Was sind Pneumoviridae?

Zur Familie der Pneumoviridae gehört auch das humane Orthopneumovirus. Dieses ist noch immer unter dem alten Namen Respiratory Syncytial Virus, kurz RSV, bekannt. Das RSV greift die Epithelzellen im Respirationstrakt an, befällt sie und verursacht Pneumonien, Bronchiolitis und Rhinitis. Das Virus kommt auf der ganzen Welt vor, ist hoch ansteckend und hat besonders in den Wintermonaten Saison. Ein besonders hohes Risiko für nosokomiale Infektionen ist vorwiegend auf Säuglingsstationen gegeben. Bei Kleinkindern und Babys kann es zu Epidemien kommen. Kinder ab dem 3. Lebensjahr weisen eine gewisse Immunität auf, da ein 100-prozentige Serokonversion vorhanden ist.

Wie werden Pneumoviridae übertragen?

Die Pneumoviridae sind hochinfektiös. Wer sich mit den Viren ansteckt, kann innerhalb eines Tages danach bereits andere Menschen infizieren. Das bedeutet, man ist noch vor den ersten Symptomen ansteckend. In Regelfall ist eine infizierte Person etwa drei bis acht Tage ansteckend. Jedoch können Neugeborene, Frühgeborene oder Personen, die unter einem geschwächten Immunsystem leiden, bis zu mehreren Wochen infektiös sein. In Einzelfällen kann das sogar monatelang der Fall sein.

Die Ansteckungswege bei dem RS-Virus, welches zu den Pneumoviridae zählt, sind über infektiöse Sekrettröpfchen oder über kontaminierte Oberflächen:

  • Tröpfcheninfektion: Durch Sprechen, Husten oder Niesen, werden winzige virushaltige Speicheltröpfchen an die Umgebung abgegeben. Gelangen diese Viren bei noch Gesunden in die Nasenschleimhaut oder auf die Augenlider, ist die Wahrscheinlichkeit, dass auch er erkrankt, ziemlich hoch.
  • Schmierinfektion: Eine Schmierinfektion kommt als Übertragungsweg für Pneumoviridae ebenfalls infrage. Zum Beispiel geschieht dies über verunreinigte Kleidung und Spielzeug. Laut Experten können Penumoviridae, also auch das RSV, an den Händen etwa 20 Minuten und auf Handtüchern bis zu 45 Minuten überleben. Auf Kunststoffoberflächen können die Viren sogar mehrere Stunden am Leben bleiben.

Wie lange ist die Inkubationszeit bei Pneumoviridae?

Die Inkubationszeit, also der Zeitraum zwischen Infektion und Ausbruch der Symptome, beträgt etwa zwei bis acht Tage. Durchschnittlich kommt es nach fünf Tagen nach der Infektion zu den ersten Symptomen und Beschwerden.

Durch welche Symptome machen sich Pneuomoviridae bemerkbar?

Die Symptome einer Infektion mit Pneumoviridae variieren von Patient zu Patient. Bei Erwachsenen zeigen sich bei einer RSV-Infektion keine bis kaum Beschwerden. In anderen Fällen kommt es häufig zu folgenden Symptomen:

  • trockener Husten,
  • Schnupfen,
  • Niesen,
  • Halsschmerzen.


Bei Säuglingen und Kleinkindern hingegen verläuft eine RSV-Infektion meist schwerer und zeigt folgende Symptome:

  • hohes Fieber,
  • hörbares Giemen und Rasselgeräusche beim Atmen,
  • beschleunigte Atmung,
  • Husten mit Auswurf,
  • schweres Atmen und das Einsetzen der Atemhilfsmuskulatur,
  • Atemnot,
  • kalte, trockene und blasse Haut,
  • Blaufärbung der Schleimhäute und der Haut, als Folge von Sauerstoffmangel,
  • bei Kindern unter 18 Monaten, eine eingesunkene Fontanelle.


Allgemeine Krankheitszeichen wie Krankheitsgefühl, Abgeschlagenheit, Kraftlosigkeit, Trinkverweigerung und Appetitmangel können hinzukommen. Ingesamt kann gesagt werden, dass eine Bronchiolitis, die durch RSV-Viren, also durch Pneumoviridae ausgelöst wird, sehr stark an Keuchhusten erinnert.

Wie werden Pneumoviridae diagnostiziert?

Zeigt das Kind grippeähnliche Krankheitszeichen und leidet unter hohem Fieber und Atemnot, muss ein Kinderarzt aufgesucht werden. Bei einer Infektion mit RS-Viren kann es innerhalb weniger Stunden zu lebensbedrohlichen Krankheitsverläufen kommen.

Für einen Arzt ist eine RSV-Infektion nicht einfach von anderen grippalen Infektionen zu unterscheiden. Als Erstes wird der Arzt ein Anamnesegespräch führen. Hierbei können folgende Fragen gestellt werden:

  • Seit wann bestehen die Beschwerden?
  • Hat ihr Kind hohes Fieber?
  • Hatte ihr Kind Atemnot?
  • Isst und trinkt das Kind ausreichend?
  • Besteht beim Kind eine Grunderkrankung wie Mukoviszidose oder ein Herzfehler?


Nachdem die Anamnese erhoben wurde, wird der Arzt den Betroffenen gründlich untersuchen. Dabei wird er mit einer Lampe in die Ohren und in den Mund leuchten, um eventuelle Rötungen der Ohren oder des Rachens erkennen zu können. Er wird die Lymphknoten am Hals auf mögliche Schwellungen abtasten und die Lunge abhören. Bei einer Bronchiolitis, die durch RS-Viren verursacht wird, ist häufig ein Giemen und Knistern im Stethoskop zu hören. Außerdem wird der Arzt die Lippen und die Fingernägel auf Blaufärbung untersuchen. Dies kann nämlich ein Anzeichen dafür, sein, dass der Patient mit zu wenig Sauerstoff versorgt wird. Mithilfe eines Nasenrachenabstriches können RS-Viren im Labor zweifelsfrei nachgewiesen werden. Nur selten ist ein Antikörpertest im Blut möglich. Das liegt daran, dass der Körper nur sehr wenige Antikörper gegen Pneumoviridae entwickelt.

Wie werden Pneumoviridae behandelt?

Bei einer Infektion mit dem RS-Virus kommt eine symptomatische Therapie zum Einsatz. Folgende Maßnahmen können unterstützend wirken:

  • Der Betroffene sollte viel Flüssigkeit zu sich nehmen. Dies hilft beim Abhusten, weil der Schleim in den Atemwegen verflüssigt wird.
  • Der Oberkörper sollte hochgelagert werden, damit das Atmen leichter fällt.
  • Nasentropfen oder Nasenspülung können helfen, den Nasenraum zu befeuchten und durchzuspülen.
  • Inhalieren kann gegen Beschwerden wie Schnupfen und Husten helfen.
  • Bei hohem Fieber können Wadenwickel und Bauchwickel angewendet werden, um die Temperatur zu senken. Auch ein leichteres Kleiden des Kindes kann dies unterstützen.
  • Nach Rücksprache mit dem Arzt können Paracetamol-Zäpfchen gegeben werden, um das Fieber zu senken und die Schmerzen zu lindern.
  • In manchen Fällen, werden vom Kinderarzt Medikamente verordnet, die die Bronchien weiten sollen. Dies kann bei der Atmung sehr unterstützend wirken.
  • In schweren Fällen, wenn das Kind zu ersticken droht oder eine Dehydrierung durch zu wenig Flüssigkeitszufuhr besteht, muss ein Kind im Krankenhaus behandelt werden.