Was ist die Coxsackie B2?

Bei den Coxsackie B2 Viren handelt es sich um unbehüllte einsträngige RNA-Viren. Sie gehören zur Familie der Picornaviren. Für Erkrankungen wie Erkältungen, Myokarditen und Meningokarditen sind sie hauptursächlich. Die Viren habe eine Größe von etwa 20 - 40 Millimeter und besitzen nur einen einzelnen RNA-Strang. Coxsackie B2 Viren besitzen keine Hülle, ihr Genom wird von einem kubischen Kapsid umhüllt. Sie weisen eine hohe Stabilität und Überlebensrate in saurem Milieu auf und sind nur auf chlorhaltige Desinfektionsmittel sensibel. Stattdessen haben Desinfektionsmittel auf Alkoholbasis keinen Einfluss auf die Coxsackie Viren. Bei Raumtemperatur können sie mehrere Tage überleben und auch ansteckend sein.

Wie wird das Coxsackie B2 Virus übertragen?

Die Übertragung von Coxsackie B2 Viren erfolgt von Mensch zu Mensch über den fäkal-oralen Infektionsweg. Mitunter können sie auch über Tröpfcheninfektionen oder Schmierinfektionen weitergereicht werden. Nachdem die Viren oral aufgenommen wurden, beginnt ihre Vermehrung erst in der Schleimhaut des Rachens und danach in der Darmwand. Hauptsächlich ausgeschieden werden die Coxsackie B2 Viren über den Stuhl.

Durch welche Symptome macht sich das Coxsackie B2 Virus bemerkbar?

In der Regel verlaufen die Infektionen mit dem Coxsackie B2 Virus völlig symptomfrei oder nur mit sehr geringen Beschwerden. Am häufigsten werden folgende Symptome beobachtet:

  • Fieber, ähnlich einer Grippe,
  • Schnupfen,
  • Pharyngitis,
  • Übelkeit und Erbrechen.

 
Als begleitendes Symptom können auch gastrointestinale Beschwerden dazukommen. Normalerweise verschwinden die Symptome nach 3–4 Tagen, in manchen Fällen auch erst nach einer Woche. Die Erkrankungen, welche durch das Coxsackie B2 Virus entstehen, kommen am häufigsten im Sommer und im Frühherbst vor.

Für folgende Erkrankungen sind hauptsächlich die Coxsackie B2 Viren die Ursache:

  • aseptische Meningitis,
  • Enzephalitis,
  • Paralyse,
  • Exanthem
  • Generalisierte Erkrankung beim Neugeborenen,
  • Hand-Fuß-Mund-Krankheit,
  • Herpangina,
  • Perikarditis, Myokarditis,
  • Pneumonie,
  • Pleurodynie.

Meningitis und Enzephalitis

Besonders bei Kindern sind die Coxsackie B2 Viren die Ursache für eine aseptische Meningitis. Vor allem im Sommer und im Herbst, in Regionen mit mildem Klima, treten die Viren besonders häufig auf. Betroffene entwickeln akute Symptome wie Schüttelfrost, Kopfschmerzen, hohes Fieber, Photophobie, Übelkeit und Erbrechen sowie Schmerzen beim Bewegen der Augen. Weitere Symptome können Husten, Pharyngitis, Durchfall, Myalgien, Pleurodynie, Herpangina und Myokarditis sein.

In selteneren Fällen tritt eine Enzephalitis auf. Symptome wie Krampfanfälle, Desorientiertheit und zunehmende Lethargie. Menschen mit einem intakten und starken Immunsystem haben eine hervorragende Prognose. Patienten, die an einer Agammaglobulinämie, Hypogammaglobulinämie oder anderen schweren Immundefekten leiden, laufen Gefahr einer chronischen Enzephalitis oder Meningitis. Etwa 50 % der Betroffenen leiden an den der Dermatomyositis ähnelnden Symptomen wie Exanthem, Ödeme, Myositis. Ebenfalls kann sich eine chronische Hepatitis entwickeln.

Wie werden die Coxsackie B1 Viren diagnostiziert?

Je nach Krankheitsbild wird eine diagnostische Maßnahme ausgewählt. Handelt es sich um eine akute Phase der Infektion, können molekularbiologische Nachweise im Stuhl, Rachenspülwasser und Liquor mithilfe eines PCR-Tests erbracht werden. Serologische Untersuchungen allein können zwar den Anstieg des entsprechenden Titers anzeigen, jedoch reicht diese Untersuchung für Diagnosestellung nicht aus.

Wie wird das Coxsackie B2 Virus behandelt?

Meist erfolgt die Behandlung der Erkrankungen, welche durch Coxsackie B2 Viren ausgelöst wurden, symptomatisch mit Antipyretika und Analgetika. Sollte sich ein schwerer Verlauf während der Erkrankung manifestieren, können Gamma-Globulin-Präparate zum Einsatz kommen. Kommt es zu einer bakteriellen Sekundärinfektion, fällt die Wahl auf die Gabe von Antibiotika. Derzeit befinden sich die antiviral wirksame Medikamente noch in der Erprobung, doch das Mittel Interferon, welches bei Kardiomyopathie eingesetzt wird, hat sich als sehr wirksam und effizient gezeigt.

Vor allem in den ersten Wochen nach der Infektion sind die Patienten hochinfektiös, also hochansteckend. Auch noch über mehrere Wochen können die Coxsackie B2 Viren mit dem Stuhl ausgeschieden werden, wenn auch die Symptome schon längst verschwunden sind. Deshalb gelten Menschen mit einer Infektion als sehr lange ansteckend. Um eine Übertragung des Coxsackie B2 Virus vermeiden zu können, ist es essenziell, dass auch nach dem Abklingen der Symptome die Hygienevorschriften penibel eingehalten werden.

Wie stehen die Prognosen beim Coxsackie B2 Virus?

Der Verlauf der Erkrankung ist meist mild, daher erfolgt in der Regel auch nur eine symptomatische Behandlung. Normalerweise können sich Betroffene hervorragend von der Erkrankung erholen, dennoch ist es möglich, dass Komplikationen wie eine Perikarditis, Myokarditis oder Meningoenzephalitis entstehen.

Wie kann man Coxsackie B2 Viren vorbeugen?

Um einer Infektion mit dem Coxsackie B2 Viren vorbeugen zu können, ist es wichtig folgende Maßnahmen zu ergreifen:

  • Speziell auf der Neugeborenenstation eines Krankenhauses, sollten die effiziente Krankenhaushygiene Anwendung finden, das bedeutet: ein geeignetes antiviral wirksames Desinfektionsmittel, regelmäßiger Kittelwechsel und die Windelhygiene. Unter Umständen kann es notwendig sein, infizierte Neugeborene zu isolieren.
  • Postexpositionsprophylaxe, das heißt, dass eine Gamma-Globulin Gabe innerhalb von 72 Stunden erfolgen muss, wenn eine besonders hohe Gefährdung besteht.
  • Expositionsprophylaxe, das bedeutet, die richtige Händehygiene anzuwenden. Erst die Hände gründlich mit warmem Wasser und Seife waschen und dann desinfizieren.

Besteht eine Meldepflicht für das Coxsackie B2 Virus?

Zum derzeitigen Stand besteht keine Meldepflicht für das Virus. Häufen sich allerdings die Ausbrüche, muss eine Meldung an das Gesundheitsamt durch den jeweiligen Laborleiter erfolgen. Ist die Erkrankung einmal überstanden, liegt eine lebenslange Immunität beim Patienten vor. Eine Impfung gegen das Coxsackie B2 Virus gibt es derzeit noch nicht.