Was ist der Bartonella taylorii-Erreger?

Bartonella taylorii gehört zu der Gattung der Bartonella und ist ein Bakterium. Wie andere Bartonella-Arten auch kann der Bartonella taylorii-Erreger Krankheiten bei Tieren auslösen. Eine Studie von kleinen Säugetieren des türkischen Thrakiens hat ergeben, dass vor allem Nagetiere als Reservoir für B. taylorii eine entscheidende Rolle spielen. Die Prävalenz der Bartonella taylorii-Erreger ist vor allem im Lebensraum Sumpfwald sehr ausgeprägt.

Wie wurde der Bartonella taylorii-Erreger bei den Nagetieren diagnostiziert?

Der Bartonella taylorii-Erreger konnte erstmals bei Nagetieren im türkischen Trakien nachgewiesen werden. Dazu wurden neunzig Nagetiere, welche drei verschiedenen Nagetier-Arten angehörten, durch PCR gescreent. 22,2 Prozent der Nagetiere war dabei die Gesamtprävalenz der Bartonella-Infektionen. Basierend auf den phylogenetischen Analysen der zwei Haushaltsgene rpoB und gltA, wurden die Stämme molekular charakterisiert.

Welche Symptome zeigten die Nagetiere auf durch die Bartonella taylorii-Infektion auf?

Ein Waschbär zeigte klinische Anzeichen von Zittern und Schwäche auf. Nachdem das Tier eingeschläfert wurde, ergab die Autopsie, einen allgemein schlechten Körperzustand. Dieser schlechte Allgemeinzustand äußerte sich wie folgt beim Tier:

  • eine diffuse tastbare Vergrößerung des Lymphknotens (Lymphadenopathie),
  • blasse, feste Nieren, welche von petechialen Blutungen in der gesamten Nierenrinde durchzogen waren,
  • histologische Läsionen wie systemische fibrinoide Durchblutungsstörungen der Gefäße (Gefäßnekrose),
  • schwere Nierenläsionen mit lymphoplasmatischer interstitieller Nephritis (Entzündung der Nierenkanälchen),
  • fibrinosuppurativer Glomerulonephritis.

 
Bei dem Waschbären konnten außerdem entzündliche vaskuläre Läsionen innerhalb der Uvea, des Herzens sowie der Lymphknoten und der Lamina propria der Magenwand gefunden werden. Zusätzliche Diagnosetests, die durchgeführt wurden, waren negativ auf die folgenden Erreger:

  • das Bakterium Borrelia burgdorferi,
  • das Bakterium Leptospira,
  • Aleutian-Krankheitsvirus,
  • Hundestaupevirus, auch Canine Staupe-Virus genannt,
  • felines Coronavirus, welches vornehmlich die Katze befällt,
  • porcines Circovirus 2 (DNA-Virus aus der Familie der Circoviridae),
  • Tollwut-Virus.

Welche histologischen Eigenschaften weist der Bartonella taylorii-Erreger auf`?

Im Rahmen der Transmissionselektronenmikroskopie konnte eine große Gruppe von ca. 1,3 × 0,35 µm großen Bakterienstäbchen aufgezeigt werden. Diese wiesen eine trilaminare Zellwand auf, welche sich innerhalb der Glomeruli befindet. Durch die Analyse von partiellen 16S-23S-ribosomalen RNA-Intergenic-Spacer-Region-Sequenzen aus dem Nierengewebe und dem Citratsynthase-Gen konnte bestätigt werden, dass der B. taylorri-Erreger mit zahlreichen Bartonella-Arten verwandt ist.

In welchen Nagetieren konnte der Bartonella taylorii-Erreger nachgewiesen werden?

Der Bartonella taylorii-Erreger wurde bei einer Vielzahl eurasischer Nagetier- und Floharten festgestellt. Auch bei Spitzmäusen in Europa konnte der Erreger nachgewiesen werden. In Nordamerika konnte der Bartonella taylorii-Erreger bei Waschbären diagnostiziert werden.

Welche Infektion verursacht der Bartonella taylorii-Erreger bei Mäusen?

In einer Studie wurde untersucht, welche hochgradige Infektion der Bartonella taylorii-Erreger bei immungeschwächten Mäusen auslösen kann. Hierzu wurden die Tiere mit dem Bakterium infiziert und anschließend beobachtet. Oberflächliche Beobachtungen ergaben dabei, dass zwei Monate nach der Infektion keine Anomalien bei den Tieren festgestellt werden konnten. Nach vier Monaten wiesen alle Mäuse jedoch deutlich vergrößerte Milzen auf.

Eine genauere Untersuchung unter Lichtmikroskopen ergab bereits zu einem früheren Zeitpunkt, mehrere Pathologien in verschiedenen Organen. So konnte etwa einen Monat nach der Infektion ein spärliches myeloisches Infiltrat in der Leber diagnostiziert werden. Bei diesem myeloischen Infiltrat handelte es sich hauptsächlich um Neutrophile sowie Bandformen, welche auch als Nester von Zellen in Erscheinung traten. Forscher gehen davon aus, dass es sich bei diesen Entzündungszellen entweder um Mikroabszesse (nur Neutrophile) oder um Herde extramedullärer Hämatopoese handelte. Die Entzündungszellen traten zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal stärker hervor.

Des Weiteren konnte zwischen dem ersten und dem zweiten Monat nach der Infektion ein neutrophiles und mononukleäres Infiltrat um die Zentralnerven herum festgestellt werden. Dies könnte auf eine leichte Hepatitis hindeuten. Nach drei Monaten wurden spindelförmige Zellen und Herde nachgewiesen. Diese Läsionen schienen in das umgebende Lebergewebe einzudringen, ohne dass dabei deutliche Grenzen auszumachen seien. Handelte es sich um kleinere Läsionen, wiesen diese oftmals einen Rand aus neutrophilen (Unterform der weißen Blutkörperchen) und mononukleären (Zellen mit einem einfachen Zellkern) Zellen auf. Die Sinusoide, die an die Läsionen angrenzten, waren oft erweitert. Nach vier Monaten der Infektion machten die Läsionen etwa bis zur Hälfte das normale Lebergewebe aus und wiesen teilweise auch Verkalkungen auf. Auch im gesamten nicht-läsionalen Bereich des Lebergewebes waren Reste reifender myeloider Zellen sowie Megakaryozyten vorhanden. Etwa zum gleichen Zeitpunkt konnten auch Läsionen mit einem ähnlichen äußeren Erscheinungsbild in der Niere festgestellt werden. Dies deutete auf die Form einer granulomatösen Nephritis hin.

Innerhalb der Studie konnte so nachgewiesen werden, dass der Bartonella taylorii-Erreger bei immungeschwächten Mäusen eine Reihe chronischer, hochgradiger Infektionen verursachen kann. Die Pathologien, die durch den Erreger hervorgerufen wurden, ähnelten dabei den Merkmalen, die auch bei immungeschwächten Patienten beobachtet werden können, nachdem sie eine Bartonella-Infektion ausgebildet haben.

Warum ist die weitere Erforschung des Bartonella taylorii-Erregers dringend erforderlich?

Nagetiere sind in den städtischen Umgebungen allgegenwärtig. Durch den leichten Kontakt zum Menschen, sollten Tierärzte, aber auch medizinisches Fachpersonal unbedingt weiter an dem Erreger forschen. Auch sollte der Erreger bei medizinischen Untersuchungen mehr in den Blick genommen werden, da es sich für gewöhnlich durch eine routinemäßige Bakterienkultur schwer nachweisen lässt. Bei Nagetieren mit den oben beschriebenen Symptomen sollten daher zusätzliche molekulare Tests durchgeführt werden, um den Erreger nachzuweisen.