Was sind Karzinome?

Der Begriff "Karzinom" stammt vom lateinischen Wort "Carcinoma" und bedeutet so viel wie „Krebs“. Ein Karzinom ist demnach eine bösartige (maligne) Erkrankung, die sich aus den Schleimhautzellen (Epithelzellen) entwickelt, und nicht nur auf den Ursprungsort lokalisiert sein muss, sondern sich durch Metastasenbildung auch auf andere Körperteile ausbreiten kann.

Ausprägungsgrad und Pathohistologie eines Karzinoms

Karzinome werden hinsichtlich ihres Ausprägungsgrades und ihrer Pathohistologie unterscheiden. Unter letzterem Punkt versteht man die Morphologie des Tumorgewebes, wie die Tumorgröße, welche sich in kleinzellige und großzellige Karzinome einteilen lassen. Außerdem unterscheiden Mediziner hinsichtlich der Pathohistologie zwischen einem Plattenepithelkarzinom und einem Adenokarzinom. Hinsichtlich der Ausprägungsgrade eines Karzinoms sind die folgenden drei unterschiedlichen Stadien zu nennen:

  • Karzinom in situ (CIS): Hierbei handelt es sich um eine bösartige Geschwulst im Frühstadium, welche noch auf die Gewebeschicht beschränkt und noch keine Metastasen auf das umliegende Gewebe oder andere Körperteile gebildet hat. Es handelt sich somit nicht um einen invasiv wachsenden Tumor.
  • Invasives Karzinom: ist eine Tumorform, die sich über die primäre Gewebeschicht auf das umliegende Gewebe ausgedehnt hat. Unter dem Begriff "invasives Karzinom" werden alle Krebserkrankungen gefasst, welche bereits Metastasen auf das benachbarte Gewebe gestreut haben.
  • Metastasierendes Karzinom: Hierbei fassen Mediziner einen Tumor, der bereits im ganzen Körper im Gewebe und/oder den Organen Metastasen gebildet hat.

Welche Arten von Karzinomen gibt es?

Karzinome können an vielen Körperstellen auftreten können. Die hier aufgelisteten Karzinomarten zählen zu den häufigsten Krebsarten:

  • Analkarzinom: ist ein bösartiger Tumor des Analkanals und tritt im Vergleich zum Dickdarmkrebs eher selten auf. Ein Analkarzinom kann durch gewisse Geschlechtskrankheiten und/oder chronische Infektionen entstehen.
  • Basalzellkarzinom (BCC): zählt zu der häufigsten Krebsart und gehört zum weißen Hautkrebs. In eher seltenen Fällen streut diese Krebsart Metastasen und wird daher als semimaligne Erkrankung angesehen.
  • Bronchialkarzinom: bezeichnet eine bösartige Krebserkrankung der Luftwege und wird durch Zigarettenrauch und etwaiger berufsbedingter Staubbelastung in seiner Entstehung begünstigt.
  • Endometriumkarzinom: bösartige Krebserkrankung, die von der inneren Schleimhautschicht des Uterus ausgeht. Das Endometriumkarzinom zählt zu der häufigsten bösartigen (malignen) Krebserkrankung, die den weiblichen Genitaltrakt befallen kann.
  • Gallenblasenkarzinom (GBC): gehört zu der häufigsten und aggressivsten Form von Gallengangkrebs. Ein Gallenblasenkarzinom entsteht in der Gallenblase und streut schnell Metastasen, zum Beispiel in die Lymphknoten.
  • Harnblasenkarzinom: wird umgangssprachlich auch als Blasenkrebs bezeichnet und entsteht ausgehend von der Schleimhaut der ableitenden Harnwege (Urothel). Viele Patienten leiden daher auch an einem Urothelkarzinom.
  • Hepatozelluläres Karzinom (HCC): bezeichnet eine bösartige Krebserkrankung der Leber, welche aus den Leberzellen entstanden ist. Vor der Ausbildung eines hepatozellulären Karzinoms, leiden die Patienten meistens an einer chronischen Leberzellschädigung.
  • Hodenkarzinom: befällt als bösartige Geschwulsterkrankung den Hoden. Vor allem Männer zwischen 20 und 40 Jahren leiden häufig an einem Hodenkarzinom.
  • Kolorektales Karzinom (CRC): diese bösartige Krebserkrankung entsteht auf einer epithelialen Dysplasien. Ein kolorektales Karzinom ist lokal infiltrierend und potentiell metastasierend. Sowohl eine genetische Disposition als auch exogenen Ursachen können zur Entstehung eines kolorektalen Karzinoms beitragen.
  • Larynxkarzinom: wird umgangssprachlich auch als Kehlkopfkrebs bezeichnet und gehört zu den häufigsten bösartigen Tumorerkrankungen im Halsbereich, woran vor allem Männer erkranken.
  • Magenkarzinom: ist eine bösartige Krebserkrankung des Magens und entsteht meist durch magensaftbildende Drüsenzellen. An einem Magenkarzinom erkranken überdurchschnittlich viele ältere Menschen über 50 Jahren.
  • Mammakarzinom: wird umgangssprachlich auch Brustkrebs genannt. Es handelt sich hierbei um die häufigste, wenn auch nicht die gefährlichste Krebserkrankung bei Frauen.
  • Nierenzellkarzinom: zählt zu einer der häufigsten bösartigen (malignen) Tumoren, die in der Regel beim Erwachsenen auftreten. Das Nierenzellkarzinom wächst meistens als einzelner Tumor in der Niere.
  • Ösophaguskarzinom: ist geläufiger unter dem Namen Speiseröhrenkrebs, der überall in der Speiseröhre entstehen kann.
  • Ovarialkarzinom: wird umgangssprachlich auch Eierstockkrebs genannt und beschreibt einen bösartigen Tumor der Eierstöcke, an dem vor allem Frauen nach den Wechseljahren erkranken. Ein Ovarialkarzinom wird meistens erst in einem späten Krebsstadium entdeckt, zum Beispiel wenn der Tumor die Bauchhöhle erreicht hat.
  • Pankreaskarzinom: der sogenannte Bauchspeicheldrüsenkrebs ist einer der tödlichsten bösartigen Tumorerkrankungen und befällt die Bauchspeicheldrüse (Pankreas).
  • Pharynxkarzinom: hierbei handelt es sich um eine bösartige Tumorbildung im Rachenraum. Das Pharynxkarzinom gehört zur übergeordneten Gruppe der Kopf-Hals-Tumore.
  • Plattenepithelkarzinom: zählt nach dem Basalzellkarzinom zum zweithäufigsten bösartigen Hauttumor und wird umgangssprachlich auch Stachelzellkarzinom genannt. Wie beim Basalzellkarzinom bilden sich auch beim Plattenepithelkarzinom nur sehr selten Metastasen (in nur 5 Prozent aller Fälle). Jedoch neigt ein Plattenepithelkarzinome dazu, sich schnell auszubreiten und zu wachsen.
  • Prostatakarzinom: zählt zu der häufigsten Krebserkrankung bei Männern. Ein Prostatakarzinom, der sich in der Vorsteherdrüse befindet, verursacht gerade im Anfangsstadium keine Symptome, weshalb er meistens erst spät entdeckt wird.
  • Schilddrüsenkarzinom: beschreibt eine bösartige Krebserkrankung der Schilddrüse, die durch die Entartung der Zellen im Organ entsteht. Das Tumorgewebe breitet sich aus und verdrängt das gesunde Gewebe.
  • Zervixkarzinom: wird auch Gebärmutterhalskrebs genannt und bezeichnet einen bösartigen (maligner) Tumor des Gebärmutterhalses (Cervix uteri). Das Zervixkarzinom zählt weltweit zu der vierthäufigsten bösartige Tumorerkrankung bei Frauen.
  • Zungenkarzinom: gehört zu der Gruppe der Kopf-Hals-Tumore und tritt eher selten auf. Ein Zungenkarzinom breitet sich vor allem im hintere Drittel der Zunge aus und kann seltener auch den vorderen Zungenbereich und/oder die Zungenunterfläche befallen. Wird ein Zungenkarzinom in einem frühen Krebsstadium entdeckt, stehen die Heilungsaussichten gut.

Was sind die Ursachen für ein Karzinom?

Mediziner konnten folgende Risikofaktoren ausmachen, die die Entstehung eines Karzinoms begünstigen. Sie gehen darüber hinaus davon aus, dass zirka 40 Prozent aller Krebserkrankungen durch die Meidung dieser Risikofaktoren verhindert werden können.

  • Alkohol- und Tabakkonsum
  • mangelnde körperliche Betätigung
  • Übergewicht oder Fettleibigkeit
  • zuckerreiche Ernährung oder häufiger Konsum von rotem Fleisch
  • starke Aussetzung von UV-Strahlung oder anderen Formen von Strahlungen
  • Vorerkrankungen mit bestimmten Viren und/oder Infektionen (Onkoviren)
         

Auch Impfungen und ein gesunder Lebensstil können der Ausbildung eines Karzinoms vorbeugen.

Wie lässt sich ein Karzinom frühzeitig diagnostizieren?

Einige Karzinomarten lassen sich durch Früherkennungs-, bzw. durch Vorsorgeuntersuchungen rechtzeitig diagnostizieren. Hierzu steht dem Mediziner zum Beispiel die Möglichkeit einer körperlichen Untersuchung zur Verfügung, innerhalb derer der Patient nach Knoten abgetastet wird. Aber auch auf Anomalien, zum Beispiel einer veränderten Hautfarbe, einer Vergrößerung eines Organs etc. wird geachtet. Des Weiteren können Laboruntersuchungen wie Urin- und Bluttests aufschlussreich sein, um diese Anomalien leichter aufzuspüren. Leukämie kann zum Beispiel durch ein großes Blutbild nachgewiesen werden. Die weißen Blutkörperchen werden in diesem Fall in einer ungewöhnlichen Anzahl oder Art auftreten.

Wie wird ein Karzinom behandelt?

Es gibt verschiedene Therapiemöglichkeiten von Krebs. Welche Behandlung zur Anwendung kommt, hängt wohl immer von der Art des Karzinoms, aber auch von dessen Größe, seinem Stadium und nicht zuletzt vom allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten ab. Als primäre Behandlungsmöglichkeiten wird der Arzt immer versuchen den Tumor, wenn möglich, komplett operativ zu entfernen. Sollte eine vollständige Entfernung des Karzinoms nicht möglich sein, wird eine Chemo- oder Strahlentherapie eingesetzt, um alle verbliebenen Krebszellen abzutöten, bzw. eine erneutes Wachstum zu verhindern.