lokal begrenzt und haben sich nach deren erstmaliger Isolation nicht groß flächenmäßig ausgebreitet. Das liegt zum Teil an den notwendigen Vektoren, die beispielsweise wie Sandmücken nur eine begrenzt geografische Reichweite haben. In Mitteleuropa spielt die Katzenkrankheit, welche durch Bartonella-Erreger auf den Menschen übertragen werden kann, eine überdurchschnittlich große Bedeutung. Allerdings tritt auch diese Krankheit eher selten auf und geht eher mit unspezifischen Symptomen einher, die nicht immer auf eine Bartonella-Infektion schließen lassen.

Was sind die aktuellen Forschungsschwerpunkte in Bezug auf Bartonella-Erreger?

Nach wie vor werden immer neue Bartonella-Arten beschrieben. Hierdurch können vermehrt epidemiologische Lücken geschlossen und wertvolle Informationen zum Infektionsgeschehen hinzugewonnen werden. Vor allem die aufwändige und zeitintensive Kultivierung von Bartonella-Erregern macht die Forschung dabei so schwierig. Bei vielen Bartonella-Erregern ist daher das zoonotische Potenzial noch nicht hinreichend erforscht. Auch ist noch nicht ausreichend geklärt, wie genau die Bartonella-Erreger die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) des Wirtes infizieren und wie die Erythrozyten sich während der Infektion physiologisch verändern.

Worauf sollte zukünftig das Augenmerk der Bartonella-Forschung liegen?

Sowohl Human- als auch Veterinärmediziner sollten sich über die Risikofaktoren von Bartonella-Infektionen im Klaren sein und dabei vor allem die bekanntesten endemischen Bartonella Arten, wie B. henselae und B. quintana stärker in den Fokus rücken. Da es meist zu verschiedenen klinischen Symptomatiken kommt, wird eine Bartonella-Infektion beim Menschen erst recht spät diagnostiziert. Die Auswirkungen von Bartonella-Bakterien könnten jedoch aufgrund der komplexen klinischen Erscheinungsformen bedeutender sein, als derzeit noch angenommen wird.