Was ist das Borna-Virus?

Das Bronavirus BoDV-1 ist der Erreger der Borna´schen Krankheit. Diese Tierseuche tritt eher selten bei uns Menschen auf. Die Borna´sche Krankheit ist eine Zoonose, sprich eine Infektionskrankheit, die von den Tieren auf den Menschen übertragen wird. Jedoch gilt eine Mensch zu Mensch Übertragung als recht unwahrscheinlich. Besonders häufig befallen von dem Virus sind Feldspitzmäuse, denn diese sind die natürlichen Wirte des Virus. Doch auch Pferde und Schafe gelten als Überträger der Krankheit. Im Jahr 2018 wurde das BoDV-1 das erste Mal bei einem Menschen ursächlich für eine Enzephalitis nachgewiesen.

Wie häufig tritt das Borna-Virus auf?

Die Infektionen mit dem Virus sind bei Menschen selten. Lediglich 2 Menschen pro Jahr in Deutschland infizieren sich mit BoDV-1. Jedoch ist davon auszugehen, dass die Dunkelziffer deutlich höher, dennoch im niedrigen zweistelligen Bereich liegt. Histologische Untersuchungen von Gewebeproben des Gehirns bei Menschen, die an einer Enzephalitis verstorben sind, ergab, dass sich zwischen 1999 und 2019 Minimum 14 Menschen mit dem Virus infiziert und daran gestorben sind. Bisher ist allerdings noch völlig unklar, in welchem Ausmaß das Borna-Virus hinter Hirnentzündungen mit einer unbekannten Ursache stecken. Für Bornavirus-Infektionen besteht seit dem März 2020 eine Meldepflicht, das heißt, wird das Virus nachgewiesen, besteht für das zuständige Labor die Pflicht es dem Gesundheitsamt zu melden.

Wie wird das Borna-Virus übertragen?

Das Virus verbreitet sich über die Ausscheidungen der Feldspitzmäuse wie Urin, Kot oder Speichel, doch auch über verunreinigtes Wasser, Lebensmittel und kontaminiertem Staub. Doch natürlich kann auch der Biss einer Spitzmaus als Überträger gelten.

Wie wird das Borna-Virus verbreitet?

Auf die Regionen Deutschland, Österreich, Schweiz und Liechtenstein, beschränkt sich das natürliche Vorkommen des Borna-Virus, denn hier ist die Feldspitzmaus, als natürlicher Wirt des Erregers heimisch. In Deutschland gelten besonders folgende, als Risikogebiete

  • Baden-Württemberg,
  • Bayern,
  • Thüringen,
  • Sachsen,
  • Sachsen-Anhalt.

 
Die Feldspitzmaus gilt als sehr standorttreu, weswegen sie ihr Territorium nur in seltenen Fällen verlässt. Angesichts dessen kommt es auch nur selten zu einer Ansteckung zwischen zwei Tierarten. Das wiederum hat den Vorteil, dass sich das Virus nur sehr langsam ausbreiten kann.

Durch welche Symptome macht sich das Borna-Virus bemerkbar?

In den meisten Fällen entwickeln sich zunächst nur unspezifische Symptome wie:

  • Fieber,
  • Kopfschmerzen,
  • allgemeines Krankheitsgefühl.

 
Nach wenigen Tagen, treten häufig neurologische Beschwerden auf:

  • Auffälligkeiten im Verhalten,
  • Sprachstörungen,
  • Gangstörungen.

 
Da sich die Bornaviren in die Zellen des zentralen Nervensystems ziehen, kommt es zu diesen Beschwerden. Im weiteren Verlauf der Erkrankung kann es zu einer schweren Gehirnentzündung kommen. Innerhalb einiger Tage fallen die Betroffenen dann häufig ins Koma. Wird die Borna´sche Krankheit nicht behandelt, verläuft sie tödlich.

Wie wird das Borna-Virus diagnostiziert?

Stellt man oben genannte Symptome bei sich selbst oder bei Menschen im Umfeld fest, sollte der Hausarzt aufgesucht werden. Gegebenenfalls überweist dieser an einen Spezialisten. Anhand folgender Untersuchungen kann eine Diagnose gestellt werden:

Anamnese

Dieses Gespräch nutzt der Arzt, um sich ein Bild der Krankengeschichte zu machen. Unter anderem wird der Arzt folgendes fragen:

  • Welche Beschwerden liegen vor?
  • Werden Unsicherheiten beim Sprechen oder Gehen bemerkt?
  • Seit wann bestehen die Beschwerden?
  • Besteht eine Zusammenarbeit mit Tieren?
  • War man in letzter Zeit in der Natur unterwegs?
  • Bestand ein Kontakt zu Wildtieren?

 
Sollte der Verdacht auf eine Enzephalitis bestehen, wird man umgehend ins Krankenhaus eingewiesen, denn jede Gehirnentzündung bedarf einer sofortigen Behandlung, andernfalls kann sie lebensbedrohlich enden.

Laboruntersuchungen

Eine Laboruntersuchung zum sicheren Nachweis des Borna-Virus bei Mensch und Tier kann an einem speziellen Institut für Tropenmedizin, sowie an verschiedenen Universitätskliniken vorgenommen werden. Es gibt zwei Möglichkeiten, den Erreger beim Patienten nachzuweisen:

PCR-Test

Anhand eines PCR-Tests kann Hirngewebe oder Nervenwasser von bereits Verstorbenen auf das Erbgut des Virus untersucht werden. Auch kleinste RNA-Teile können aufgespürt und identifiziert werden.

Antikörpernachweis

Hierfür wird das Nervenwasser oder das Blut von potenziell Infizierten auf die spezifischen Antikörper gegen die Bornaviren untersucht. Ist der Erreger in den Organismus eingedrungen, reagiert sofort das Immunsystem und bildet spezifische Antikörper. Bei lebenden Patienten ist dieser Test, der einzig sichere Nachweis für das Borna-Virus.

Wie wird das Borna-Virus behandelt?

Gegen das Borna-Virus gibt es bisher noch keine zugelassene Therapie. Spezielle Experimente auf Zellebene und in Tierversuchen haben jedoch gezeigt, dass eine Behandlung mit dem antiviralen Wirkstoff Ribavirin zu einer Wirkung führt.

Wie stehen die Prognosen bei dem Borna-Virus?

Da es noch keine Therapiemöglichkeit für diese Erkrankung gibt, sterben die meisten Betroffenen leider innerhalb von etwa zwei bis sechs Monaten nach den ersten Symptomen.

Wie kann dem Borna-Virus vorgebeugt werden?

Die Wahrscheinlichkeit sich tatsächlich mit dem Borna-Virus anzustecken ist sehr gering. Trotzdem können folgende Maßnahmen helfen, das Risiko noch weiter zu minimieren:

  • Kontakt zu Spitzmäusen und deren Ausscheidungen vermeiden.
  • Spitzmäuse nicht als Haustiere halten.
  • Niemals tote Tiere mit der bloßen Hand anfassen.
  • Lebende Spitzmäuse, die im Haus gefunden werden, sollten mit Hundefutter oder Katzenfutter nach draußen gelockt werden.
  • Nach jedem Tierkontakt gründlich die Hände waschen und danach desinfizieren.