Was ist der Bartonella weisii Erreger?

Der Bartonella weisii-Erreger ist heute eher unter dem Namen Bartonella bovis geläufig. Es handelt sich hierbei um ein pathogenes Bakterium, das der Gattung der Bartonella angehört. Wie andere Bartonella-Arten auch, ist B. weisii stäbchenförmig und gramnegativ. Außerdem ist es relativ klein, aerob und Oxidase-negativ. Das Bakterium wurde erstenmals aus europäischen Wiederkäuern, genauer aus Rindern, isoliert. Zwischenzeitlich konnte der Erreger jedoch auch bei einer Vielzahl von Haussäugetieren und Wildtieren festgestellt werden. Obwohl eine Bartonella weisii-Infektion beim Rind in der Regel asymptomatisch verläuft, kann die Krankheit doch eine Endokarditis und/oder eine Bakteriämie verursachen.

Wie erfolgt die Übertragung von Bartonella weisii?

Forscher konnten herausfinden, dass es die folgenden Faktoren gibt, die zu einer Infektion mit Bartonella weisii führen können:

  • eine Übertragung erfolgt durch bestimmte Arthropoden,
  • Zecken und/oder Fliegen als mögliche Vektoren,
  • Umweltfaktoren, wie gewisse geografische Merkmale, die beispielsweise das Vorhandensein der Arthropoden und/oder Zecken begünstigen,
  • Kratzer und/oder Bisse von infizierten Hunden oder Katzen

Wie kommt es zu einer Infektion mit dem Bartonella weisii-Erreger?

Die Bartonella weisii-Erreger lassen sich nach der Übertragung in der innersten Schicht der Blutgefäße, den sogenannten Endothelzellen, nieder. Dabei gelangt ein Teil der Bartonella weisii-Erreger in die Blutbahn. Es kommt nun zu eine Infektion der roten Blutkörperchen (Erythrozyten). Der Bartonella weisii-Erreger teilt sich innerhalb der Erythrozyten und vermehrt sich auf diese Weise bis eine kritische Populationsdichte erreicht wird.

In welchen Ländern kommen die Bartonella weisii-Erreger besonders häufig vor?

Zum ersten Mal konnte der Bartonella weisii-Erreger aus Rindern in Französisch-Guayana, Südamerika isoliert werden. Mittlerweile konnte das Bakterium aber auch in Frankreich, den USA sowie der Elfenbeinküste in Westafrika nachgewiesen werden. Forscher gehen jedoch davon aus, dass der Erreger weltweit verbreitet ist. Neben Rindern konnte der Bartonella weisii-Erreger auch in Katzen isoliert werden.

Wie ist es gelungen, den Bartonella weisii-Erreger in Rindern zu isoliert?

Die Isolierung des Bartonella bovis-Erregers gelang mittels PCR-positiver Blutproben der Rinder. Den Forschern lagen dabei insgesamt 224 PCR-positive Rinderblutproben vor. Die Isolation des Erregers gelang in 223 Blutproben, d.h bis auf eine Ausnahme. Bei der Isolation wurde die molekulare Heterogenität der Isolate untersucht. Dies geschah auf Basis der Sequenzanalysen von gltA- , ITS-, rpoB -Genen, ERIC-PCR sowie einer etablierten Multilocus-Sequenztypisierungsmethode (MLST). Im Rahmen der Isolationsversuche des Erregers wurde auch die Trägerrate von Bartonella weisii in Zecken untersucht.

Um heutzutage das Bakterium zu diagnostizieren, werden in der Regel molekulardiagnostische Tests, wie die PCR-Methode, angewandt. Des Weiteren gehört die molekulare Diagnose von extrahiertem Vollblut zu einem Diagnose-Standardverfahren.

Was waren die Studien-Ergebnisse der Analyse des Bartonella weisii-Erregers

Der Bartonella weisii-Erreger konnte von insgesamt 224 Rinderblutproben in zehn Fällen festgestellt werden. Das entspricht 4,5 Prozent. Von diesen 4,5 Prozent war der Erreger in drei Fleischrinder (1,3 Prozent) und in sieben Milchrindern (3,1 Prozent) nachzuweisen. Forscher konnten hierbei zwei bestimmte Zeckenarten, die Haemaphysalis bispinosa sowie die Rhipicephalus (Boophilus) microplus als Vektoren nachweisen. Durch das MLST-Verfahren konnte die genetische Heterogenität der Isolate festgestellt werden.

Forscher haben herausgefunden, dass der Bartonella weisii-Erreger seinen Wirt (in diesem Fall die Rinder) nur minimal schaden. Das Bakterium pflegt eine relativ friedliche Koexistenz zu seinem Wirtstier, wodurch er sich hinsichtlich seiner Überlebensstrategie stark von anderen Erregern unterscheidet, welche schnell tödliche Krankheiten auslösen können. Als Beispiel sei hier Milzbrand genannt. Milzbrand ist auf einen schnellen Tod seines Wirtstieres angewiesen, um eine möglichst große Anzahl von Sporen in die Umwelt abgeben zu können.

Zu welchen Krankheiten kann eine Bartonella weisii-Infektion bei Tieren führen?

Eine Bartonella weisii-Infektion kann eine Endokarditis oder eine Bakteriämie bei Tieren auslösen. Bei der Krankheit Endokarditis handelt es sich um eine Infektion der Herzinnenhaut. Im besonderen Maße sind hierbei die Herzklappen betroffen. Eine Bakteriämie beschreibt hingegen das Vorhandensein von Bakterien im Blutkreislauf, was eine Infektion zufolge hat. Bei Rindern tritt eine Endokraditis oftmals auf. Nur in wenigen Fällen kann diese Erkrankung jedoch zweifelsfrei auf eine Bartonella weisii-Infektion zurückgeführt werden. Aus diesem Grund stellt die Diagnose Endokarditis bei Rindern für Veterinärmediziner oft eine Herausforderung dar. Erschwerend hinzukommt, dass sich eine Endokarditis bei Rindern häufig auch asymptomatisch verhält. Die häufigst vorkommenden Pathogene, die im Zusammenhang mit einer Endokarditis bei Rindern diagnostiziert werden sind Trueperella pyogenes, welches auch unter dem Namen Arcanobacterium pyogenes bekannt ist, Enterobacteriaceae sowie Streptococcus-Spezien. Zur Krankheitsausbildung können jedoch auch andere Organismen ihren Anteil tragen, weswegen die wahre Ursache der Endokarditis erst beim Schlachten des Tieres, bzw. bei der Autopsie zweifelsfrei festgestellt werden kann.

Ist der Bartonella weisii-Erreger gefährlich für den Menschen?

Sofern eine Katze unter einer Bartonella weisii-Infektion leidet, stellt das Bakterium auch eine potenzielle Gefahr für den Menschen dar. Es kann eine Zoonose verursachen. Sollte sich der Mensch mit dem Bartonella weisii-Erreger infizieren, können sich folgende Krankheitsbilder ausbilden:

  • Endokarditis: Infektion der Herzinnenhaut, welche vor allem die Herzklappen betrifft,
  • Fieber,
  • Lymphknotenschwellung (Lymphadenopathie),
  • Peliosis hepatis: Erkrankung der Leber, welche sich durch blutgefüllte Zysten äußert.

Wie wird eine Bartonella weisii-Infektion behandelt?

Beim Tier wird eine Bartonella weisii-Infektion durch die folgenden Antibiotika behandelt:

  • Doxycyclin,
  • Gyrasehemmern,
  • Makrolid-Antibiotika

 
Die Präparate sorgen zwar dafür, dass die Beschwerden nachlassen, allerdings werden nicht bei jedem infizierten Tier auch zwingend das Bakterium vollständig eliminiert. Oft kommt es daher zu Reinfektionen zu einem späteren Zeitpunkt.