Was ist die Coxsackie B6?

Die Coxsackie B6 Viren gehören so wie das Hepatitis A Virus zur Familie der Picornaviren. Sie sind einsträngige RNA-Viren und gehören zur Gattung der Enteroviren. Sie sind auf der ganzen Welt zu finden, jedoch gehäuft dort, wo mildes Klima herrscht, wie in Mitteleuropa. Der Erkrankungshöhepunkt ist hierbei der Spätsommer und der Frühherbst. In diesen Zeiten kann es durchaus zu epidemischen Ausbrüchen kommen. Nach einer Infektion mit dem Virus können etwa nach 7 bis 10 Tagen im Blut IgM-Antikörper nachgewiesen werden, welche sich dort einen Monat halten können. Eine zweite Serumprobe ist unabdingbar, um den Anstieg des Titers beobachten zu können.

Wie wird das Coxsackie B6 übertragen?

Coxsackie B6 Viren werden meist über den Mensch zu Mensch auf dem fäkal-oralen Weg übertragen. Doch auch eine Übertragung durch Schmierinfektionen und Tröpfcheninfektionen sind möglich. Hat man sich oral infiziert, also die Viren aufgenommen, werden diese sich zuallererst in der Rachenschleimhaut und danach in der Darmwand vermehren, bevor sie über den Stuhl wieder aus dem Körper ausgeschieden werden.

Welche Morphologie weisen Coxsackie B6 Viren auf?

Die Viren sind etwa 20–40 mm groß und eine besitzen eine positiv polarisierende Einzelstrang-RNA. Eine Virushülle findet man bei den Coxsackie B6 Viren nicht. Ihr Genom wird von einem kubischen Kapsid umhüllt. Sie weisen eine enorm hohe Stabilität und Überlebensrate in besonders saurem Milieu auf. Sensibel sind sie nur chlorhaltigen Desinfektionsmittel gegenüber. Das bedeutet, dass herkömmliche Desinfektionsmittel auf Alkohol- oder Detergenzienbasis völlig wirkungslos ist. Sie werden dadurch keineswegs eliminiert und können tagelang bei Raumtemperatur überleben und infektiös sein.

Durch welche Symptome macht sich das Coxsackie B6 Virus bemerkbar?

Eine Coxsackie B6 Infektion läuft in der Regel ohne Beschwerden oder nur mit geringen Symptomen ab. Nach einer etwa sechstägigen Inkubationszeit kommt es zu Fieber, allgemeinem Unwohlsein und Kopfschmerzen. In vielen Fällen kommt es zu begleitenden Symptomen wie Pharyngitis, Schnupfen, Erbrechen und Übelkeit, ebenso Beschwerden einer leichten Gastroenteritis sind keine Seltenheit. Normalerweise verschwinden die Symptome nach etwa vier Tagen wieder, jedoch halten sie selten länger als eine Woche an.

Pleurodynie

Sie wird auch Bornholm-Krankheit oder epidemische Myalgie genannt. Durch akut steigendes Fieber, krampfartige und stechende Thoraxschmerzen macht sich die Erkrankung bemerkbar. Besonders bei Kindern können Schmerzen im Oberbauch hinzukommen. Die Attacken haben meist eine Länge von 15–30 Minuten und werden häufig von einer Tachypnoe und Schweißausbrüchen begleitet. Etwa nach einer Stunde, nachdem der Anfall begonnen hatte, ist das Fieber am höchsten, nimmt aber mit dem Abklingen der Symptome schnell wieder ab. Betroffene klagen über druckschmerzhafte Muskeln. Bei einer Auskultation ist ein Pleurareiben oft zu hören. Jedoch fallen Blutbild und Röntgenthorax unauffällig aus. In den meisten Fällen einer Pleurodynie stecken Coxsackie B6 Viren als Auslöser dahinter. In der Regel bessern sich innerhalb weniger Tagen die Symptome und ein Rezidiv ist eher selten. Die Behandlung wird mit einer Gabe von NSAR Medikamenten, also nichtsteroidale Antiphlogistika durchgeführt. Weitere Maßnahmen wie Wärmebehandlung der betroffenen Regionen können therapiebegleitend durchgeführt werden.

Wie werden die Coxsackie B6 Viren diagnostiziert?

Die diagnostische Maßnahme richten sich nach dem Krankheitsbild. In einer akuten Phase ist es möglich Nachweise im Stuhl, Rachenspülwasser und im Liquor mittels eines PCR-Tests zu erhalten. Eine serologische Untersuchung ist für eine Stellung der Diagnose nicht ausreichend. Jedoch kann mithilfe der serologischen Untersuchungen ein Anstieg des Titers wunderbar angezeigt werden.

Wie wird das Coxsackie B6 Virus behandelt?

Die Therapie der Erkrankung, die durch Coxsackie B6 Viren ausgelöst wurde, wird in den meisten Fällen symptomatisch behandelt. Das heißt, bei Bedarf werden Antipyretika und Analgetika eingenommen. Sollte sich der Verlauf der Erkrankung verschlechtern, können Gamma-Globulin-Präparate eingesetzt werden. Wird eine bakterielle Sekundärinfektion festgestellt, kommen Antibiotika zum Einsatz. Derzeit befinden sich noch antiviral wirksame Medikamente in der Phase der Erprobung. Das Mittel Interferon, welches besonders bei Kardiomyopathien zum Einsatz kommt, hat sich als sehr geeignet herausgestellt.

Wie lange ist das Coxsackie B6 Virus ansteckend?

Besonders in den ersten Wochen der Erkrankung ist ein Betroffener hochinfektiös. Doch selbst nach dem Abklingen der Symptome und Beschwerden wird das Virus weiterhin über Wochen noch mit dem Stuhl ausgeschieden. Angesichts dessen ist ein Patient auch noch sehr lange ansteckend und die Hygienevorschriften sind auch dann noch einzuhalten, wenn die Symptome komplett verschwunden sind. Nur so lässt sich eine Verbreitung des Virus vermeiden.

Wie stehen die Prognosen beim Coxsackie B6 Virus?

Der Verlauf der Erkrankung ist in den meisten Fällen mild und nur symptomatisch zu therapieren. Im Regelfall erholen sich Patienten gut von der Infektion. Doch mit Komplikationen wie Meningoenzephalitis, Meningitis, Myokarditis oder Perikarditis sollte immer gerechnet werden.

Wie kann man dem Coxsackie B6 Virus vorbeugen?

Folgende Maßnahmen sind wichtig und können helfen, einer Infektion mit dem Coxsackie B6 Virus vorzubeugen:

  • Eine effiziente Krankenhaushygiene, ganz besonders auf der Neugeborenenstation, das heißt: antiviral wirksame Desinfektionsmittel und nicht welche auf Alkohol- oder Detergenzienbasis, ausreichende Windelhygiene und Kittelwechsel. Gegebenenfalls müssen infizierte Neugeborene isoliert werden.
  • Expositionsprophylaxe, das bedeutet, dass eine ausreichende Händehygiene vorgenommen wird. Erst Hände gründlich waschen und dann desinfizieren.
  • Postexpositionsprophylaxe, das heißt, dass bei einer besonders großen Gefährdung, Gamma-Globuline innerhalb von 72 Stunden gegeben werden müssen.

 
Einzelne auftretende Nachweise des Coxsackie B6 Virus müssen laut Infektionsschutzgesetz nicht gemeldet werden. Häufen sich jedoch die Infektionen, muss der zuständige Laborleiter eine Meldung an das Gesundheitsamt herausgeben. Ein Patient, der die Infektion einmal durchgemacht hat, gilt als immun gegen das Coxsackie B6 Virus. Eine Impfung gibt es derzeit noch nicht.