Was ist HIV?

HIV steht ausgeschrieben für Human Immunodeficiency Virus. Das heißt übersetzt so viel wie menschliches Immunschwäche Virus. Dieses Virus dringt in den Körper ein, schädigt die eigenen Abwehrkräfte, die hauptsächlich vor andere Erreger von Krankheiten schützen soll. Sollte eine Infektion mit HIV nicht behandelt werden, schafft es der Körper nach einiger Zeit nicht mehr sich gegen andere Krankheitserreger zu wehren und der Betroffene erkrankt an normalerweise harmlos verlaufenden Krankheiten sehr schwer. Diese Entwicklung nennt man dann AIDS.

Wo kommt HIV hauptsächlich vor?

Das HI-Virus ist auf der ganzen Welt verbreitet, kommt jedoch in einigen Ländern häufiger vor als in anderen. Unter anderem ist das Vorkommen abhängig von der Aufklärung der Bevölkerung, der medizinischen Versorgung und auch von der rechtlichen Situation. Einige Regionen in Asien, Afrika, Süd- und Mittelamerika, sowie Osteuropa sind hauptsächlich mit dem Virus in Verbindung zu bringen. Trotz allem ist weltweit die Zahl der neuen Infektion sehr hoch, konnte dennoch nach und nach gesenkt werden. Laut UNAIDS starben im Jahr 2020 etwa 680.000 Menschen an den Folgen des HI-Virus. Das sind wiederum mehr als 1,2 Millionen weniger als im Jahr 2005.

Wie wird HIV übertragen?

Das HI-Virus ist im alltäglichen Leben nicht übertragbar, weder beim Anhusten, Küssen noch beim Benutzen derselben Toilette. Der häufigste Übertragungsweg ist der Vaginal- oder Analverkehr. Jedoch kann man sich hier mit Kondomen und Femidome schützen. Auch Drogenkonsumente, die gemeinsam mit Anderen Nadeln und Spritzen benutzen, sind aufgrund des Übertragungswegs über das Blut hoch gefährdet. Während der Schwangerschaft kann über die Plazenta das Ungeborene infiziert werden, bei der Geburt durch den Kontakt zum Vaginalsekret und zum Blut.

Wie macht sich HIV bemerkbar?

Bei einer akuten HIV-Infektion tauchen bei ca. 30 Prozent der Betroffenen nach sechs Tagen bis zu sechs Wochen die ersten Symptome auf. Während der akuten Phase sind die Beschwerden ähnlich einer Grippe. Die ersten Anzeichen können sein:

  • Kopfschmerzen, Halsschmerzen,
  • Fieber, Nachtschweiß,
  • Geschwollene Lymphknoten und Mandeln,
  • Hautausschlag auf Rücken und Brust,
  • Durchfall

 
Etwa zwei Wochen dauert die akute Phase an. In den meisten Fällen verläuft diese mild, darum wird nur selten ein Arzt aufgesucht. Jedoch kommt es während dieser Phase zu einer enormen Vermehrung des Virus im Körper, sodass man über Körperflüssigkeiten wie Schleimhäute, Sperma und Blut hoch ansteckend ist.

Im weiteren Verlauf wird das körpereigene Immunsystem so sehr geschwächt, dass auch andere Krankheiten auftreten. Die Infektion mit HIV ist zwar schon weit fortgeschritten, weist allerdings noch keinerlei Erkrankungen auf, die mit AIDS in Zusammenhang stehen. Typisch für diese zweite Phase sind folgende Symptome:

  • Durchfall, der länger als vier Wochen anhält,
  • Fieber mit einer Temperatur von über 38,5 Grad,
  • Periphere Neuropathie,
  • Pilzerkrankungen im Genital-Bereich und im Rachenbereich,
  • Gürtelrose,
  • Orale Haar-Leukoplakie, weißliche Änderung des seitlichen Zungenrandes.

Wie wird HIV diagnostiziert?

Die Diagnostik erfolgt über den Antikörpernachweis im Blut. Dabei werden zwei Blutwerte kontrolliert, welche die Viruslast im Körper anzeigen. Bei einem HIV-Infizierten werden alle 3 Monate diese Werte kontrolliert, um eine Veränderung der Blutwerte im Auge behalten zu können.Wie wird HIV behandelt?

Eine HIV-Therapie sollte stets von einem spezialisierten Arzt begleitet werden. Mit der Behandlung sollte nach der Diagnosestellung schnellstmöglich begonnen werden. Es gibt über 20 verschiedene Medikamente mit sogenannten antiretroviralen Wirkstoffen, wobei bei einer HIV-Therapie immer am besten mehrere dieser Wirkstoffe kombiniert werden sollten, damit die Vermehrung der HI-Viren im Körper unterdrückt und somit AIDS verhindern werden kann. Die meisten der Betroffenen nehmen zwei Medikamente täglich ein. Die meisten der verfügbaren Mittel, sind sehr gut verträglich, selten auftretende Nebenwirkungen sind meist gering und lassen sich hervorragend behandeln und beheben. Damit die HIV-Therapie effizient sein kann, ist eine regelmäßige Einnahme der Medikamente unabdingbar. In einem Abstand von etwa drei Monaten werden die Viruslast und die Zahl der Helferzellen mittels Blutprobe kontrolliert, um zu sehen, wie die Therapie anschlägt. Auch weitere Untersuchungen wie Checks auf Hepatitis, Krebsfrüherkennung und Geschlechtskrankheiten gehören zu einer HIV-Therapie dazu.

Wie stehen die Prognosen bei HIV?

Noch immer gilt die Infektion mit dem HI-Virus als unheilbar. Doch bevor antiretrovirale Medikamente zur Verfügung standen, starben Betroffenen selbst in hoch entwickelten Ländern binnen 8–15 Jahren nach der Infektion. Heutzutage können die Lebensqualität und die Lebenserwartung deutlich gesteigert werden. Vorausgesetzt, die Infektion mit dem Virus wird frühzeitig erkannt und behandelt. Doch trotz dieser fortschrittlichen Therapiemöglichkeiten versterben Betroffenen noch immer früher als nicht infizierte Personen. Vor allem da bei HIV-Patienten häufiger Lebererkrankungen und Krebserkrankungen entstehen, die mit dem HIV in Zusammenhang stehen.

Wie kann man sich vor HIV schützen?

Bisher gibt es noch keine Impfung gegen HIV. Allerdings gibt es einen wirkungsvollen und wirklich einfachen Schutz: Kondome. Diese schützen nicht nur zuverlässig vor HIV, sondern auch vor anderen sexuell übertragbaren Krankheiten. Sollte der Partner oder die Partnerin HIV-positiv sein, kann man sich beraten lassen, wie man das Ansteckungsrisiko so gering wie möglich hält. Drogenkonsumenten sind besonders gefährdet, wenn Spritzen und Nadeln geteilt und gemeinsam benutzt werden. Hier kann man sich vor HIV am besten schützen, wenn man immer nur seine eigenen Drogenutensilien benutzt.

Besteht für HIV eine Meldepflicht?

Die HIV-Infektion muss nicht namentlich gemeldet werden, allerdings werden HIV Infektionen anonym an das RKI (Robert Koch-Institut) gemeldet, damit die Daten epidemiologisch aufgenommen werden, um den Verlauf dieser Epidemie beobachten zu können.