Was ist der Bartonella quintana-Erreger?

Der Bartonella quintana-Erreger stammt aus der Gattung der Bartonella und ist ein gramnegatives Bakterium. Das Bakterium gilt als der Erreger des Schützengrabenfiebers und ist weltweit verbreitet. Menschen, aber seltener auch Hunde, gelten als Erregerreservoir des Bakteriums. Der Bartonella quintana-Erreger überträgt sich durch die Kleiderlaus (Pediculus humanus corporis) sowie über den Läusekot von Mensch zu Mensch. Menschen, aber seltener auch Hunde sind das Erregerreservoir von B. quintana.

Welche Eigenschaften weist der Bartonella quintana-Erreger auf?

Der Bartonella quintana-Erreger ist ein stäbchenförmiges, mikroaerophiles Bakterium, welches an der Oberfläche von Adhäsionsmolekülen, dem sogenannten Vomp, genetisch in Erscheinung tritt. Sein Genom enthält etwa 1.700 Gene und besteht aus 1,58 Mio. Basenpaaren. Im Hinblick auf seine Wachstumsbedingungen ist B. quintana eher ein anspruchsvoller Mikroorganismus. Optimale Wachstumsbedingungen erreicht der Erreger in einer Atmosphäre, welche reich an Kohlendioxid ist, sowie in einem mit Blut angereichtertem Nährmedium. Es reagiert empfindlich gegenüber hohen und niedrigen Temperaturen und Desinfektionsmitteln.

Wie erfolgt die Übertragung des Bartonella quintana-Erregers?

Das Bakterium wird auf den Menschen übertragen, indem der Kot der infizierten Flöhe in abgeschürfte Hautstellen oder die Bindehaut gelangt. Eine Infektion mit Bartonella quintana löst oftmals Grabenfieber aus, welches mittlerweile in Mexiko, Eritrea, Tunesien, Polen und den Ländern der ehemaligen Sowjetunion endemisch ist. Aber auch in den Vereinigten Staaten gibt es vor allem unter der obdachlosen Bevölkerung Fälle von Grabenfieber.

Welche Gruppen sind besonders gefährdet?

Die erste Bartonella quintana-Infektion wurde während des Ersten Weltkrieges dokumentiert. Zu jener Zeit waren über eine Million Soldaten in Europa an dem Schützengrabenfieber erkrankt. Mittlerweile ist das Bakterium in der ganzen Welt bekannt. Dabei sind vor allem die folgenden Personengruppen in besonderer Weise gefährdet, sich mit dem Erreger zu infizieren:

  • Personen mit einem niedrigen Sozialstatus,
  • Personen, die an Alkoholsucht leiden,
  • Personen, die obdachlos sind

 
Ausschlaggebend für die Infektion mit dem Virus sind unhygienische Zustände, aber auch das Zusammenleben von vielen Menschen auf engstem Raum, da hierdurch die Übertragung mit infizierten Läusen vereinfacht wird.

Wie verläuft eine Bartonella quintana-Infektion?

Der Bartonella quintana-Erreger verschwindet nach der primären Infektion schnell wieder aus der Blutbahn, befällt dann aber nach einigen Tagen die innerste Zellschicht der Blutgefäße (Endothelzellen) sowie die roten Blutkörperchen (Erythrozyten). Durch die Vermehrung des Krankheitserregers in den Zellen wird eine Kernatypie verursacht. Hierunter versteht man das Vorkommen von Zellkernen mit außergewöhnlichen Formen, Größen und Strukturen. Durch die Kernatypie wird eine Apoptose, d.h. das kontrollierte Absterben von Zellen durch die Signalwege, verhindert. Bei einer Bartonella quintana-Infektion werden auf diesem Wege entzündungsfördernde Zytokine freigesetzt und gleichzeitig das Wachstum der Gefäße angeregt.

Durch welche Symptome äußert sich eine Bartonella quintana-Infektion?

Die Bartonella quintana-Erreger lösen beim Menschen vor allem das Schützengrabenfieber aus. Dieses verursacht folgende Beschwerden:

  • Fieberschübe, die zwischen 3 und 5 Tage anhalten,
  • Schüttelfrost,
  • Muskelschmerzen,
  • Gelenkschmerzen (Arthralgien),
  • Kopfschmerzen,
  • allgemeines Schwächegefühl und Schläfrigkeit,

 
Beim Schützengrabenfieber beträgt die Inkubationszeit bis zu fünf Wochen. Die Erkrankung heilt nach ein bis zwei Monaten wieder ab, tritt jedoch bis zu zehn Jahre nach der ersten Erkrankung häufig erneut auf.

Welche Infektionen kann der Bartonella quintana-Erreger verursachen?

Neben der Ausbildung von Schützengrabenfieber kann der Bartonella quintana-Erreger vor allem bei immunsupprimierten Menschen eine bazilläre Angiomatose verursachen. Hierunter fasst man eine infektiöse Gefäßerkrankung. Zudem kann B. quintana eine chronische Bakteriämie hervorrufen, welche wiederum oftmals für eine kulturnegative Endokraditis verantwortlich gemacht werden kann.

Wie wird der Bartonella quintana-Erreger diagnostiziert?

Der Bartonella quintana-Erreger wird entweder serologisch, d.h. durch eine Immunfluoreszenz, oder durch einen PCR-Test nachgewiesen. Zudem ist es prinzipiell möglich, eine Kultur des Erregers mittels Blut- oder Zellkulturen anzulegen. Jedoch ist dieses Verfahren sehr zeitintensiv und aufwändig. Sollte eine Bakteriämie vorliegen, so kann diese durch einen Blutausstrich diagnostiziert werden.

Wie wird der Bartonella quintana-Erreger behandelt?

Infektionen, wie das Schützengrabenfieber oder eine Bakteriämie, die durch der Bartonella quintana-Erreger ausgelöst wurden, werden immer mittels Antibiotika behandelt. Hierbei können sich die Therapien wie folgt unterscheiden:

  • bei Grabenfieber und/oder einer chronischen Bakteriämie: Doxycyclin kombiniert mit Gentamicin,
  • bei Endokarditis: Doxycyclin kombiniert mit Gentamicin,
  • bei einer bazillären Angiomatose: Erythromycin oder Doxycyclin; alternativ können auch Ceftriaxon und Fluorchinolone in Betracht gezogen werden

 
Wichtig ist, dass die Therapie über einen Zeitraum von mehreren Wochen bis Monaten eingenommen erfolgt. Eine Behandlung mit Antibiotika ist auch daher so wichtig, um die Ausbildung einer Endokarditis zu verhindern.

Wie kann man einer Infektion mit Bartonella quintana vorbeugen?

Um eine Bartonella quintana-Infektion zu verhindern, sollte man:

  • den Kontakt zu menschlichen Körperläusen vermeiden. Der Kontakt mit Läusen erfolgt vor allem in überfüllten Lebensbedingungen, aber auch durch den eingeschränkten Zugang zu hygienischen Einrichtungen.
  • keine Kleidung, Bettwäsche und/oder Handtücher mit Menschen teilen, die Körperläuse haben könnte.
  • Kleidung oder Bettwäsche, die von Körperläusen befallen sein könnte, sollte bei über 55 ° Grad gewaschen und bei hoher Hitze getrocknet werden. Auf diese Weise können die Läuse und mögliche Eier abgetötet werden.