Was sind Hantavirus-Infektionen?

Um die Frage, was Hantavirus-Infektionen sind, muss zunächst die Frage geklärt werden, was eigentlich das Hantavirus ist?

Hantaviren kommen auf der ganzen Welt vor und sind ursächlich für viele unterschiedliche Erkrankungen.

Meist werden die Erreger über Nagetiere, beispielsweise Mäuse, auf den Menschen übertragen. In deutschen Regionen geschieht das am häufigsten über die Rötelmaus.

Viele Typen von Viren werden von Nagetierarten auf den Menschen übertragen, ohne dass das Tier dabei selbst krank wird. Die Anzahl der Infektionen variiert jährlich. Wohl kommt es darauf an, wie viele Tiere die Viren in sich tragen und wie hoch der Bestand der Nagetiere ist.

Wie werden Hantavirus-Infektionen übertragen?

Infizierte Nagetiere wie Mäuse oder Ratten scheiden die Viren mit dem Kot, Urin und dem Speichel aus. Auch wenn die Ausscheidungen schon getrocknet sind, sind die Viren noch für mehrere Tage ansteckend. Damit eine Übertragung der Hantaviren-Infektionen stattfinden kann, ist kein zwingender Kontakt zu einem Tier nötig. In den meisten Fällen werden die Viren eingeatmet. Das geschieht recht schnell, beispielsweise wenn Staub aufgewirbelt wird, der das Virus enthält. Natürlich ist eine Übertragung auch durch einen Biss des Nagers möglich. Oder aber man infiziert sich bei der alltäglichen Gartenarbeit, wenn beispielsweise kontaminierte Erde über die kleinsten Risse in der Haut in den Körper eindringen kann. Sogar eine Übertragung durch Lebensmittel ist möglich, nämlich dann, wenn sie durch Ausscheidungen von infizierten Nagetieren kontaminiert sind. Allerdings ist eines ganz wichtig zu wissen: Die Erregertypen, die in Deutschland vorkommen, können nicht von Mensch zu Mensch übertragen werden.

Welche Personen sind für Hantavirus-Infektionen besonders gefährdet?

Besonders sind Menschen in den Risikogebieten bei folgender Arbeit gefährdet:

  • Arbeiten in der Forstwirtschaft,
  • Gartenarbeit,
  • Arbeiten in der Landwirtschaft,<Z/li>
  • Aufenthalt sowie die Reinigung in Schuppen und Scheunen und Ställen,
  • Outdoor-Aktivitäten wie Camping in besonders von Nagetier betroffenen Regionen.

Welche Hantaviren kommen überwiegend in Deutschland vor?

Hantaviren werden in verschiedene Virustypen unterschieden. Die am häufigsten in Deutschland vorkommenden sind folgende:

  • Puumalavirus: Dieser Typ des Hantavirus kommt am häufigsten in Deutschland vor, wobei der Westen und der Süden am stärksten betroffen sind. Der Überträger ist hierbei in den meisten Fällen die Rötelmaus. Besonders in den Regionen der fränkischen und schwäbischen Alb, Bayerischer Wald, Osnabrück und Münsterland konnten in den vergangenen Jahren Infektionen mit den Hantaviren nachgewiesen werden.
  • Dobrava-Belgrad-Virus: Das Virus kommt vor allem im Osten und im Norden Deutschlands vor. Die Überträger sind größtenteils Brandmäuse, die besonders gerne in den östlichen und nördlichen Landesteile zu Hause sind.
  • Seoulvirus: Die Wirtstiere dieser Viren sind hauptsächlich Wildratten und Zuchtratten. Erste Fälle von Infektionen mit Seoulviren konnte im Jahr 2019 in Niedersachsen nachgewiesen werden.
  • Tulavirus: Ursächlich für Übertragungen von Tulaviren sind vorwiegend die Feldmäuse, die überall in Deutschland heimisch sind. Die allererste Infektion, die in Deutschland nachgewiesen werden konnte, war ebenfalls im Jahr 2019.

Wie lange ist die Inkubationszeit bei Hantavirus-Infektionen und wie lange gilt man als ansteckend?

Beim Hantavirus beträgt die Inkubationszeit etwa zwei bis vier Wochen. Als ansteckend gelten infizierte Personen nicht, denn eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist durch den Virustyp in Deutschland nicht möglich.

Durch welche Symptome machen sich Hantavirus-Infektionen bemerkbar?

Je nachdem, mit welchem der unterschiedlichen Typen man sich infiziert, kann eine Infektion milde, normal oder auch schwer verlaufen. Viele Patienten zeigen keinerlei Symptome, wenn sie sich mit Hantaviren infiziert haben. Meist treten die ersten Symptome in Form von Fieber und grippeähnlichen Beschwerden auf. Auch Kopfschmerzen, Muskel- und Gelenkschmerzen sind häufige Krankheitszeichen. Bei manchen kommt eine Rötung des Rachens, Sehstörungen und Husten hinzu. Nach wenigen Tagen kommen Bauschmerzen, Durchfall und Erbrechen zusätzlich dazu. Auch Kreislaufstörungen stellen keine Seltenheit dar. Vorübergehend kann es sogar zu einer Nierenfunktionseinschränkung kommen. Todesfälle sind im deutschen Raum eher selten und meist heilt die Erkrankung ohne Komplikationen aus.

Wie werden Hantaviren-Infektionen diagnostiziert?

Bei einem Verdacht auf Hantaviren-Infektionen wird der Arzt erst einmal die Anamnese erheben und eine körperliche Untersuchung durchführen, um andere Erkrankungen ausschließen zu können. Da die Symptome einer Hantavirus-Infektion sehr unspezifisch sind, wird der Arzt für den sicheren Nachweis Blut entnehmen. Dieses wird dann im Labor auf entsprechende Antikörper untersucht. Nur so kann eine gesicherte Diagnose gestellt werden.

Wie werden Hantaviren-Infektionen behandelt?

Gegen das Hantavirus gibt es keine Medikamente. Bei Schmerzen und Fieber können Paracetamol oder Ibuprofen eingenommen werden. Kommt es zu schweren Krankheitsverläufen, muss ein Patient eventuell im Krankenhaus behandelt werden. Dies kommt allerdings recht selten vor. Ansonsten wird empfohlen, Bettruhe zu halten, leichte Kost zu sich zu nehmen und auf Alkohol und Nikotin zu verzichten.

Wie kann man sich vor Hantavirus-Infektionen schützen?

Die folgenden Tipps sind essenziell, um sich vor Hantaviren-Infektionen schützen zu können:

  • Nach jedem Aufenthalt im Keller, Freien, Schuppen oder Dachböden sollte man sich gründlich die Hände waschen.
  • Ratten und Mäuse in der Nähe von menschlichen Wohnbereichen sollten bekämpft werden.
  • Damit erst keine Nager angelockt werden, sollte man Lebensmittel und Tierfutter immer fest verschlossen und sicher aufbewahren.
  • Abfall sollte in verschließbaren Tonnen entsorgt werden.
  • Tierische Abfälle und Essensreste sollten nicht auf den Hauskompost gegeben werden.
  • Nistmöglichkeiten für Nager wie Abfallhaufen und Sperrmüll sollten immer gleich entsorgt werden.
  • Den Kontakt zu Ausscheidungen von Nagetieren sollte stets vermieden werden.
  • Wenn Kot entsorgt werden muss, sollten immer Handschuhe getragen, KEINEN Staubsauger genutzt und mindestens 30 Minuten gelüftet werden.

Besteht für Hantavirus-Infektionen eine Meldepflicht?

Laut Infektionsschutzgesetz muss der Krankheitsverdacht, die Erkrankung und der Tod durch Hantaviren namentlich gemeldet werden.