Was ist Campylobacter?

Als Campylobacter werden Bakterien bezeichnet, welche ansteckende Durchfall-Erkrankungen verursachen. Die Campylobacter-Bakterien treten in der ganzen Welt auf und kommen in den europäischen Ländern vor allem in der warmen Jahreszeit vor. In Deutschland sind Campylobacter die häufigste Ursache von Durchfall-Erkrankungen. Besonders Kleinkinder, aber auch junge Erwachsene zwischen 20 und 29 Jahren, die zumal über ein geschwächtes Immunsystem verfügen, haben ein hohes Risiko, sich mit Campylobacter-Bakterien zu infizieren. Campylobacter-Erreger sind im Verdauungstrakt von Tieren zu finden, wobei diese dabei meistens keine Krankheitsanzeichen ausbilden.

Wie wird der Campylobacter-Erreger übertragen?

Campylobacter werden vor allem durch den Verzehr von Lebensmitteln übertragen, welche mit Bakterien kontaminiert sind. Anders als Salmonellen können sich Campylobacter-Bakterien allerdings nicht in den Lebensmitteln vermehren, jedoch für einige Zeit in der Umwelt fortbestehen. Besonders kritisch bei der Übertragung von Campylobacter ist der Verzehr von Geflügelfleisch, Rohmilch, bzw. Rohmilchprodukten, verunreinigtes Trinkwasser, nicht durchgegartes Hackfleisch oder frische Rohwurstsorten wie beispielsweise Mettwurst. Daneben gilt mangelnde Küchenhygiene, beispielsweise über Messer oder Schneidebretter, aber auch die Zubereitung von rohem Fleisch als kritischer Übertragungsweg. Auch eine Übertragung von Mensch zu Mensch durch eine sogenannte Schmierinfektion von kleinsten Spuren von Stuhlresten des Erkrankten ist möglich. Ähnlich verhält es sich mit der Übertragung von Tierkot, wodurch sich Tierbesitzer prinzipiell bei ihren Haustieren anstecken können. In eher seltenen Fällen ist es auch möglich, sich in einem mit Campylobacter verunreinigten Gewässer anzustecken, sofern beim Schwimmen Wasser verschluckt wird.

Durch welche Symptome äußert sich eine Campylobacter-Infektion?

Eine Campylobacter-Infektion äußert sich in einer Anfangsphase durch die folgenden eher untypischen Beschwerden:

  • Fieber,
  • Kopf- und Muskelschmerzen,
  • heftige Bauchschmerzen, bzw. Bauchkrämpfe,
  • Übelkeit,
  • sehr wässrige bis breiige Durchfälle, die in einigen Fällen sogar blutig sein können.

Wie wird eine Campylobacter-Infektion diagnostiziert?

Eine Campylobacter-Infektion wird für gewöhnlich durch eine Stuhlprobe diagnostiziert. Hierbei wird im Labor eine Kultur der Stuhlprobe angelegt, um die Bakterien auf diese Art und Weise zu identifizieren. Allerdings ist es bei einer Durchfall-Erkrankung nicht immer notwendig, die Art von Bakterium zu identifizieren, um die Krankheit zu behandeln. Eine Stuhluntersuchung wird daher in der Regel nur bei besonders schweren Krankheitsbildern durchgeführt. Durch die Anwendung einer sogenannten Polymerase-Kettenreaktion (PCR-Methode) ist es dabei möglich, das genetische Material der vorhandenen Bakterien im Stuhl zu analysieren.

Wie verläuft eine Campylobacter-Infektion?

In der Regel liegen zwischen Ansteckung und Ausbruch der Erkrankung zwischen 2 und 5 Tagen, manchmal können es auch zwischen einem und 10 Tagen sein. Eine Erkrankung mit Campylobacter-Bakterien hält normalerweise bis zu einer Woche an und verläuft meist ohne Komplikationen. In vielen Fällen ist keine Behandlung notwendig, da die Beschwerden von alleine wieder abklingen. In den meisten Krankheitsfällen treten noch nicht einmal Symptome auf. In eher wenigen Fällen können jedoch Komplikationen wie rheumatische Gelenk- oder Hirnhautentzündungen auftreten. Auch kann es in sehr wenigen Fällen zur Ausbildung von neurologischen Erkrankungen wie dem Guillain-Barré-Syndrom kommen, welches zu Lähmungserscheinungen führt.

Ein Patient gilt so lange ansteckend, wie er den Erreger über den Stuhl ausscheidet. Selbst nach Abklingen aller Symptome kann der Betroffene demnach noch ansteckend sein. In der Regel beträgt die Zeit der Ansteckung zwischen 2 und 4 Wochen, wobei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem weit über diese Zeit ansteckend bleibend können.

Wie sollte eine Campylobacter-Infektion behandelt werden?

Erkrankte sollten sich vor allem während der akuten Phase besonders körperlich schonen und nach Möglichkeit zu Hause bleiben. Eine gute Händehygiene, vor allem nach jedem Toilettengang, ist besonders wichtig. Außerdem sollte auf einen ausreichenden Flüssigkeitsausgleich bei besonders starkem Durchfall und/oder Erbrechen geachtet werden. Betroffene sollten eine leicht verdauliche Nahrung zu sich nehmen. Auch kann die Zugabe von sogenannten Elektrolyt-Ersatzlösungen aus der Apotheke als Salzzufuhr sinnvoll sein.

Sind Kleinkinder oder Senioren an einer Campylobacter-Infektion erkrankt und leiden sie über Durchfälle, die mehr als zwei Tage andauern, sollte ärztlicher Rat in Anspruch genommen werden. In einigen Fällen wird die Erkrankung gegebenenfalls mit einem Antibiotikum, wie beispielsweise Azithromycin behandelt. Alternativ hierzu kann auch Ciprofloxacin verabreicht werden. Allerdings werden verstärkt Resistenzen gegen letzteren Wirkstoff vermerkt, weswegen das Medikament nur verhaltend eingesetzt wird.

Was ist hinsichtlich des Infektionsschutzgesetzes zu beachten?

Personen, die an einer Campylobacter-Infektion erkrankt sind, sollten keine Nahrung für Dritte zubereiten. Sollte der Betroffene beruflich mit Lebensmitteln in Kontakt kommen, gilt bis nach vollständiger Genesung ein vorübergehendes Berufsverbot. Sollte bei Kindern unter 6 Jahren eine Infektion diagnostiziert werden, gilt für sie der vorübergehende Ausschluss aus den Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten oder Schulen. Eltern sollten die jeweilige Gemeinschaftseinrichtung über die Erkrankung ihres Kindes in Kenntnis setzen.

Wie kann man sich vor einer Campylobacter-Infektion schützen?

Da Campylobacter-Bakterien unter anderem durch Lebensmittel übertragen werden, gilt es auf eine gute Küchenhygiene zu achten. Fleisch, vor allem jedoch Geflügelfleisch, sollte gut durchgegart werden, da das Bakterium auch in tiefgefrorenen Produkten überleben kann. Das Auftauwasser sollte direkt entsorgt und alle Gegenstände, die damit in Kontakt gekommen sind, gründlich mit warmen Wasser abgespült werden. Personen mit einem geschwächten Immunsystem, aber auch Säuglinge, Kleinkinder und Senioren sollten auf den Verzehr von nicht durchgegartem Fleisch oder Rohmilchprodukten verzichten. Des Weiteren gilt es stets auf eine gute Händehygiene zu achten. Dies gilt vor allem bei der Zubereitung von Speisen, beim Essen, aber auch nach jedem Toilettengang.