Was ist das Herpesvirus Typ 6?

Das Humane Herpesvirus Typ 6, kurz HHV-6 ist ein Herpesvirus der Betaherpesviren. Es ist ursächlich für die Entstehung des Drei-Tage-Fiebers. Im Jahre 1986 wurde das Virus vom amerikanischen Virologen Robert Gallo entdeckt. Das von Herpesviren Typ 6 verursachte Drei-Tage-Fieber tritt bei Babys oder Kleinkindern häufig meist zwischen dem sechsten Lebensmonat und dem zweiten Lebensjahr auf. Bis zum dritten Lebensjahr sind so gut wie alle Kinder schon einmal in Kontakt mit dem Herpesvirus Typ 6 gekommen. Hierbei liegt keine Saisonalität vor. Das Virus besteht das ganze Jahr über.

Wie ansteckend ist das Herpesvirus Typ 6?

Das Herpesvirus Typ 6 wird von Mensch zu Mensch über den Speichel übertragen. Genau das macht das HHV-6 so ansteckend. Die Viren werden über das Sprechen, Husten und Niesen zügig in der Atemluft verbreitet. Auch gesunde Kinder oder Erwachsene können als Überträger des Virus gelten, wenn sie mit dem HHV-6 in Kontakt kamen. Nur in seltenen Fällen wird das Virus über Organtransplantationen, Bluttransfusionen oder Muttermilch weitergeben.

Wie lange ist die Inkubationszeit des Herpesvirus Typ 6 und wie lange ist man ansteckend?

Der Zeitraum zwischen der Infektion und den ersten Krankheitszeichen beträgt etwa fünf bis fünfzehn Tage. In manchen Fällen vergehen aus 17 Tage, bis sich die ersten Symptome bemerkbar machen. Sobald das Fieber verschwunden ist und auch der Hautausschlag nicht mehr vorhanden ist, gilt ein Kind als nicht mehr ansteckend.

Durch welche Symptome macht sich das Herpesvirus Typ 6 bemerkbar?

Das Herpesvirus Typ 6 ist ursächlich für das 3-Tage-Fieber. Hierbei wird ein plötzlich auftretendes Fieber von bis zu über 41 Grad als erstes Symptom angegeben. Das Fieber bleibt, wie der Name schon vermuten lässt, höchstens drei Tage. Danach sinkt es rasch wieder. In wenigen Fällen hält es sich auch ca. fünf Tage. Viele Kinder entwickeln, aufgrund des schnell steigenden Fiebers zu einem sogenannten Fieberkrampf. Bei diesem wird das Kind ohnmächtig und fängt an, mit den Beinen und Armen zu zucken.

Hinzu kommt bei etwa einem Viertel der betroffenen Kinder ein fein fleckiger Ausschlag hinzu. Dieser tritt dann auf, wenn das Fieber sinkt und breitet sich über den ganzen Körper aus. Doch am meisten betroffen sind der Nacken und der Körperstamm. Die Flecken können auch großflächiger werden, wenn sie sich vereinen. Im weiteren Krankheitsverlauf breitet sich der Ausschlag häufig aus, sodass auch Arme und Beine betroffen sind. Ebenso können Schleimhäute und der Gaumen involviert sein. Nach höchsten zwei Tage verschwindet der Hautausschlag so rasant, wie er kam.

Weitere begleitende Symptome können sein:

  • Gerötete Trommelfelle,
  • Lidschwellungen,
  • Husten,
  • Darmentzündung,
  • Vorgewölbte Fontanelle beim Säugling,
  • Schwellung der Halslymphknoten.

Wie wird das Herpesvirus Typ 6 diagnostiziert?

Damit der Arzt feststellen kann, ob eine Infektion mit dem Herpesvirus Typ 6 vorliegt, wird er zunächst die Anamnese des Kindes erheben. Dabei wird er folgende Fragen stellen:

  • Wann und wie schnell ist das Fieber aufgetreten?
  • Wann wurde das letzte Mal die Temperatur gemessen und wie hoch war das Fieber?
  • Seit wann besteht der Hautausschlag?
  • Ist der Ausschlag juckend, also kratzt sich das Kind?
  • Kam es zu einem Fieberkrampf? Wenn ja, war das Kind bei Bewusstsein? Beschreiben sie den Vorfall so genau wie möglich.

 

Liegt ein typischer Verlauf des Drei-Tage-Fiebers vor, kann der Arzt die Diagnose meist dank der Symptome schon stellen. Bei untypischen Verläufen, muss der Arzt das Blut des betroffenen Kindes untersuchen, um andere Erkrankungen ausschließen zu können. Während des Fiebers sind die weiße Blutkörperchen (Leukozyten) im Blutbild erhöht. Sobald die Temperatur wieder normal wird, zeigen sich auch wieder normalisierte Leukozyten. Doch mit dem spezifischen Antikörpersuchtest lässt sich das Herpesvirus Typ 6 noch genauer diagnostizieren. Dafür erfolgt ein Nachweis in Blut, Urin, Nervenwasser oder Speichel mithilfe eines PCR-Tests. Kam es zu einem Fieberkrampf, kann es notwendig werden, dass das Nervenwasser aus dem Spinalkanal untersucht wird. Nur so lässt sich eine Hirnhautentzündung ausschließen.

Wie wird das Herpesvirus Typ 6 behandelt?

Bei einer Infektion mit dem Herpesvirus Typ 6 kommt eine rein symptomatische Therapie infrage. Da es sich um ein Virus handelt, würde auch kein Antibiotikum helfen. Entwickelt sich ein Fieber von über 38,5 Grad, sollten Wadenwickel und Bauchwickel beim Kind gemacht werden. Auch das Anziehen von weniger oder nur leichter Kleidung kann helfen, dass das Fieber sinkt.Nach Absprache mit dem Kinderarzt können dem Kind Paracetamol Zäpfchen verabreicht werden. Es ist essenziell, dass darauf geachtet wird, dass das Kind genug Flüssigkeit zu sich nimmt. Nur so kann eine Dehydrierung verhindert werden. Kommt es zu einem Fieberkrampf, sollte das Kind auf den Boden gelegt werden. So kann es ungehindert atmen und wird sich nicht verletzen. Nach dem Vorfall sollte unbedingt ein Arzt angerufen werden, auch wenn sich das Kind wieder erholt hat. Der Arzt empfiehlt in gewissen Fällen, dass eine stationäre Untersuchung und Behandlung vonnöten ist.

Wie stehen die Prognosen beim Herpesvirus Typ 6?

Insgesamt stehen die Prognosen beim Drei-Tage-Fieber, also einer Infektion mit dem Herpesvirus Typ 6 sehr gut. Die meisten Kinder erholen sich rasch wieder von der Infektion, sobald das Fieber abklingt. Bei manchen bleibt eine Infektion mit dem Herpesvirus Typ 6 auch völlig unbemerkt. Einfach aus dem Grund, weil sich keine Symptome zeigen. Ein Fieberkrampf sieht zunächst gefährlich aus, hinterlässt allerdings keine Schäden beim Kind. Der Fieberkrampf hat nichts mit Epilepsie zutun. Fast alle Kinder haben bis zum Ende ihres zweiten Lebensjahres mindestens einmal die Erkrankung durchlebt. Komplikationen treten bei einer Infektion mit dem Herpesvirus Typ 6 praktisch nie auf.

Besteht eine Meldepflicht für das Herpesvirus Typ 6?

Für eine Infektion mit dem Herpesvirus Typ 6 besteht, laut Infektionsschutzgesetz, keine Meldepflicht. Allerdings sollten betroffene Kinder keine Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten und Kinderkrippen besuchen, solange sie sich in der akuten Krankheitsphase befinden.