Was ist Herpes genitalis?

Der Herpes genitalis wird bei Männern und Frauen häufig auch "Intim-Herpes", "Herpes am Penis" oder "Vaginal-Herpes" genannt.

Hierbei handelt es sich um eine Geschlechtskrankheit, welche durch Viren ausgelöst wird.

Für diese Erkrankung ist das Herpes-Simplex-Virus, kurz HSV, verantwortlich. Es lässt sich in den Typ 1 und Typ 2 unterteilen. Für die Geschlechtskrankheit ist in den meisten Fällen der Typ 2 verantwortlich.

Der HSV-Typ 1 verursacht eher Lippenherpes.

Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass ca. 67 % der unter 50-Jährigen eine genitale oder orale HSV-1-Infektion aufweisen. Schätzungsweise sind 13 % der Menschen zwischen 15 und 49 Jahren mit dem HSV Typ 2 infiziert. Frauen sind vom Genitalherpes doppelt so häufig betroffen als Männer. Das liegt daran, dass die Übertragung beim Sex, durch eine Schmierinfektion, sehr viel einfacher vonstattengehen kann, als beim Mann.

Wie ansteckend ist Herpes genitalis?

Infizierte sind vor allem dann ansteckend, wenn die Viren aus dem Körper ausgeschieden werden. Je mehr davon, desto größer ist auch das Risiko, sich anzustecken.

Sind die Viren allerdings im sogenannten Ruhezustand, kann man sich nicht infizieren. Nur dann, wenn eine Primärinfektion vorliegt, oder sich die charakteristischen Bläschen durch eine nachfolgende Reaktivierung bilden.

Menschen können auch eine latente Infektion haben, das heißt, sie zeigen keinerlei Symptome, sind aber dennoch ansteckend, da die Viren ausgeschieden werden. Vor allem in diesem Fall ist das Risiko, die Viren weiterzugeben, hoch.

Da keine Symptome bemerkt werden, werden auch keine Vorkehrungen zum Schutz von anderen Personen getroffen.

Durch welche Symptome macht sich Herpes genitalis bemerkbar?

Steckt man sich erstmals mit dem Virus an, treten meist folgende Symptome nach zwei bis zwölf Tage auf:

  • Penis bzw. Scheide sind geschwollen und gerötet,
  • Unangehmes Jucken und Kribbeln im Intimbereich,
  • Schmerzen, stechendes und brennendes Gefühl im Intimbereich,
  • Lymphknoten im Leistenbereich schwellen an.


In den meisten Fällen treten nach wenigen Stunden kleine schmerzhafte Hautbläschen auf, die mit einer eitrig-trüben oder durchsichtigen Flüssigkeit gefüllt sind. Diese Bläschen sind hoch ansteckend, da darin die meisten Viren enthalten sind. Nach und nach kommt es zu einem Aufplatzen dieser Hautbläschen. Dadurch kommt es nicht selten zu Hautschäden, mitunter entwickeln sich schmerzhafte Geschwüre. Folgende begleitende Symptome treten in dieser Phase auf:

  • Schmerzen beim Wasserlassen,
  • Entzündungen der Vagina bzw. der Eichel,


Der Herpes genitalis gilt als ausgeheilt, wenn die Hautschäden und die Hautbläschen vollständig verschwunden sind.

Die Symptome variieren von Fall zu Fall. Allerdings kann gesagt werden, dass eine Erstinfektion deutlich heftiger ausfällt als eine Reaktivierung. Zu den oben genannten Symptomen kommt es in den meisten Fällen auch zu Fieber, allgemeine Krankheitszeichen und Kopf- und Gliederschmerzen. Bei manchen Betroffenen zeigen sich gar keine oder nur milde Beschwerden.

Wie lange die Erkrankung andauert, kann schwer eingeschätzt werden. Bis der Herpes genitalis wieder verschwunden ist, kann es zwischen einigen Tagen und vier Wochen dauern. Im Regelfall allerdings ist die Krankheit nach etwa zwei bis drei Wochen ausgeheilt.

Welche Komplikationen können bei Herpes genitalis auftreten?

Meist sind nur die Geschlechtsteile betroffen, also der Penis beim Mann und die Vulva und Vagina bei der Frau. Gelegentlich kann es auch vorkommen, dass größere Körperregionen betroffen sind. Manchmal kann es sein, dass der Herpes sich über das Gesäß bis zu den Schenkeln und um den After herum ausbreitet. Besonders durch die entsprechenden Sexualpraktiken wird eine solche Übertragung möglich. Auch im Bereich der Finger kann ein Genital Herpes entstehen.

Wie wird Herpes genitalis diagnostiziert?

Meist lässt sich ein Genitalherpes durch die typischen Symptome sehr einfach feststellen. Jedoch kann ein Arzt keine genaue Diagnose nur anhand der Anamnese stellen, denn auch andere Erkrankungen machen sich durch ähnliche Symptome bemerkbar. Neben der Blickdiagnose muss ein Arzt eine Laboruntersuchung anordnen, um eine genaue und gesicherte Diagnose stellen zu können. Im Labor wird in der Regel ein Antikörpersuchtest durchgeführt, welcher auch die kleinsten Virenbestandteile anzeigt. Zudem kann im Labor auch eine Züchtung der Herpes-Viren stattfinden, um diese genau zu bestimmen.

Wie wird Herpes genitalis behandelt?

Bei der Therapie von Herpes genitalis werden antivirale Medikamente eingesetzt. Diese wirken im Grunde genommen alle fast identisch. In den meisten Fällen werden sie vom Arzt in Form von Tabletten verschrieben. Bei einem schweren Krankheitsverlauf wird das Medikament auch über eine Infusion gegeben. Diese Mittel schwächen die Symptome ab und verkürzen die Krankheitsdauer. Je nachdem, wo sich die betroffene Stelle befindet, können Salben angewendet werden. Allerdings sind diese nicht für die Schleimhäute geeignet. Bei Fieber und Schmerzen können nach Rücksprache mit dem Arzt Paracetamol oder Ibuprofen eingenommen werden.

Wie verläuft Herpes genitalis?

In der Regel verläuft die Infektion harmlos und zeigt keine weiteren Komplikationen. Vor allem, wenn eine Erstinfektion mit Herpes genitalis vorliegt, ist es ratsam einen Arzt aufzusuchen, damit die Diagnose wenigstens einmal vom Arzt gestellt werden kann. Außerdem müssen die Medikamente zur Therapie des Herpes vom Arzt verschrieben werden. Wie bei allen anderen Geschlechtskrankheiten auch, ist es wichtig, dass der Sexualpartner informiert wird. Dieser sollte sich ebenfalls von einem Arzt untersuchen lassen. Sollte es während einer Schwangerschaft oder Geburt zu einem Herpes genitalis kommen, ist es essenziell einen Arzt aufzusuchen.

Wie kann man Herpes genitalis vorbeugen?

Eine Impfung gegen Herpes genitalis gibt es zum jetzigen Zeitpunkt nicht. Eine Ansteckung mit den Viren lässt sich mit Kondomen deutlich reduzieren. Während eines akuten Ausbruchs des Herpes, ist es ratsam völlig auf Geschlechtsverkehr zu verzichten, denn Kondome schützen auch nicht zu 100 Prozent vor einer Übertragung. Zudem ist es hilfreich, sich gesund zu ernähren und das Immunsystem zu unterstützen, so können nachfolgende Reaktivierungen des Herpes genitalis vermieden werden.