Was ist ein Osteosarkom?

Ein Osteosarkom ist eine bösartige Knochenkrebserkrankung und entsteht durch die Zellen der Knochengrundsubstanz, der sogenannten Knochenmatrix. Neben einem Chondrosarkom und dem Ewing-Sarkom tritt das Osteosarkom als die häufigste Form von Knochenkrebs auf, an dem vor allem Jugendliche und junge Erwachsene überdurchschnittlich erkranken. Wird der Tumor frühzeitig diagnostiziert und behandelt, lässt sich die Erkrankung in der Regel gut behandeln.

In welche Stadien wird ein Osteosarkom unterteilt?

Wie andere Formen von Knochenkrebs auch, wird das Osteosarkom nach dem sogenannten TNM-System hinsichtlich seiner Tumorgröße (T), dem Vorliegen von Lymphknotenmetastasen (N) sowie weiteren entfernten Metastasen (M) in folgende Stadien unterteilt:

  • Tumorgröße (T): TX (Primärtumor, welcher nicht beurteilbar ist), T0 (kein Anzeichen für einen Primärtumor), T1 (Tumor, welcher maximal 8 cm groß ist), T2 (Tumor, welcher größer als 8 cm ist), T3 (Metastasenbildung)
  • Lymphknotenmetastasen (N) (Nodi lymphatici): N0 (weder örtliche noch benachbarte Lymphknoten sind vom Krebs befallen), N1 (es sind regionäre Lymphknoten-Metastasen vorhanden), NX (die regionären Lymphknoten können nicht beurteilt werden)
  • Fernmetastasen (M): M0 (es sind keine Fernmetastasen vorhanden), M1 (es sind Fernmetastasen vorhanden), M1a (es sind Lungenmetastasen vorhanden), M1b (es sind andere Fernmetastasen vorhanden), MX (eine Beurteilung von Fernmetastasen ist nicht möglich)

 

Außerdem wird ein Osteosarkom, wie andere Krebsarten auch, in das sogenannte Grading eingeteilt. Unter diesem Begriff beschreiben Mediziner die folgende krankhafte Veränderung von Tumorzellen:

  • G1: weniger bösartige Krebszellen,
  • G2: mäßig bösartige Krebszellen,
  • G3: bösartige Krebszellen,
  • G4: hochgradig bösartige Krebszellen,
  • GX: Bösartigkeit des Tumors ist nicht beurteilbar

Was sind die Ursachen für ein Osteosarkom?

Mediziner konnten die genauen Ursachen für ein Osteosarkom noch nicht klären. Jedoch gehen sie davon aus, dass genetische Faktoren, ein schnelles Knochenwachstum vor allem in jungen Jahren sowie chronische Knochenerkrankungen und eine durchgeführte Strahlentherapie aufgrund einer früheren Krebserkrankung bei der Ausbildung eine Rolle spielen können.

Wie äußert sich ein Osteosarkom?

Die ersten Anzeichen eines Osteosarkoms äußern sich meist dort, wo der Tumor lokalisiert ist. In vielen Fällen kann der Tumor eines Osteosarkoms schmerzen und anschwellen. Insbesondere bei der Belastung des Knochens können die Schmerzen dabei an Intensität zunehmen. Die Schwellung kann sich heiß anfühlen, eine Rötung, bzw. gräuliche Verfärbung hervorrufen.

Zusätzlich kann eine eingeschränkte Beweglichkeit hinzukommen, welche vor allem dann auftritt, wenn sich der Tumor an den Gelenken ausgebildet hat. Als typisches Anzeichen eines Osteosarkoms kommt es zu brüchigen Knochen. Das liegt daran, da beim Osteosarkom die Zellen entarten, welche normalerweise den Knochen bilden würden. Durch ihr unkontrolliertes Wachstum entsteht instabiles Knochengewebe, sogenanntes Osteoid. In einem späteren Krebsstadium, in dem das Osteosarkom bereits Metastasen gebildet hat, können auch eher unspezifische Symptome wie Fieber, ungewollter Gewichtsverlust, Müdigkeit und/oder Leistungsschwäche hinzukommen.

Wie wird ein Osteosarkom diagnostiziert?

Durch seine eher unspezifischen Symptome wird der Knochenkrebs eher spät diagnostiziert. Das ist meistens dann der Fall, wenn es bereits zur Metastasenbildung gekommen ist, d.h. sich das Osteosarkom bereits über die Blut- und Lymphbahnen im Organismus ausgebreitet hat.

Bei der Diagnose kommen die üblichen bildgebenden Verfahren zur Anwendung. Hierzu zählen Röntgenaufnahmen, eine Computer- (CT), Magnetresonanztomografie (MRT), eine Knochenszintigrafie oder eine Positronenemissionstomografie (PET). Zur sicheren Diagnosestellung wird jedoch auch eine Gewebeprobe (Biopsie) und eine Blutuntersuchung vorgenommen. Obwohl es keine bestimmten Tumormarker im Blut gibt, welche ausschließlich auf ein Osteosarkom schließen lassen, können einige Auffälligkeiten im Blut den Ärzten Hinweise auf ein Osteosarkom geben. Hierzu gehören zum Beispiel die erhöhten Enzyme der Alkalischen Phosphatase und der Laktatdehydrogenase (LDH) im Blutserum. Da diese Werte während einer erfolgreichen Chemotherapie normalerweise sinken sollten, dienen sie auch der Überwachung des Therapieerfolgs.

Wie wird ein Osteosarkom behandelt?

Die Behandlung eines Osteosarkoms richtet sich nach der Tumorgröße, seiner Lokalisation sowie dem jeweiligen Krebsstadium. Aber auch der allgemeine Gesundheitszustand entscheidet über die jeweilige Behandlung. Die Therapiemaßnahme bei einem Osteosarkom ist so immer individuell auf den Patienten zugeschnitten, welche meistens immer aus einer Chemo-und/oder Strahlentherapie und/oder Operation besteht.

Innerhalb der Chemotherapie werden dem Patienten spezielle Medikamente verabreicht, welche die Teilung und das Wachstum der schnellwachsenden Zellen hemmen soll, um so eine Ausbreitung des Krebs zu verhindern. Die Chemotherapie wird oft vor der operativen Entfernung des Tumors durchgeführt (neoadjuvante Chemotherapie), um so den Tumor zu verkleinern.

Bei einer Operation soll so viel schädliches Gewebe wie nötig und so wenig gesundes Gewebe wie möglich entfernt werden. Wichtig ist dabei, dass nach Möglichkeit keine Krebszellen zurückbleiben. Je nach Schweregrad des Tumors kann es unter Umständen auch zu einer Amputation kommen. Das könnte dann der Fall sein, wenn zum Beispiel sehr große Knochentumore im Arm oder im Bein vorhanden sind. Ärzte werden in diesem Fall eine sogenannte extremitätenerhaltende Operation anstreben. Das heißt, dass das entfernte Knochengewebe entweder durch einen künstlichen Ersatz oder andere Knochen ersetzt wird.

Eine Strahlentherapie wird durchgeführt, wenn der Tumor operativ schwer zu erreichen ist, was zum Beispiel bei einem Tumor an der Wirbelsäule oder am Schädel- oder Gesichtsknochen der Fall ist. Eine Strahlentherapie kann aber auch dann verordnet werden, sollte der Tumor auf eine vorherige Chemotherapie nur schlecht angesprochen haben.

Wie sieht die Prognose bei einem Osteosarkom aus?

Wie bei jeder Form von Knochenkrebs gilt, bleibt die Erkrankung unbehandelt, verläuft sie innerhalb weniger Jahre tödlich. Doch selbst mit Behandlung gilt der Patient im eigentlichen Sinne nicht als geheilt. Jedoch hat der Betreffende nach erfolgreich abgeschlossener Therapie gute Aussichten lange tumorfrei zu bleiben. Die richtige Behandlung kann den Tumor demnach zurückdrängen, wobei der Patient jederzeit mit Rückfällen oder Spätfolgen rechnen muss. Sollte das Osteosarkom allerdings bereits Metastasen gestreut haben, verschlechtern sich die Prognosen des Patienten entsprechend.