Was ist ein Lymphogranuloma venereum?

Das Lymphogranuloma venereum ist eine klassische Geschlechtskrankheit und zählt zu einer Sonderform der genitalen Chlamydieninfektion. Die Erkrankung ist insbesondere in tropischen Gebieten verbreitet, tritt in den westlichen Ländern jedoch eher selten auf. Ein Lymphogranuloma venereum bildet sich durch die speziellen Untergruppen des Erregers Chlamydia trachomatis aus. Die Krankheit kommt vor allem in tropischen Gebieten vor, in westlichen Ländern ist sie eher selten. Überdurchschnittlich häufig infizieren sich Personen zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr mit der Krankheit.

Wie wird Lymphogranuloma venereum übertragen?

Der Erreger Chlamydia der Serovare L1 bis L3, welcher für die Ausbildung von Lymphogranuloma venereum verantwortlich ist, wird durch Geschlechtsverkehr übertragen. Außerdem ist es möglich, dass eine an Lymphogranuloma venereum erkrankte Mutter, ihr Neugeborenes während der Geburt mit der Krankheit infiziert. Bei dem Krankheitserreger Chlamydia handelt es sich um ein Bakterium, das empfindlich auf Trockenheit und Kälte reagiert, und sich innerhalb von Zellen vermehrt.

Wie kann man sich vor einem Lymphogranuloma venereum schützen?

Vor einem Lymphogranuloma venereum kann man sich durch den Gebrauch eines Präservativs schützen. Der Gebrauch eines Kondoms schützt gleichermaßen bei vaginalem, analen und/oder oralen Geschlechtsverkehr und sollte vor allem dann verwendet werden, wenn der Sexualpartner häufig gewechselt wird.

Durch welche Symptome äußert sich ein Lymphogranuloma venereum?

Typisches Anzeichen für ein Lymphogranuloma venereum sind eitrige Entzündungen der Lymphknoten, welche oftmals Schmerzen und Fieber auslösen. Ein Lymphogranuloma venereum verläuft in verschiedenen Phasen, wobei in der Spätphase teilweise schwere Komplikationen auftreten können. Die jeweiligen Beschwerden nach Krankheitsphase lassen sich wie folgt beschreiben:

  • Stadium 1:Am Infektionsort entsteht nach einer Inkubationszeit von etwa 5 bis 21 Tagen ein schmerzloses Bläschen, welches sich zu einem oberflächlichen Geschwür entwickelt, das schnell verheilt (Primärläsion) und daher meist nicht wahrgenommen wird.
  • Stadium 2:Nach weiteren 10 bis 30 Tagen entstehen deutlich wahrnehmbare schmerzhafte Lymphknotenschwellungen (sogenannte Bubo), welche sich in der Regel einseitig im Leisten- und/oder Oberschenkelbereich ausbilden. Es ist möglich, dass die Lymphknoten aufbrechen und dabei Blut und/oder Eiter absondern. Der Patient fühlt sich allgemein schwach und kann über Kopf-, Gelenk-, Muskel- und/oder Rückenschmerzen klagen. Auch können Appetitlosigkeit, Fieber, Erbrechen und/oder Übelkeit auftreten. Sofern Analverkehr praktiziert wurde, kann es auch zu einer massiven Entzündung der Rektalschleimhaut (Proktitis) kommen, welche sich durch einen schleimigen und/oder blutigen Ausfluss, dem Entstehen von Fisteln und/oder Abszessen und/oder Krämpfen bemerkbar macht.
  • Sollte in diesem Stadium keine Behandlung erfolgen, heilen die Entzündungen in einem Zeitraum von knapp einem Jahr von alleine wieder ab, wobei allerdings Narben und eine Verengung der Lymphgefäße entsteht, welche abflusstörungen nach sich ziehen können. Unbehandelt führt die Erkrankung demnach zu schweren Gewebeschädigungen, wobei ein Teil der Chlamydien zudem in die Lymphknoten des kleinen Beckens wandern können und hier nach weiteren Jahren das dritte Krankheitsstadium verursachen können.
  • Stadium 3 (genitoanorektalen Syndrom):tritt etwa nach fünf bis zehn Jahren der Infektion ein und zieht sich über mehrere Jahre hin. In diesem Stadium kommt es zu schweren Entzündungen im Analbereich und im Darm sowie an den äußeren Geschlechtsteilen. Diese Entzündungen können teilweise das Gewebe zerstören und zur Ausbildung von Abszessen, Fisteln sowie ausgeprägten Schwellungen und/oder chronischen Geschwüren beitragen. In einigen Fällen können sich zudem Lymphödeme ausbilden oder Gelenksentzündungen, Beeinträchtigungen der Lunge und/oder Leber hervorgerufen werden. In eher seltenen Krankheitsfällen kommt es zu einer Entzündung des Gehirns und/oder Herzens.

Wie wird ein Lymphogranuloma venereum diagnostiziert?

In den meisten Krankheitsfällen wird ein Lymphogranuloma venereum aufgrund der ausgeprägten Krankheitsanzeichen im zweiten Stadium diagnostiziert. Ein Hinweis auf die Krankheit kann dabei die Rückkehr aus einem Endemiegebiet wie Afrika, Indien, Südostasien oder der Karibik sein, erst recht, wenn sexueller Kontakte zu einer Personen aus dem Endemiegebiet stattgefunden hat.

Zur Diagnose der Krankheit wird entweder ein Abstrich aus dem entzündlichen Gewebesekret oder einem Lymphknoten entnommen und im Labor untersucht. Um den Krankheitserreger nachzuweisen, können verschiedene labordiagnostische Möglichkeiten, wie zum Beispiel genetische oder kulturelle Erregernachweisverfahren zum Einsatz kommen. In einigen Fällen kann zusätzlich auch eine Blutuntersuchung mit Antikörpernachweis vorgenommen werden.

Wie wird ein Lymphogranuloma venereum behandelt?

Ein Lymphogranuloma venereum wird meist durch ein Antibiotikum behandelt. In den meisten Fällen wird hierbei der Wirkstoff Doxycyclin verschrieben, welcher über einen Zeitraum von drei Wochen eingenommen werden muss. Auch die Therapie mit Makroliden und/oder Tetracyclinen ist möglich.

Sofern die Erkrankung in einem frühen Stadium diagnostiziert wurde, heilt sie schnell, ohne Folgeschäden, ab. Je nach Art der entzündlichen Schwellung der Lymphknoten und/oder Fisteln kann eine chirurgische Entfernung dieser notwendig sein. Sollte die Krankheit erst im dritten Stadium diagnostiziert worden sein, muss der Patient mittels einer antibiotischen Langzeittherapie behandelt werden. Bleibt ein Lymphogranuloma venereum, vor allem im Spätstadium, unbehandelt, kommt es sehr oft zu Komplikationen wie dem Auftreten eines Lymphödems. Hierbei handelt es sich um eine sicht- und tastbare Flüssigkeitsansammlung im Zwischenzellraum, dem sogenannten Interstitium.

Wie gestaltet sich die Nachbehandlung bei einem Lymphogranuloma venereum?

Nach der Behandlung sollte eine sogenannte Nachbeobachtungszeit über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten stattfinden. Außerdem ist es ratsam, dass sich auch der Sexualpartner aufgrund des hohen Infektionsrisikos untersuchen lässt und sich gegebenenfalls ebenfalls einer Behandlung unterzieht.

Meldepflicht

Beachten Sie, dass ein Lymphogranuloma venereum laut dem österreichischen Geschlechtskrankheitengesetz beschränkt meldepflichtig ist. Auch in der Schweiz ist der laboranalytische Krankheitsbefund seitens der Laboratorien nach dem Epidemiegesetz meldepflichtig.