Was ist eine granolumatöse Entzündung?

Dies ist eine Form der chronischen Entzündungen, wobei sie durch das Auftreten kleiner Granulome, Zellansammlungen, charakterisiert ist. Die granulomatöse Entzündungen können eine nicht infektiöse oder eine infektiöse Ursache haben. Kann ein Erreger durch das Immunsystem gar nicht oder nur recht schlecht zerstört werden, tritt bei Infektionen häufig die granulomatöse Entzündung auf. Im anfänglichen Verlauf beginnt sie meist als unspezifische Entzündungsreaktion, wobei sich im weiteren Verlauf im Regelfall eine Fibrose im betroffenen Gewebe bildet. In diesem entzündeten Bereich des Gewebes sieht man Zellakkumulationen, welche als Granulome bezeichnet werden. Diese bestehen aus Makrophagen, Monozyten sowie Lymphozyten. Die Granulome können eine zentrale Nekrose beispielsweise bei der Tuberkulose aufweisen oder keine zentrale Nekrose, wie bei der Sarkoidose.

Wo kommt eine granulomatöse Entzündung vor?

Die granulomatöse Entzündung kann bei einer Vielzahl an Erkrankungen entstehen:

  • Infektionskrankheiten wie Syphilis, Tuberkulsoe, Leishmaniose, Schistosomiasis,
  • Sarkoidose,
  • Morbus Crohn,
  • Granuloma anulare,
  • Granulomatose mit Polyangiitis,
  • Granulomatöse Hepatitis.

Wodurch bildet sich eine granulomatöse Entzündung aus?

Bislang geht man davon aus, dass vielkernige Makrophagen aufgrund von Verschmelzungen von mehreren Zellen entstehen. Jedoch hat eine Forschung ergeben, dass diese sogenannten Riesenzellen durch die fehlerhafte Teilung der Zellen entstehen. Hierbei verdoppelt sich zwar das Erbgut und die Größe der Zelle, jedoch teilt sich die Zelle anschließend nicht. Der Körper antwortet mit diesen Riesenzellen auf die Erbschäden.

Wodurch macht sich eine granulomatöse Entzündung bemerkbar?

Die am häufigsten in Deutschland auftretende granulomatöse Entzündung ist die Sarkoidose, welche mit folgenden Symptomen einhergeht:

  • Fieber,
  • Erschöpfung und Abgeschlagenheit,
  • Gewichtsverlust,
  • Gliederschmerzen,
  • Nachtschweiss,

Wie wird eine granulomatöse Entzündung diagnostiziert?

Sollte ein Verdacht auf eine ganulomatöse Entzündung bestehen, wird der Arzt als allererstes das Anamnesegespräch durchführen, um die Beschwerden usw. herauszufinden. Der nächste wegweisende Schritt ist eine PET oder MRT-Untersuchung. Sollte die Lunge befallen sein, lässt sich das mittels dieser Untersuchungen zweifelsfrei nachweisen. Ein Befall der Lungenparachyme und den Lymphknoten kann mithilfe einer hochauflösenden Computertomografie erkannt werden Gerade im Fall der Sarkoidose sind diese bildgebenden Verfahren unabdingbar, denn meist lässt sich durch die Überprüfung der Lungenfunktion nicht das genaue Ausmaß des Befalls erkennen und nachweisen, besonders wenn nur ein feinnoduläres Verschattungsmuster vorliegt. Mithilfe eines MRT lässt sich ein Befall des Zentralnervensystems und des Herzens erkennen und im weiteren Verlauf auch kontrollieren. Um nach einer Organbeteiligung zu suchen, kann das Ganzkörper-MRT eingesetzt werden. Hiermit können alle aktiven und entzündlichen Beteiligungen in den Organen dargestellt werden.

Des Weiteren kommt eine Laboruntersuchung zum Einsatz. Im Labor werden folgende Werte bestimmt:

  • Messung der Calciumkonzentrate im Blut und im Urin,
  • Harnstoff und Kreatinin im Serum,
  • GOT, CPT, Gamma-GT, AP.

Wie wird eine granulomatöse Entzündung behandelt?

Granulome bilden sich hauptsächlich aufgrund dauerhafter Reize, ganz egal ob infektiösem oder nicht infektiösem Ursprungs. Diese entzündlichen Reize kann der Organismus nicht abstellen, daher ist die derzeitige Behandlungsstrategie bei nicht infektiösen Granulomen, das Immunsystem des Patienten zu bremsen. Jedoch steigt dadurch das Risiko von Infekten enorm. Aufgrund oben genannter Forschung hoffen nun Wissenschaftler neue Therapiemethoden anstoßen zu können, die zum einen die Granulombildung verhindert und zum anderen, die Therapiemethoden granulomatöser Entzündungen deutlich verbessert. Da die Gabe der Kortikosteroide schlimme Nebenwirkungen mit sich bringt, wird diese zunächst auch nur für die nächsten 6 Monate eingesetzt. Im Verlauf von weiteren 6 Monaten wird die Dosis dann schrittweise wieder ausgeschlichen. Eine immunsuppressive Kombinationstherapie mit Methotrexat und Azathioprin kann überlegt werden. Diese werden meist zur Therapie eingesetzt, um Kortikosteroide einsparen zu können. Doch bei jüngeren Menschen, die noch einen Kinderwunsch hegen, ist dieser Einsatz sehr problematisch. Denn besonders bei der Langzeitgabe der Medikamente ist das Risiko einer Knochenmarks- und Leberschädigung deutlich erhöht. Ebenso können bei beiden Medikamenten gastrointestinale Nebenwirkungen auftreten. Meist verlaufen diese dann fulminant und treten schnell nach Therapiebeginn auf.

Wie stehen die Prognosen bei einer granulomatösen Entzündung?

Die Prognosen stehen in den meisten Fällen recht gut. Sogar eine Spontanheilung, besonders bei einem asymptomatischen Organbefall und dem Löfgen-Syndrom ist mit 85 % sehr hoch. In den ersten sechs Monaten nach dem Beginn der Krankheit treten die meisten der Spontanheilungen auf. Nach dem ersten Jahr der Diagnose sollte eine Verlaufskontrolle in einem Intervall von 3 Monaten durchgeführt werden. Sollte sich der Verlauf ohne eine Indikation für eine Therapie als gut erweisen, ist es wichtig, in den weiteren 3-5 Jahren jährlich eine Kontrolle durchzuführen. Trotz einer immunsuppressiven Therapie kommt es bei ca. 10 % der Betroffenen zu einem progredienten Krankheitsverlauf. Die Langzeitgabe von Kortikosteroide stellt ein erhebliches Problem dar. Häufig entwickelt sich daraus eine enorme Adipositas und in deren Folge die weiteren Komplikationen des metabolischen Syndroms.

Die Sterberate ist bei einer granulomatösen Entzündung nur geringfügig erhöht. Der Befall des Zentralnervensystems und des Herzens können zum Tod führen. In den USA und in Europa erfolgen aufgrund einer granulomatösen Entzündung in der Lunge etwa 3 % aller Lungentransplantationen. Hierfür ist die Indikation größtenteils die aus der Sarkoidose heraus entstehende Fibrose der Lungen, eine pulmonale Hypertonie oder die zystische Umwandlung mit Mycetomen. Ein nicht gerade geringer Anteil der plötzlichen Herztode bei jungen Menschen ist auf die Sarkoidose zurückzuführen. Ist das Zentralnervensystem beteiligt, sind häufig Insulte die Folge. Ganz besonders wird die Bildung einer Leukenzephalopathie gefürchtet, denn diese ist in der Regel tödlich.