Was ist ein Kaposi-Sarkom?

Ein Kaposi-Sarkom bezeichnet einen bösartigen Tumor, der meistens die Haut betrifft, aber auch die Schleimhäute und die inneren Organe befallen kann. Manchmal kann die Tumorerkrankung auch an mehreren Stellen gleichzeitig auftreten und wird häufig durch eine Infektion mit dem Humanen Herpesvirus 8 (HHV-8) begünstigt. Aber auch infolge eines geschwächten Immunsystems kann die Krebserkrankung entstehen. Typischerweise tritt das Kaposi-Sarkom dabei in Form von rötlich-braunen bis violetten Hautflecken mit eventueller Knotenbildung in Erscheinung. Je nach Stadium können diese sich zu flächenhaften Plaques oder harten Knötchen ausdehnen.

In welche Hauptformen wird ein Kaposi-Sarkom unterschieden?

Die Mediziner unterscheiden die folgenden vier Hauptformen das Kaposi-Sarkoms:

  • HIV-assoziiertes (epidemisches) Kaposi-Sarkom: kann alle inneren Organe sowie die Haut und die Schleimhäute betreffen und schnell lebensbedrohliche Formen annehmen. Es ist entweder das Frühzeichen einer HIV-Infektion oder ein Spätsymptom infolge eines stark geschwächten Immunsystems einer AIDS-Erkrankung.
  • Kaposi-Sarkom durch iatrogene Unterdrückung des Immunsystems: Hierunter versteht man die durch ärztliche Maßnahmen herbeigeführte Unterdrückung des Immunsystems, zum Beispiel nach einer Organtransplantation. Das Kaposi-Sarkom kann sich nach Beendigung der Immunsuppression wieder vollständig zurückbilden.
  • Klassisches Kaposi-Sarkom: An dieser nicht besonders aggressiven Tumorerkrankung leiden vor allem ältere Männer vornehmlich mit osteuropäischer oder jüdischer Herkunft. Besonders an den Beinen entwickeln sich typische Hautveränderungen, welche meist über Jahre oder Jahrzehnte nur langsam wachsen und die inneren Organe so gut wie nie befallen.
  • Endemisches Kaposi-Sarkom: Hieran erkranken vor allem Männer um die 35 Jahre. Das Endemische Kaposi-Sarkom tritt besonders häufig südlich der Sahara (Subsahara-Region) auf und verläuft wiederum in bis zu vier Varianten. Befällt des Endemische Kaposi-Sarkom Kleinkinder, kann diese Tumorerkrankung aufgrund des Befalls der Lymphknoten und Eingeweide schnell zum Tode führen.

Welche Symptome kann ein Kaposi-Sarkom hervorrufen?

Zunächst tritt das Kaposi-Sarkom als einzelner purpur-, rosafarbener oder roter Knoten auf der Haut in Erscheinung. Dieser Fleck kann dann bis zu mehreren Zentimetern groß werden und seine Farbe ins Blau-violette bis hin ins Schwarze ändern und entweder eine flache oder leicht erhabene Form annehmen. In einigen Fällen kann sich der Tumor auch tief in die Weichgewebe ausdehnen und bis in die Knochen eindringen. Handelt es sich um Tumoren auf der Schleimhaut, zum Beispiel im Mundbereich, können diese eine blaue bis violette Färbung annehmen. Ist der Tumor hingegen bereits bis in den Verdauungstrakt vorgedrungen, kann er starke Blutungen verursachen. Normalerweise bleibt die Mehrheit der Patienten jedoch beschwerdefrei.

Wie ist der typische Krankheitsverlauf eines Kaposi-Sarkoms?

Ein Kaposi-Sarkom kann ganz unterschiedliche Krankheitsverläufe annehmen. Während in manchen Fällen die Gewebeveränderungen gleichbleibend sind, breiten sie sich bei wiederum anderen Patienten in kürzester Zeit aus und können gerade bei HIV-Patienten sogar zum Tode führen.

Wie wird ein Kaposi-Sarkom diagnostiziert?

Das Kaposi-Sarkom kann gewöhnlich bereits durch sein Aussehen mit bloßen Augen diagnostiziert werden. Zusätzlich wird der behandelnde Arzt meist noch eine Stanzbiopsie durchführen, bei der ein kleines Hautstück entfernt wird, um es anschließend unter dem Mikroskop zu untersuchen. Handelt es sich um einen HIV-Patienten werden in der Regel noch weitere Untersuchungen durchgeführt, um zu prüfen, ob der Krebs bereits Metastasen gestreut hat. Hierzu können zum Beispiel eine Computertomografie des Brustkorbs und/oder des Bauchraums angeordnet werden.

Wie wird ein Kaposi-Sarkom behandelt?

Bislang gibt es noch kein allgemein anerkanntes Therapieschema, nach dem die Behandlung des Kaposi-Sarkoms zu erfolgen hat. Vielmehr gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, die sich immer auch nach der Hauptform des Kaposi-Sarkoms richten. Demnach werden Patienten mit HIV-assoziiertem (epidemischem) Kaposi-Sarkom meist mit einer antiretroviralen Therapie behandelt, die zum Ziel hat, die Viren im Körper zu unterdrücken. Sollte die antiretrovirale Therapie nicht ausreichen, um die Ausbreitung des Kaposi-Sarkoms zu verhindern, kann auch eine Chemotherapie in Betracht gezogen werden.

Handelt es sich hingegen um ein Kaposi-Sarkom durch iatrogene Unterdrückung des Immunsystems, sollte zunächst geprüft werden, ob und inwieweit die immun schwächenden Medikamente eventuell reduziert oder sogar ganz abgesetzt werden können. Da die Tumorherde meist nur infolge dieser Medikamente entstanden sind, bilden sie sich in den meisten Fällen nach deren Absetzung auch wieder vollständig zurück.

Bei einem endemischen Kaposi-Sarkom wird der Arzt meist Krebsmedikamente verabreichen, mit der die Tumorerkrankung gut in den Griff zu kriegen ist. Das klassische Kaposi-Sarkom wird hingegen meist lokal mit einer Strahlentherapie behandelt und kann eventuell noch mit einer Kältetherapie (Kryotherapie) oder eine Chemotherapie kombiniert werden.

Wie gestaltet sich die Nachsorge eines Kaposi-Sarkoms?

Da das Kaposi-Syndrom dazu neigt, nach erfolgreicher Behandlung wieder aufzutreten (Rezidiven), sollten Patienten unbedingt regelmäßige Kontrollbesuche beim Arzt wahrnehmen.