Die Herpesviren sind eine äußerst bekannt Virenfamilie.

Jedem ist die klassische Fieberblase bekannt, oder die Erkrankung an den Windpocken, die vor allem bei Kindern auftritt und deren Folgeerkrankung, die Gürtelrose.

Auch das Humane Cytomegalievirus (Humane Herpesvirus 5) zählt zu den Herpesviren.
Es handelt sich dabei um ein behülltes, doppelsträngiges DNA-Virus, das einen typischen, sehr großen Zellkern aufweist.

Die Membranhülle des humanen Herpes Virus 5 ist äußerst empfindlich, weshalb das Virus außerhalb eines Wirtes nur eine sehr kurze Überlebensdauer hat. Generell hat das Virus ein sehr enges Wirtspektrum und ist sehr empfindlich gegenüber diversen Lösungsmitteln und Säuren.

Auch hat das Virus einen sehr langsamen Vermehrungszyklus, tritt es jedoch einmal im Körper auf, verschwindet es, so wie alle anderen Herpesviren, nie mehr ganz.

Verlauf und Folgen einer Infektion mit einem humanen Cytomegalievirus:

Infiziert man sich mit dem humanen Herpes Virus 5, erkrankt man infolgedessen an Zytomegalie. Nach der Infektion kommt es nach einer Inkubationszeit von ca. vier bis sechs Wochen zu den ersten Symptomen.

Bei gesunden und immunkompetenten Personen kommt es bei 99% der Erkrankungen zu einem sehr leichten Verlauf mit wenigen bis gar keinen Symptomen. Symptome, die typischerweise auftreten können, sind langanhaltendes Fieber (die Körpertemperatur ist über Wochen stark erhöht) und erhöhte Leberwerte.

Bei einem leichten Verlauf, zu dem es bei fast allen Fällen kommt, ist keine antivirale Medikamentengabe notwendig. Treten Komplikationen wie Thrombozytopenie (Mangel an Blutplättchen im Blut), Myokarditis (Herzmuskelentzündung) oder Pneumonie (Lungenentzündung) auf, wird eine Behandlung zwingend notwendig. Schwere Komplikationen sind jedoch bei immunkompetenten Personen unwahrscheinlich und treten eher bei immunschwachen Patienten auf.

Infektionsfolgen bei immunsupprimierten Patienten:

So ungefährlich, wie das Virus für immunstarke Personen ist, so gefährlich kann es sich bei Immungeschwächten Patienten entwickeln.

Hat das Immunsystem nicht die Kraft, gegen das Virus zu kämpfen, kann sich das Humane Herpesvirus 5 ungehindert vermehren und schwere Schäden anrichten. Eine Neuinfektion, aber auch eine Reaktivierung des Virus kann so äußerst gefährlich werden.

Es können sich akute, aber auch chronische verlaufenden Entzündungen im Dickdarm entwickeln, oft in Verbindung mit Durchfällen. Durch den Durchfall verliert der Körper viel an Flüssigkeit und nimmt auch zu wenig Nährstoffe auf, was das Immunsystem zusätzlich schwächt.

Patienten, die eine Nierentransplantation haben, können bei einer Reaktivierung des Humanen Herpesvirus 5 ebenfalls mit schweren Folgen zu kämpfen haben. Das Virus greift das Transplantat an, wodurch es zu einer deutlichen Funktionsverschlechterung kommen kann, im schlechtesten Fall kann der Patient das Spenderorgan sogar verlieren.

AIDS ist eine der bekanntesten Krankheiten, die das Immunsystem des Menschen angreifen. Bricht die Krankheit aus, kommt es zur Immunsuppression, wodurch der Patient extrem anfällig für Krankheiten ist. Bereits eine Erkältung kann sich aufgrund des geschwächten Immunsystems um ein Vielfaches stärker auswirken als bei einem gesunden Menschen.

Ebenso ist eine Infektion mit dem Humanen Herpesvirus 5 bei AIDS Patienten extrem gefährlich. Tritt eine Infektion auf, muss der Patient eine hochaktive Antigen Medikation erhalten, da das Virus sonst die Netzhaut befällt. Kann sich das Humane Herpesvirus 5 ungehindert vermehren, setzt es sich in der Netzhaut und zerstört diese, was zu einer Erblindung des Patienten führt. Bleibt die Infektion bei einem AIDS Patienten unbehandelt, so besteht ein Risiko von 30 % eines Netzhautbefalles.

Infektion mit dem Humanen Herpesvirus 5 während der Schwangerschaft:

Erfolgt die Infektion vor der Schwangerschaft, so haben sich bereits Antikörper im Blut gebildet, wodurch keine Gefahr für das Kind besteht. Findet die Erstinfektion jedoch während der Schwangerschaft haben, so kann dies gravierende Folgen für das Kind haben, vor allem, wenn sie im ersten Trimenon auftritt.

Infiziert sich die Mutter in den ersten Monaten der Schwangerschaft, so besteht eine 20% Wahrscheinlichkeit, dass die Infektion an das Kind weitergegeben wird. Besonders im Ersten Trimester ist der Fötus extrem empfindlich, wodurch es bei einer Infektion des Fötus zu Folgeschäden kommen kann. Wird das Kind im Mutterleib angesteckt, besteht das Risiko von 50 % für dauerhafte Folgeschäden.
Besonders häufig wurden Hörschäden als Folgeerscheinung festgestellt, aber auch Mikrozephalie, Wachstumsverzögerungen und geistige Behinderungen, sowie neurologische Spätfolgen.

Steckt sich die Mutter im letzten Schwangerschaftsdrittel an, besteht ein äußerst hohes Risiko, dass auch das Kind angesteckt wird ( 80%). Da der Fetus (Vor allem das Gehirn) zu diesem Zeitpunkt schon sehr weit entwickelt ist, sind die Folgeerscheinungen nicht so drastische, wie im ersten Drittel. Eine Erkrankung, die im Zusammenhang mit einer Infektion zu diesem Zeitpunkt steht, konnte man bisher nicht feststellen.


Wieso zählt das Humane Herpes Virus 5 zu den Onkoviren:

Bei gesunden Menschen verursacht das Virus im Normalfall keine Probleme, immungeschwächte Personen können jedoch an Folgeerkrankungen leiden, unter anderem auch eine chronische Hepatitis, die zu einem Leberkarzinom führen kann.


Übertragung des humanen Herpes Virus 5:

Das Virus wird über Blut, Speichel, Urin und Spermasekret übertragen.

Zu beachten ist jedoch, dass ein Herpesvirus nur übertragen werden kann, wenn dieser aktiv ist, also direkt nach der Erstinfektion, oder bei einer Reaktivierung. In den Ruhephasen „schläft“ das Virus, daher besteht auch kein Risiko der Ansteckung.

Da das Virus ohne Wirt nur eine sehr geringe Überlebensdauer hat, ist ein direkter Kontakt notwendig für die Ansteckung. Um das Virus über den Speichel zu übertragen beispielsweise ein Kuss, oder beim Geschlechtsverkehr über das Spermasekret. Die Infektion über das Blut kommt eher selten vor, ist aber ebenfalls im Bereich des Möglichen.

Auch wenn das Virus eine sehr geringe Lebensdauer außerhalb des Wirtes hat, und auch die Möglichkeit der Ansteckung sehr klar definiert ist, ist die Durchseuchungsrate sehr hoch (zwischen 30 % und 90%).

Grund dafür ist der meist asymptomatische Verlauf. Ist eine Infektion deutlich sichtbar, kann man selbst Maßnahmen ergreifen und auch andere können sich vor der Infektion schützen. Bei einer nicht sichtbaren Infektion gibt man dann das Virus weiter, ohne sich eine Kontamination bewusst zu sein.

Welche Schutzmaßnahmen kann ich treffen?

Zum heutigen Forschungstand gibt es noch keine Impfung gegen das Virus, auch ist es schwierig, sich gegen eine Ansteckung zu schützen, da die Krankheit meistens keine bis sehr geringe Symptome hervorruft. Sollte man in einer riskanten Berufsgruppe ( im Medizinischen Bereich) arbeiten, sollte man bei einer Schwangerschaft, darauf achten, dass man mit Körperflüssigkeiten nicht in direkten Kontakt gerät.