Was ist der Bartonella tribocorum-Erreger?

Bartonella tribocorum ist ein Bakterium, das der Bartonella-Gattung zuzuordnen ist. Wie andere Bartonella-Arten auch, kann B. tribocorum Krankheiten beim Tier verursachen. Das Bakterium wurde erstmals aus dem Blut von Wildratten isoliert. Der Bartonella tribocorum-Erreger scheint genetisch mit B. elizabethae verwandt zu sein, welcher bei einem Patienten mit Endokarditits isoliert werden konnte. Bislang konnte nicht beobachtet werden, dass es sich beim Bartonella tribocorum-Erreger um ein Humanpathogen handelt.

Wodurch zeichnet sich der Bartonella tribocorum-Erreger histologisch aus?

Der Bartonella tribocorum-Erreger konnte aus lebenden Wildratten (Rattus norvegicus) in ländlicher Umgebung isoliert werden. Der Erreger unterschied sich von den bislang bekannten Bartonella-Arten, hinsichtlich seiner phänotypischen und genotypischen Merkmale. Der Bartonella tribocorum-Erreger zeichnete sich durch seine Trypsin-ähnliche Aktivität aus. Zudem fehlte dem Bakterium die Fähigkeit zur Hydrolyse von Prolin und Tributyrin. Es besteht aus16S-rRNA- und Citratsynthase-Gensequenzen. Sein Stammtyp lautet IBS 506. Der Bartonella tribocorum-Erreger verfügt über keine Flagellen, jedoch über polare Fimbrien, ist aerob sowie Katalese-, Oxidase- und Urease-negativ.

Bartonella tribocorum wurde nach den von Caesar (51 v. Chr.) in seinen "Commentarii de Bello Gallico" erwähnten Stämmen benannt. Hierbei handelt es sich um Stämme, die in der Nähe des Rheins im östlichen Teil des heutigen Frankreichs lebten. Genau hier wurden die Wildratten, aus denen der Bartonella tribocorum-Erreger isoliert werden konnte, gefangen.

Wie wurde der Bartonella tribocorum-Erreger diagnostiziert?

Zur Diagnose des Bartonella tribocorum-Erregers konnten zwei Bartonella-Stämme aus dem Blut von zwei Wildratten (Rattis norvegicus) isoliert werden. Die beiden Stämme unterschieden sich von allen bislang bekannten Bartonella-Arten. Die Ratten waren zum Zeitpunkt der Diagnose bereits tot. Die Feststellung ihrer Rasse geschah auf Grundlage der Morphologie und ihrer Gebissart.

Um den Bartonella tribocorum-Erreger zu diagnostizieren, wurde das Blut der Wildratten durch intrakardiale Punktion gesammelt und zur Auflösung der roten Blutkörperchen (Hämolyse) in ein Pediatric Isolator 1,5-Röhrchen (Wampole Laboratories) gefüllt. Ein Blutstropfen wurde ohne vorherige Zentrifugation auf den Glasobjektträger gestrichen. Die Inkubationszeit der Glasobjektträger erfolgte bei 35 °C in einer feuchten Atmosphäre mit 5 Prozent CO2-Gehalt.

Zwei der insgesamt vier mit Rattenblut ausgestrichenen Platten mussten aufgrund einer starken bakteriellen Kontamination verworfen werden, da innerhalb von 24 Stunden verschiedene Bakterienkolonien heranwuchsen. Die anderen beiden Platten wiesen zehn Tage nach der Inokulation kleine Bakterienkolonien auf. Den beiden Stämme wurde der Name IBS 500 und IBS 506 T gegeben.

Mittlerweile konnte der Bartonella tribocorum-Erreger auch an verschiedenen Standorten in Flandern/Belgien bei Ratten festgestellt werden. Studien lassen darauf schließen, dass die Ratte ein wichtiger Reservoirwirt für zoonotisches Bartonella tribocorum in Belgien zu sein scheint. Da diese Nagetiere Gebäude und manchmal auch Haushalte bewohnen und generell eher in einem engen Kontakt zu Menschen stehen, insbesondere in suburbanen und urbanen Regionen, sollten weitere Forschungen angestrebt werden. Insbesondere sollte hierbei das Monitoring von vektorübertragenen Pathogenen im Vordergrund stehen, in denen Rattenpopulationen als Wirt und Reservoir dienen könnten. Auf diese Weise könnte ein wichtiger Beitrag hinsichtlich der Überwächung, Prävention als auch der Risikokontrolle im Rahmen des öffentlichen Gesundheitsmanagement geleistet werden.

Inwiefern unterschied sich der Bartonella tribocorum-Erreger von anderen Bartonella-Arten?

Die aus dem Blut der zwei Wildratten isolierten Bartonella tribocorum-Stämme wiesen ähnliche phänotypische Eigenschaften wie andere Bartonella-Arten auf. Sie konnten zuvor bereits in roten Blutkörperchen (Erythrozyten) festgestellt werden. Neben einem langsamen Wachstum fielen sie durch ihr Aussehen als kleines aerobes, anspruchsvolles, Oxidase-negatives, gramnegatives Stäbchen auf. Am besten gedieh der Erreger auf einem mit Blut angereichertem Medium in einer Atmosphäre, die 5 Prozent CO2-Gehalt enthielt. Ähnlich wie Bartonella doshiae konnte auch für B. trobocorum eine negative Prolin-Aminopeptidase-Aktivität festgestellt werden. Allerdings können die Erreger Bartonella tribocorum und B. doshiae insofern voneinander unterschieden werden, als das B. doshiae Tributyrin hydrolysierte und B. tribocorum nicht.

Die 16S-rRNA-Gensequenz von Bartonella tribocorum ähnelten denen anderer bekannter Bartonella-Arten. Der Typstamm von B. elizahethae wies 99,6 Prozent Ähnlichkeit zum B. Trobocorum Typstamm auf, während B. bacilliformis und B. clarridgeiae mit 97,9 Prozent die stärksten abweichenden Sequenzen von B. tribocorum aufzeigten. Eine Unterscheidung zwischen Bartonella tribocorum und B. elizahethae kann bezüglich ihrer Hybridisierungsraten getroffen werden. Diese lag zwischen 36 und 46 Prozent, was ein Anzeichen dafür ist, dass B. elizahethae und B. tribocorum zwei unterschiedlichen Arten angehört.

Welche Rolle spielen Raten bei der Übertragung des Bartonella tribocorum-Erregers?

Forscher wissen, dass der Bartonella tribocorum-Erreger an Ratten angepasst ist und in infizierten roten Blutkörperchen (Erythrozyten) persistiert. Dabei wird die natürliche Lebensdauer der Erythrozyten, welche zwischen 54 und 65 Tagen beträgt, nicht beeinträchtigt. Bartonella tribocorum wird nach der Apoptose der Erythrozyten wird B. tribocorum erneut in die Blutbahn freigesetzt, um auf diese Weise in neue Erythrozyten einzudringen, um sich hier zu vermehren. Der Bartonella tribocorum-Erreger schafft es auf diese Weise, knapp ein Prozent der Erythrozyten in Ratten zu infizieren. Auch verbleibt B. tribocorum lange im Wirt, ohne ihn dabei ernsthaft zu schädigen. In Studien konnte dabei festgestellt werden, dass Ratten der Art Rattus norvegicus ein wichtiger Reservoirwirt für Bartonella tribocorum ist.

Über eine Bartonella tribocorum-Infektion beim Menschen liegen nur wenige Fallberichte vor. Die Infektion äußert sich dabei durch eher unspezifische Symptome wie Fieber und Apathie. Hierzu liegt bislang eine Studie aus Frankreich vor, die sechs Patienten beschreibt, die an unterschiedlichen Beschwerden leiden. Bei zwei von ihnen konnte B. tribocorum nachgewiesen werden.