Was ist der Bartonella grahamii-Erreger?

Der Bartonella grahamii-Erreger ist ein Bakterium und gehört zu der Gattung der Bartonella. Hierbei handelt es sich um Bakterien, die beispielsweise von Flöhen übertragen werden können und auch beim Menschen ein breites Spektrum von Krankheiten auslösen können. Der Bartonella grahamii-Erreger kann vor allem bei Wühlmäusen Krankheiten verursachen. Es wird jedoch auch vermutet, dass der Bartonella grahamii-Erreger Infektionen beim Menschen verursachen kann (zoonotisch). Zum ersten Mal wurde der Bartonella grahamii-Erreger in Großbritannien isoliert und konnte seitdem in der ganzen Welt nachgewiesen werden.

Wie konnte der Bartonella grahamii-Erreger isoliert werden?

Der Bartonella grahamii-Erreger ist weltweit bei Nagetieren zu finden und gehört zu eines der am weitesten verbreiteten hämotrophen Bakterien, die in wilden Nagetieren vorkommen. Hierbei sind vor allem viele Arten von Mäusen und Wühlmäusen betroffen, wobei das Bakterium durch den Nagetierfloh Ctenophthalmus nobili übertragen werden kann. Der Bartonella grahamii-Erreger, welcher Nagetiere infiziert, verfügt über eine hohe genetische Diversität über kurze geografische Entfernungen. Das Bakterium Bartonella grahamii konnte auch bei Ixodes ricinus-Zecken nachgewiesen werden.

Zum ersten Mal konnte der Bartonella grahamii-Erreger aus einer Waldmaus in Schweden isoliert werden. Um Bakterienstammsuspensionen herzustellen wurden die Bakterien nach vier Tagen von den Hämatin-Agarplatten geerntet und bei -80 °C in einem Puffer gelagert, welcher 150 mM NaCl, 50 mM Tris (pH 7) sowie 11,2 Prozent Glycerol enthielt. Durch die Ausplattierung von Reihenverdünnungen konnte die Anzahl der lebensfähigen Bakterien der gefrorenen Stammlösungen bestimmt werden. Die Extraktion der DNA aus den Bakterien gelang durch die Züchtung auf Hämatin-Agrarplatten. Dieser Prozess nahm etwa 5 bis 10 Tage in Anspruch. Es wurde festgestellt, dass sich das Bakterium aus einem zirkulären 2,3-Mb-Chromosom sowie einem 28-kb-Plasmid, pBGR3, zusammensetzt. Der Bartonella grahamii-Erreger ist dabei im Umfang etwas kleiner als das 2,6-Mb-Genom, welches eng verwandt ist mit dem Bartonella tribocorum.

Welche Krankheiten können durch den Bartonella grahamii-Erreger beim Menschen hervorgerufen werden?

Durch den Bartonella grahamii-Erreger kann beim Menschen eine sogenannte Katzenkrankheit (Bartonellose) hervorgerufen werden. Typischerweise wird diese als Bartzonella henselae-Infektion diagnostiziert. Eine Bartonella grahamii-Infektion kann durch Kratz- und/oder Bisswunden von infizierten Katzen auf den Menschen übertragen werden. Das ist beispielsweise dann denkbar, wenn die Katze infiziertes Nagetiergewebe an ihrer Kralle trägt. Bei der Katze handelt es sich dabei um einen sogenannten Reservoirwirt. Das bedeutet, dass sie den Erreger zwar in sich trägt, jedoch in der Regel nicht selber an der Krankheit erkrankt.

Durch welche Symptome äußert sich eine Bartonella grahamii-Infektion beim Menschen?

Folgende Symptome können sich durch eine Bartonella grahamii-Infektion äußern:

  • vergrößerte Lymphknoten,
  • Fieber,
  • Müdigkeit.

 
Aufgrund der eher unspezifischen Symptome ist es eher schwierig eine Bartonella grahamii-Infektion zu diagnostizieren. Es ist daher wichtig, das klinische, aber auch öffentliche Bewusstsein für die zoonotische Bedrohung einiger Bartonella-Arten mehr zu erhöhen. Es wird vermutet, dass der Bartonella grahamii-Erreger viele Infektionen verursachen kann, die jedoch weitgehend asymptomatisch bleiben, sofern es sich nicht um einen immunsupprimierten Patienten handelt.

Wie wird eine Bartonella grahamii-Infektion diagnostiziert?

Aktuelle klinische diagnostische Verfahren sind bislang kaum dazu geeignet, das Bartonella grahamii-Bakterium nachzuweisen. Die Kultivierung des Bakteriums erweist sich als anspruchsvoll und nimmt mehrere Tage bis Wochen in Anspruch, bis sichtbare Kolonien entstehen. Auch die Serologie bietet kaum die Möglichkeit, die Infektion gesichert nachzuweisen, insbesondere dann, wenn das Immunsystem des Patienten geschwächt ist. Bei der Serologie wird generell auf die Immunantwort des Wirtes gewartet, um eine Bartonella-Infektion nachzuweisen. Beim Vorhandensein einer Infektion bildet das Immunsystem IgG- und IgM-Antikörper aus, um die Krankheit zu bekämpfen. Einige Methoden wie der Immunfluoreszentest (IFA) oder der Enzymimmuntest (EI) bedienen sich dieser Antikörper, um eine Bartonella-Infektion nachzuweisen. Einige Bartonella-Arten, wie B. grahamii, sind jedoch in der Lage, sich dieser Immunantwort zu entziehen. Das liegt vor allem daran, dass sie meist nur in geringen Mengen vorhanden sind und Ausweichstrategien verfolgen. Hierbei ziehen sie sich beispielsweise in die roten Blutkörperchen zurück. Selbst wenn durch die Serologie Antikörper nachgewiesen werden können, bedeutet dies noch nicht zwangsläufig, dass Bartonella-Erreger aktiv vorhanden sind.

Wie wird eine Bartonella grahamii-Infektion behandelt?

Je nach Ausprägungsgrad kann eine Bartonella grahamii-Infektion beim Menschen spontan wieder abklingen. Dies dauert in der Regel zwischen 2 und 4 Monaten. Wie andere Bartonella-Erkrankungen auch, kann eine symptomatische Bartonella grahamii-Infektion mit Antibiotika behandelt werden. Die folgenden Antibiotika haben sich hierbei als wirksam erwiesen:

  • Ciprofloxacin,
  • Gentamicin,
  • Rifampin,
  • Trimethoprim,
  • Sulfamethoxazol.

Wie kann man sich vor einer Bartonella grahamii-Infektion schützen?

Es gibt Risikofaktoren, die zur Ansteckung fast jeder Art von Bartonella-Infektion führen kann, und daher, nach Möglichkeit, gemieden werden sollte. Hierzu gehören:

  • der Kontakt mit Flöhen, Zecken, Stechfliegen oder anderen Gliederfüßern (Arthropoden),
  • der Kontakt mit Haustieren oder anderen Tieren, erst recht, wenn diese sich in der freien Natur aufhalten,
  • Menschen, die von Natur aus ein eher schwächeres Immunsystem haben, wie jüngere Kinder, Jugendliche und/oder alternde Erwachsene, haben eine stärkere Tendenz, eine Bartonella-Infektion auszubilden,
  • Krebspatienten, Personen mit Immunerkrankungen und/oder Patienten, die aus medizinischen Gründen Immunsuppressiva einnehmen müssen, neigen ebenfalls stärker dazu, an einer Bartonella-Infektion zu erkranken.