Was ist Nesselsucht

Die Nesselsucht (Urtikaria) zählt zu den häufigsten Hauterkrankungen und tritt akut oder chronisch auf. Die Nesselsucht geht mit einer typischen Bildung von Quaddeln einher, welche einen starken Juckreiz auslösen, jedoch nicht ansteckend sind. In einigen Fällen kann es bei einer Nesselsucht auch zur Schwellung der Schleimhäute kommen.

Wodurch entsteht Nesselsucht?

Nesselsucht tritt bei den meisten Patienten schubweise auf und wird durch keine äußeren Einflüsse ausgelöst. Mediziner nennen das eine spontane Urtikaria, welche durch einen Infekt oder seltene Unverträglichkeiten begünstigt werden kann. Von einer spontanen Urtikaria ist die sogenannte induzierbare Urtikaria zu unterscheiden. Bei einer induzierbaren Urtikaria werden die Quaddeln durch einen oder gleich mehrere äußere Reize ausgelöst. Diese können zum Beispiel Kälte, Wärme oder Druck sein.

Der für die Nesselsucht typische Hautausschlag entsteht durch die Bildung bestimmter Immunzellen, der sogenannten Mastzellen. Die Mastzellen werden meist durch eine vorhergehende Reaktion auf einen entzündungsfördernden Botenstoff gebildet. Insbesondere das Gewebshormon Histamin zählt zu solch einem Botenstoff und ist hauptverantwortlich für die typischen Symptome von Nesselsucht, d.h. der Bildung der Quaddeln sowie einem starken Juckreiz, der Hautrötung und Schwellung.

Durch welche Symptom äußert sich Nesselsucht?

Nesselsucht äußert sich durch die sogenannten Quaddeln. Dies sind hautfarbene bis weißliche Schwellungen auf der Hautoberfläche, welche mit einer Flüssigkeit gefüllt sind. In einigen Fällen können die Ränder der Quaddeln auch eine entzündliche Rötung aufweisen. Liegen zwei Quaddeln sehr eng beieinander, können sie auch zu einer flächigen Schwellung werden. In der Regel jucken und brennen die Quaddeln sehr stark, als ob die Haut mit Brennnesseln in Kontakt gekommen wäre. Daher leitet sich auch das Wort Urtikaria ab, da Nesseln auf lateinisch urtica heißen. In eher seltenen Fällen zeigt sich eine Nesselsucht durch tiefere Schwellungen, die sogenannten Agioödeme. Ein Agioödem tritt meist an den Fußsohlen, den Handflächen und im Gesicht auf. Im Gegensatz zu den Quaddeln verursacht ein Agioödem mehrheitlich keinen Juckreiz. Stattdessen klagen die Patienten über ein Spannungsgefühl und/oder einem schmerzhaften Brennen.

Welche verschiedene Formen von Nesselsucht gibt es?

Mediziner unterscheiden die folgenden verschiedenen Arten der Nesselsucht. In der Regel treten diese separat auf. Eher selten können jedoch auch zwei oder gleich mehrere der Unterformen gleichzeitig vorkommen.

  • spontane Nesselsucht: Ohne scheinbar äußeren Auslöser bilden sich Quaddeln und/oder Angioödeme. Je nachdem, wie lange die Quaddeln, bzw. die Angioödeme zur Rückbildung brauchen, wird weiterhin zwischen einer spontan akuten und einer spontan chronischen Nesselsucht unterschieden.
  • spontane akute Nesselsucht:Ein konkreter Auslöser kann für die spontane akute Nesselsucht häufig nicht ausgemacht werden. Viele Patienten sind allerdings auch an einer akuten Infektion des Verdauungstraktes, bzw. der Atemwege erkrankt, weswegen Mediziner diesbezüglich einen Zusammenhang sehen. Auch die Unverträglichkeit von bestimmten Nahrungsmitteln kann nicht ausgeschlossen werden. Die spontane akute Nesselsucht hält jedoch weniger als sechs Wochen an.
  • spontan chronische Nesselsucht:Eine Nesselsucht, die länger als sechs Wochen anhält, wird als chronische Urtikaria bezeichnet. Dabei können die Symptome entweder durchgehend bestehen oder aber immer mal wieder auftreten. Als wichtige Auslöser einer spontan chronischen Nesselsucht gelten chronische Infekte, Autoimmunreaktionen oder aber eine Überempfindlichkeit.
  • physikalische Nesselsucht: wird durch physikalische Reize wie Kälte, Wärme oder Druck ausgelöst. Die physikalische Nesselsucht kommt nur in etwa 10 Prozent aller Fälle vor.
  • andere Formen von Nesselsucht: treten bei weniger als 10 Prozent aller Betroffenen auf und ist daher eher selten. Als Ursachen für anderen Formen von Nesselsucht können körperliche Anstrengung, Kontakt mit Wasser oder übermäßiges Schwitzen herangezogen werden.

Wie lässt sich Nesselsucht behandeln?

Bei der Auswahl der jeweiligen Behandlungsmethode kommt es zum einen darauf an, welche Form der Nesselsucht vorliegt und zum anderen ist der Schweregrad der Symptome zu berücksichtigen. Eine Nesselsucht lässt sich zum Beispiel medikamentös behandeln. Häufig werden hierzu Antihistaminika eingesetzt, welche die Wirkung von Histamin hemmen sollen. In den meisten Fällen bilden sich die Quaddeln jedoch auch ohne Behandlung innerhalb von 24 Stunden zurück. Diese können unter Umständen von neuen Quaddeln an anderen Körperstellen abgelöst werden. Um Nesselsucht dauerhaft zu behandeln, ist es gerade bei einer induzierbaren Urtikaria wichtig, den Auslöser zu kennen und ihn zukünftig entsprechend zu meiden. Dazu können zum Beispiel bestimmte Nahrungsmittel, aber auch Medikamente gehören.

Auch eine sogenannte Gewöhnungstherapie (Hardening) kann als Behandlung von Nesselsucht in Betracht gezogen werden und wird vor allem dann eingesetzt, wenn Antihistaminika keine Abhilfe schaffen und Licht als Auslöser der Nesselsucht festgestellt werden konnte. Innerhalb der Gewöhnungstherapie soll die Haut gezielt der Sonnenstrahlung ausgesetzt werden, um auf diese Weise eine Toleranz gegen das Sonnenlicht zu entwickeln. Die Gewöhnungstherapie kann auch dazu genutzt werden, die Haut an Kälte zu gewöhnen. Dazu soll zum Beispiel regelmäßig kalt geduscht werden.