Was ist ein Hypophysentumor?

Der Hypophysentumor ist ein Geschwulst in der Hypophyse, also der Hirnanhangdrüse. In den meisten Fällen betreffen sie den Hypophysenvorderlappen und sind gutartiger Form. Dennoch müssen sie in den meisten Fällen entfernt werden, da der Platz im Gehirn eher beschränkt ist und es zu enormen Funktionsbeeinträchtigungen im umliegenden Gewebe kommen kann. Bisher ist die genaue Ursache für das Entstehen des Tumors noch völlig unklar. Ein großer Teil der Hypophysentumore tritt in Verbindung einer erblichen Erkrankung, dem MEN-1-Syndrom, auf. Vorwiegend sind Erwachsene und eher seltener Kinder betroffen.

Wie häufig tritt ein Hypophysentumor auf?

Diese Tumorart kommt nicht in hoher Zahl vor, nur etwa 1–4 Menschen von 100.000 in Deutschland sind davor betroffen. Das Durchschnittsalter bei Diagnosestellung liegt zwischen 30 und 45 Lebensjahren.

Durch welche Symptome macht sich ein Hypophysentumor bemerkbar?

Der Hypophysentumor kann unterschiedliche Symptome hervorrufen. Das hängt davon ab, wo genau der Tumor liegt, wie groß er ist und ob er Hormone produziert oder eben nicht. Ein Hyphophysentumor stört den Hormonhaushalt enorm, wenn er Hormone produziert. Welche und ob überhaupt ein Tumor Hormone produziert, ist davon abhängig, aus welchen Zellen er hervorkam. Doch Hypophsentumore können generelle Symptome verursachen, da sie das Gewebe, welches in unmittelbarer Nähe liegt, verdrängen und die Funktionalität derer einschränkt. Es kommt etwa zu einem Mangel an bestimmten Hormonen, da die normale Produktion der Hormone beeinträchtigt ist. In den meisten Fällen fallen die Hormone schleichend ab und es kommt zu folgenden Symptomen:

  • Schwächegefühl,
  • Krankheitsgefühl,
  • Kreislaufstörungen,
  • Störungen der Libido und der Sexualfuntkionen.

 
Des Weiteren kann es zu Sehstörungen und Ausfällen in den Gesichtsfeldern kommen, da der Hypophysentumor auf den Sehnerv, der direkt neben der Hypophyse verläuft, drückt. Wie jeder anderer Tumor im Inneren des Kopfes kann es zu Symptomen wie epileptische Anfälle und Kopfschmerzen kommen.

Wie wird ein Hypophysentumor diagnostiziert?

Zunächst wird der Arzt nach den Beschwerden, den Symptomen und den Grunderkrankungen fragen. Auch die laufende Medikamenteneinnahme ist für den Arzt wichtig und zielführend. Danach wird die körperliche Untersuchung erfolgen. Mithilfe von radiologischen Untersuchungen wie MRT oder CT können die Hypophyse und die knöcherne Struktur rundherum sichtbar gemacht werden. Ob Sehstörungen vorliegen, können gewisse Sehprüfungen herausfinden. Anhand von Blutuntersuchungen werden die Hormonkonzentrationen im Blut bestimmt. Mit entsprechenden Funktionstests wird die Funktion des Hypophysenvorderlappens geprüft. Dafür werden dem Patienten bestimmte Hormone verabreicht und danach wird gemessen, ob und wie die Reaktion des Körpers darauf ausfällt.

Wie wird ein Hypophysentumor behandelt?

Je nach Größe des Tumors wird die Wahl der Therapie entschieden. Das allerbeste ist natürlich, wenn der Tumor und dessen Gewebe vollkommen und vollständig entfernt werden kann. In den meisten Fällen kann sich nämlich der Stoffwechsel wieder vollkommen normalisieren und die Beschwerden verschwinden daraufhin. Für die meisten der beschriebenen Symptome und Beschwerden stehen Medikamente zur Verfügung. Besonders dann kommen diese zum Einsatz, wenn sich ein Tumor nicht vollständig entfernen lässt. Doch auch eine Strahlentherapie wird in solchen Fällen in Erwägung gezogen.

Die operative Entfernung ist bei Tumorgrößen bis zu 1 cm über den transsphenoidalen Zugang, also über die Nase möglich. Sollte der Tumor größer als 1 cm sein, wird meist der transkranielle Zugang, also über die Schädeldecke, gewählt.

Sollte der Patient eine Operation verweigern oder der Tumor bereits zu stark angewachsen sein, dass beim Versuch, ihn operativ zu entfernen, das angrenzende Hirngewebe verletzt werden könnte, kommt eine Strahlentherapie infrage. Doch auch wenn eine Operation nicht den gewünschten Erfolg hat, kommt diese Behandlungsmethode zum Einsatz. Bei der Strahlentherapie muss bedacht werden, dass sich der Hormonhaushalt sehr viel langsamer wieder erholt und neutralisiert als bei nach der Entfernung des Tumors. Doch auf langfristige Sicht wird sich der Hormonhaushalt wieder einpendeln. In der Regel verbleiben Patienten nach einer Entfernung des Hypophysentumors etwa 6 Tage in der Klinik, während eine strenge Bettruhe nicht zwingend notwendig ist.

Wie stehen die Prognosen bei einem Hypophysentumor?

Solange ein Hypophysentumor keine Beschwerden und Symptome bereitet, ist eine Behandlung nicht zwingend nötig. Ärzte kontrollieren dann gerne in gewissen Abständen mit einer bildgebenden Untersuchungsmethode, ob der Tumor weiterwächst oder eine Behandlung erforderlich wird. Mehrere Ärzte, darunter auch Spezialisten für Hormonerkrankungen, besprechen sich und suchen die passende Therapie heraus. Ein Hypophysentumor kann operiert, medikamentös behandelt und bestrahlt werden. Wird ein Hypophysentumor frühzeitig entdeckt und behandelt, besonders wenn es eine gutartige Form ist, stehen die Prognosen meist ausgezeichnet. Unbehandelt führen die unerkannten Hormonstörungen, welche durch den Tumor ausgelöst werden, mitunter zum Tod.

Wie wird ein Hypophysentumor nachbehandelt?

Dass der Tumor rezidiviert kann nie ganz ausgeschlossen werden, darum ist es ratsam in einem einjährigen Intervall die Nachuntersuchungen mittels MRT durchzuführen. Am besten werden diese Bilder in der Klinik angefertigt, in der auch die ersten bildgebenden Untersuchungen stattfanden. Dadurch, dass immer das gleiche Gerät genutzt wird, kann man die Aufnahmen vor und nach der Operation perfekt vergleichen und ein etwaiges Wiederauftreten und ein erneutes Wachsen des Tumors sofort erkennen. In halbjährlichen Abstände sollte sich der Patient zum Endokrinologen begeben, dieser wird dann den Hormonspiegel untersuchen und falls es nötig sein oder werden sollte, die passende Hormonersatztherapie wählen. Die weitere Betreuung des Betroffenen wird dann der Hausarzt übernehmen. Sollte der Patient weiterhin oder wiederkehrende Gesichtsfeldausfälle oder Sehstörungen haben, wird der Besuch beim Augenarzt angeraten. Handelt es sich um Patienten mit bestehendem Kinderwunsch, wird nach einer Entfernung des Tumors auch der Gang zum Gynäkologen empfohlen, welcher dann speziell den Hormonhaushalt unter die Lupe nimmt.