Was ist das Chikungunya-Virus?

Beim Chikungunya-Virus, kurz CHIK-Virus, handelt es sich um eine fieberhafte Infektion, die zu den sogenannten Reisekrankheiten gezählt wird. Der Erreger wird von Stechmücken, vor allem durch die asiatische Tigermücke auf den Menschen übertragen. Neben dem sehr hohen Fieber sind auch starke Muskel- und Gelenkschmerzen charakteristische Chikungunya-Symptome.

Wo kommt das Chikungunya-Virus hauptsächlich vor?

Chikungunya ist vor allem in afrikanisichen und asiatischen Ländern verbreitet. Allerdings auch in den eher tropischen Regionen Indiens und auf den pazifischen Inseln. Im Jahr 2013 wurde das Chinkungunya-Virus auf die karibischen Inseln eingebracht und verbreitete sich von dort aus in die Region Mittel-, Nord- und Südamerika. Vor dieser Ausbreitung waren in diesen Gebieten lediglich einzelne Fälle von Reiserückkehrern bekannt.

Aufgrund der globalen Erwärmung gelingt es den Mücken, die das Chikungunya-Virus übertragen, kommen auch bis nach Europa vorzudringen. Bereits im Jahr 2007 und 2017 wurden Krankheitsfälle mehrerer Hundert Menschen verzeichnet. In Frankreich kam es in den letzten Jahren ebenfalls zu vereinzelten Ausbrüchen. Laut Robert-Koch-Institut gab es in Deutschland bislang nur importierte Chikungunya-Fälle. Im Jahr 2019 wurden 88 Infektionen nachgewiesen, wobei sich die meisten der Betroffenen vorher in Thailand aufgehalten hatten. Auch alle Fälle die in der Schweiz und in Österreich nachgewiesen werden konnten, waren importiert. Eine Übertragung innerhalb des eigenen Landes wurde bisher noch nicht vermeldet.

Wie wird das Chikungunya-Virus übertragen?

Das CHIK-Virus wird fast nur durch Stechmücken von Mensch zu Mensch übertragen. Die klassischen Vertretet sind dabei:

  • Ägyptische Stechmücke,
  • Asiatische Stechmücke,
  • Afrikanische Stechmücke.

 

Doch auch Mücken der Culex-Gattung kommen als Überträger des Chikungunya-Virus infrage.

Ein besonderes Augenmerk sollte auf die asiatische Tigermücke gelegt werden, sie ist nur fünf Millimeter groß, schwarz-siberweiß gestreift und sehr aktiv. Derzeit verbreitet sie sich auf der ganzen Welt. Bis zum heutigen Zeitpunkt konnte in bereits 26 europäischen Ländern die Mücke nachgewiesen werden. Auch in Deutschland werdend die asiatischen Tigermücken immer häufiger gesichtet.

Nach dem Stich, kommt es zur Verbreitung und Vermehrung des Virus im menschlichen Körper. Kommt es zu einem erneuten Mückenstich, nimmt diese Mücke das Virus auf und überträgt es an den die nächste Person.

Durch welche Symptome macht sich das Chikungunya-Virus bemerkbar?

Nach einer Inkubationszeit von etwa sieben bis zwölf Tagen kommt es zu den ersten Krankheitsanzeichen. Betroffenen erleiden plötzlich hohes Fieber mit Temperaturen von 39 Grad und mehr. Hinzu können Begleiterscheinungen wie Kopfschmerzen und allgemeines Unwohlsein kommen. In vielen Fällen sinkt die Temperatur nach einigen Tagen wieder ab und steigt kurz darauf wieder. Ärzte nennen dies einen biphasischen Fieberverlauf. Aufgrund der rasant ansteigenden Körpertemperatur kommt es nicht selten zu Fieberkrämpfen bei Säuglingen und kleinen Kindern.

Ebenso charakteristische Anzeichen für eine Infektion mit dem CHIK-Virus sind Gelenkschmerzen und Muskelschmerzen, die von Beginn an auftreten. Diese können so unerträglich werden, dass Patienten nicht mehr stehen können. Nicht selten kommt es zu angeschwollenen Lymphknoten und Gelenken.

In selteneren Fällen kommt es zu Halsschmerzen, Bauchschmerzen oder Bindehautentzündungen. Nach etwa ein bis zwei Wochen klingt Chikungunya wieder ab.

Bei einer Infektion mit dem CHIK-Virus variiert der Verlauf der Erkrankung sehr. Manche entwickeln überhaupt keine Symptome und andere hingegen leiden unter einem schweren Krankheitsverlauf.

Wie wird das Chikungunya-Virus diagnostiziert?

Wer den Verdacht hat, sich mit dem CHIK-Virus infiziert zu haben sollte entweder einen Facharzt für Tropenmedizin oder den Hausarzt aufsuchen. Sollten man sich noch im Urlaubsland befinden, kann eine Klinik aufgesucht werden. Da entsprechend eindeutige Frühsymptome fehlen, kann die Erhebung der Anamnese ein wichtiger Hinweis zur Stellung der Diagnose sein. Nachfolgend wird der Arzt eine körperliche Untersuchung durchführen. Um das CHIK-Virus allerdings zweifelsfrei diagnostizieren zu können, ist eine Untersuchung des Blutes unausweichlich.

Das CHIK-Virus lässt sich das eines PCR-Tests eindeutig nachweisen und ermöglicht so eine gesicherte Diagnose. Indirekt kann der Erreger nachgewiesen werden, indem nach spezifischen Antikörpern gegen das Virus gesucht wird. Diese IgG-Antikörper können ab der zweiten Woche und bis zu einigen Monaten nach der Infekiton bestimmt werden.

Wie wird das Chikungunya-Virus behandelt?

Bei einer CHIK-Infektion gibt es keine kausale Behandlung. Darum werden ausschließlich die Symptome therapiert und gelindert. Essenziell sind hierbei:

  • Bettruhe,
  • Körperliche Schonung,
  • Ausreichend Flüssigkeitszufuhr,
  • Ibuprofen oder Paracetamol, um das Fieber zu senken und Schmerzen zu lindern.

 

Sollte es zu massiven Schmerzen in den Gelenken kommen, kann eine Threrapie mit Kortison begonnen werden. Je nach Beschwerden, beispielsweise Bindehautentzündung, können weitere therapeutische Maßnahmen notwendig werden. Kommt es zu einem schweren Verlauf des Chikungunva-Fieber, kann es notwendig werden, dass der Patient intensivmedizinisch im Krankenhaus überwacht wird.

Wie kann man dem Chikungunya-Virus vorbeugen?

Als effiziente und wichtigste Maßnahme gilt die Vermeidung von Mückenstichen:

  • Ausreichend Insektenschutzmittel nutzen,
  • Lange Hosen und langärmelige Kleidung tragen,
  • Moskitonetze nutzen,
  • Wasserstellen in der nahen Umgebung vermeiden bzw. beseitigen.

 

Eine Impfung gegen das CHIK-Virus ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht verfügbar. Allerdings könnte sich das in der Zukunft ändern, denn ein Wiener Biotechnologie-Unternehmen forscht gemeinsam an der Rostocker Universität an einem Lebendimpfstoff gegen das Chikungunya-Virus.

Laut Infektionsschutzgesetz ist jeder Nachweis des CHIK-Virus vom Labor an das zuständige Gesundheitsamt zu melden.