Was ist ein Chondrosarkom?

Ein Chondrosarkom ist ein bösartiger (maligne) knöcherner Tumor, der aus embryonalen, oder ausgereiftem Knorpelgewebe hervorgeht, und sich vor allem am Becken, an der Hüfte oder an der Schulter ausbildet.

In nur zwei Prozent aller Krankheitsfälle kann ein Chondrosarkom auch im Schädelbereich auftreten und äußert sich durch Kopfschmerzen, Doppelbilder bis hin zum Hörverlust oder Tinnitus.

Ein Chondrosarkom wächst in der Regel eher langsam, doch zerstört während seines Wachstums den Knochen und neigt dazu, schnell Metastasen zu bilden.

Mit knapp 20 Prozent stellt ein Chondrosarkom die zweithäufigste Knochenkrebsart dar. Besonders Personen zwischen 40 und 70 Jahren haben ein erhöhtes Risiko, an einem Chondrosarkom zu erkranken, wobei Männer etwas häufiger von der Krankheit betroffen sind als Frauen.

Welche Ursachen hat ein Chondrosarkom?

Die Ursachen, welche zur Ausbildung eines Chondrosarkoms führen, sind noch nicht hinreichend geklärt. In einigen Fällen kann das Chondrosarkom als Folge einer vorherigen Strahlentherapie auftreten, welche zur Krebsbehandlung eingesetzt wurde. Doch auch Menschen mit bestimmten erblich bedingten Krankheiten wie Multiple kartilaginäre Exostose und/oder Chondromatose haben ein erhöhtes Risiko, ein Chondrosarkom auszubilden.

In welche Formen wird ein Chondrosarkom unterteilt?

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterscheidet Chondrosarkome je nach ihrer Bösartigkeit (Malignität) in die WHO-Kategorien des ersten Grades (niedrig), bis hin zum dritten Grad (hoch). Es ist wichtig, dass der Schweregrad eines Chondrosarkoms ermittelt wird, da sich hiernach die anschließende Therapieform richtet.

Zudem werden die folgenden histologische Typen von Chondrosarkomen unterschieden, welche sich nach dem Aussehen der Zellen und der Lokalisation des Tumors einteilen lassen:

  • Konventionelles Chondrosarkom: kommt am häufigsten vor
  • Klarzelliges Chondrosarkom: besteht aus Zellen, welche unter dem Mikroskop ersichtlich werden
  • Mesenchymales Chondrosarkom: besteht vor allem aus kleinen Tumorzellen, welche ein hohes Verhältnis von Kern zu Zytoplasma aufweisen
  • Dedifferenziertes Chondrosarkom: ist ein konventionelles Chondrosarkom, welches zu einer aggressiveren Krebsart transformiert ist

Welche Symptome ruft ein Chondrosarkom hervor?

Da das Chondrosarkom meist langsam wächst, verursacht es erst im späten Krebsstadium Beschwerden. Die Symptome eines Chondrosarkoms hängen dabei davon ab, wo sich der Tumor befindet. Hier verspürt der Betreffende überwiegend Schmerzen, vor allem dann, wenn er sich nicht bewegt (Ruheschmerzen). Außerdem kann sich im Bereich des Chondrosarkoms eine Schwellung ausbilden und die Beweglichkeit der betroffenen Körperregion eingeschränkt sein. Generell kann ein Chondrosarkom die folgenden eher unspezifischen Symptome hervorrufen:

  • Kopfschmerzen,
  • Doppelbilder,
  • Hörverlust,
  • Tinnitus,
  • Hirnnervenausfälle

Wie wird ein Chondrosarkom diagnostiziert?

Ein Chondrosarkom kann, wie andere Krebserkrankungen auch, durch bildgebende Verfahren sichtbar dargestellt werden. Neben einer Magnetresonanztomografie (MRT) kann hierzu auch eine Computertomografie (CT) zur Anwendung kommen, nachdem der Verdacht auf ein Chondrosarkom vorliegt. In vielen Fällen wird das Chondrosarkom jedoch auch zufällig diagnostiziert. Innerhalb eines CTs wird das Chondrosarkom als Erosion der Knochen sichtbar und weist oftmals Kalkablagerungen auf. Innerhalb des MRTs hat der Tumor auffällige wabenförmige Muster.

Zu abschließenden Diagnose reicht ein bildgebendes Verfahren jedoch nicht aus. Erst durch eine Gewebeentnahme und einer sich anschließenden feingeweblichen Untersuchung kann die gesicherte Diagnose Chondrosarkom durch einen Neuropathologen gestellt werden.

Wie wird ein Chondrosarkom behandelt?

In den meisten Fällen wird versucht, das Chondrosarkom mittels eines mikrochirurgischen Eingriffs zu entfernen. Hierzu kommen die neusten technischen Verfahren zum Einsatz, wie zum Beispiel das sogenannte intraoperative Neuromonitoring und die Neuronavigation. Durch diese Verfahren soll der Neurochirurge befähigt werden, den Tumor möglichst sicher und präzise zu entfernen.

Im Anschluss an die Operation schließt sich oftmals eine Strahlentherapie an, die die Überlebensraten des Patienten verbessern sollen. Mediziner unterscheiden dabei zwischen den folgenden Optionen:

  • Photonentherapie: ein Strahl aus Protonen soll gezielt der Tumor behandeln
  • stereotaktische Radiochirurgie: auf den Tumor treffen aus verschiedenen Einstrahlwinkeln die Behandlungsstrahlen und ziehen so das gesunde Gewebe möglichst wenig in Mitleidenschaft
  • Protonentherapie: Strahlen aus Wasserstoff-Atomkernen sollen gezielt den Tumor behandeln.

 

Eine Studie der Fachzeitschrift "European Journal of Cancer" hat zudem hervorgebracht, dass eine intensive Chemotherapie, welche zusätzlich zu einer Operation durchgeführt wird, die Überlebenschancen verbessern kann.

Wie gestaltet sich die Nachbehandlung eines Chondrosarkoms?

Im Anschluss an die Behandlung kann sich ein Rehabilitationsprogramm anschließen, welches dem Patienten die Rückkehr in sein soziales und berufliches Leben erleichtern soll. Innerhalb des Rehabilitationsprogramms sollen die Betreffenden lernen, mit den Folgen ihrer Krebsbehandlung umzugehen. Dies ist vor allem dann dringend notwendig, wenn es durch die Erkrankung zum Beispiel zu einer Amputation, dem Tragen einer Prothese oder einer Nervenstörung gekommen ist. Spezielle Sportprogramme, welche in der Rehabilitation angeboten werden, sollen dem Patienten helfen, wieder körperlich gesund zu werden. Zusätzlich können auch eventuelle psychosoziale Folgen in einer Therapie aufgearbeitet werden.

Wie stehen die Prognosen eines Chondrosarkoms?

Wie bei anderen Krebserkrankungen auch hängt die Lebenserwartung eines Chondrosarkoms von vielen Faktoren ab. Neben dem Tumorgrad, seiner Größe und die Frage, ob es bereits zur Metastasenbildung gekommen ist, kommt es auch auf den allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten an. Bei Patienten, bei denen der Tumor vollständig operativ entfernt werden konnte, erhöhen sich die Überlebensaussichten als bei Patienten, bei denen Rückstände des Tumors im Körper verbleiben. Die 5-Jahres-Überlebensrate nach der Diagnosestellung liegt bei den Patienten, welche nach einer Operation mit einer intensiven Strahlentherapie behandelt wurden, höher als bei den Patienten, welche nach der Operation keine Chemotherapie erhielten.