Was ist ein Plattenepithelkarzinom der Mundhöhle?

Beim Plattenepithelkarzinom der Mundhöhle handelt es sich um einen Tumor, der prinzipiell überall in der Mundhöhle auftreten kann, meistens jedoch von der obersten Zellschicht der Mundschleimhaut ausgeht. 5,6 Prozent aller bösartigen Tumorerkrankungen entfallen auf ein Plattenepithelkarzinom der Mundhöhle. Damit steht es an sechster Stelle aller Tumorerkrankungen, an der Männer statistisch häufiger erkranken.

Welche Risikofaktoren bedingen die Ausbildung eines Plattenepithelkarzinoms der Mundhöhle?

Als auslösende Faktoren für ein Plattenepithelkarzinom der Mundhöhle gelten der Konsum von Tabak sowie von Alkohol. Hierbei steigt die Wahrscheinlichkeit an einem Plattenepithelkarzinom der Mundhöhle zu erkranken, je nach Menge und Dauer des Nikotinkonsums. Eine Person, die viel raucht, trägt das siebenfache Risiko an einem Mundhöhlenkarzinom zu erkranken, gegenüber einem Nichtraucher. Dieses Risiko bedingt sich aus den krebserregenden Inhaltsstoffen von Tabak. Nitrosamine und aromatische Kohlenwasserstoffe sind hier als die gefährlichsten Inhaltsstoffe zu benennen. Personen, die neben Tabakprodukten auch regelmäßig Alkohol konsumieren, erhöhen ihr Risiko an einem Plattenepithelkarzinom der Mundhöhle zu erkranken, da der Alkohol die Durchlässigkeit der Mundschleimhaut für die krebserregenden Inhaltsstoffe des Tabaks senkt. Auf diese Weise können die schädlichen Substanzen tief in die Gewebeschichten vordringen. Studien konnten nachweisen, dass durch den kombinierten Konsum von Alkohol und Nikotin das Krebsrisiko gegenüber den Menschen, die weder trinken noch rauchen, bis zu einem 40-fachen erhöht wird.

Neben diesen Risikofaktoren spielen auch humane Papillomaviren (HPV) eine wichtige Rolle bei der Ausbildung eines Plattenepithelkarzinoms der Mundhöhle. Für etwa 10 Prozent aller Mundhöhlenkarzinome konnte ein Zusammenhang mit einer HPV-Infektion nachgewiesen werden. Aber auch eine schlechte Mundhygiene und chronische Irritationen der Mundschleimhaut sind sicherlich weitere Risikofaktoren. In seltenen Fällen kommt es jedoch auch vor, dass die Krebserkrankung ohne ersichtlichen Grund entsteht.

Welche Symptome erzeugt ein Plattenepithelkarzinoms der Mundhöhle?

Werden äußerliche Veränderung der Mundschleimhaut wahrgenommen, die länger als 14 Tage bestehen, sollte auf jeden Fall ärztlicher Rat aufgesucht werden. Mundhöhlenkarzinoms kann in der Regel vielfältig in Erscheinung treten. Neben einer vermeintlich harmlos aussehenden, aber nicht abwischbaren weißlichen oder rötlichen Veränderung der Mundschleimhaut, kann es auch zu offenen Wunden (Ulzerationen) oder Geschwülsten (Gewebewucherungen) kommen. Insbesondere im Anfangsstadium verursachen diese äußerlichen Veränderungen keine Schmerzen.

Wie wird ein Plattenepithelkarzinom der Mundhöhle diagnostiziert?

Ein Plattenepithelkarzinom der Mundhöhle wird meistens erst in einem fortgeschrittenen Krebsstadium diagnostiziert, wenn der Patient bereits Beschwerden verspürt. Innerhalb einer allgemeinen Untersuchung oder einer Früherkennungsmaßnahme wird nur etwa einer von zehn Tumoren entdeckt. Das liegt daran, dass Tumore, die einen Durchmesser bis zu 1 cm aufweisen, meisten symptomlos bleiben. Erst größere Tumore verursachen Schmerzen, können aber auch Schwellungen oder Infektionen (Ulzerationen) hervorrufen.

Besteht der Verdacht auf ein Plattenepithelkarzinom der Mundhöhle, wird der Arzt zunächst die Mundschleimhaut auf Veränderungen untersuchen. Zusätzlich zu dieser klinischen Beurteilung, werden verschiedene Untersuchungsverfahren eingesetzt, die den Risikograd der Mundschleimhautveränderung besser abschätzen sollen. Hierzu gehört zum Beispiel das VEL­scope-Verfahren (Vision Enhanced Lesion Scope), die die Gewebestruktur hinsichtlich ihrer Veränderbarkeit sichtbar macht. Daneben kann die sogenannte Bürstenbiopsie zum Einsatz kommen, mit deren Hilfe Material gewonnen wird, um Krebsmarker festzustellen.

Bleibt die Veränderung der Mundschleimhaut, trotz Behandlung, länger als zwei Wochen bestehen, gilt die Diagnose so gut als gesichert. Mittels bildgebender Verfahren, wie einer Computertomografie (CT) oder einer Magnetresonanztomografie (MRT) wird nun die Tumorausdehnung festgestellt, um eine geeignete Therapie zu entwickeln.

Wie wird ein Plattenepithelkarzinom der Mundhöhle behandelt?

Die Auswahl der Therapie hängt nicht nur vom Alter des Patienten, seinem allgemeinen Gesundheitszustand, sondern auch vom Krebsstadium sowie der Tumorgröße ab. Handelt es sich um einen kleinen lokalisierten Tumor zwischen dem ­Stadium I bis II, kann dieser in 80 bis 90 Prozent aller Fälle durch eine lokale Exzision erfolgreich behandelt werden. Bei einem Tumor ab dem Stadium III reicht ein operativer Eingriff (Resektion) oder eine Bestrahlung alleine meistens nicht aus. In diesem Fall ist zur erfolgreichen Tumorbehandlung eine multimodale Behandlung notwendig, welche aus einem chirurgischen Eingriff kombiniert mit einer Bestrahlung und Chemotherapie besteht. Diese Kombitherapie ist ratsam, da das Plattenepithelkarzinom der Mundhöhle in diesem Stadium meist nicht mehr lokal begrenzt ist, sondern in 38 Prozent aller Fälle bereits Fernmetastasen gebildet hat, von denen vor allem die Lunge betroffen ist.

Wie stehen die Prognoseaussichten eines Platten­epithel­karzinoms der Mundhöhle?

Dank der modernen Medizin kann ein Plattenepithelkarzinomen der Mundhöhle mittlerweile leichter in einem frühen Krebsstadium diagnostiziert werden. Das ist entscheidend, um sofort therapeutische Maßnahmen zu ergreifen. Denn von der unverzüglichen Behandlung hängen in entscheidendem Maße die Heilungschancen ab. Die vollständigen Heilungsaussichten von Patienten mit fortgeschrittenem Plattenepithelkarzinom der Mundhöhle stehen jedoch nach wie vor schlecht. Die 5-Jahres Überlebensrate dieser Patienten liegt zwischen 45 und 53 Prozent. Hierbei hängt es jedoch auch davon ab, ob das Plattenepithelkarzinom der Mundhöhle bereits Lymphknotenmetastasen gebildet hat. Da die Lymphknoten als sogenannte Filterstationen im Körper dienen und für die Abwehr von Erkrankung verantwortlich sind, spielen sie bei der Regeneration eine entscheidende Rolle.