Was sind Pocken?

Pocken, auch Variola oder Blattern genannt, sind eine Virusinfektion, die für den Menschen immer potenziell lebensbedrohlich werden kann. Als Auslöser kommen unterschiedliche Unterarten des Variola-Virus infrage. Dieses Virus gehört zur Gattung der Orthopoxviren. Seit dem Jahr 1980 gelten Pocken offiziell als ausgestorben. Weltweit wurde ein Impfprogramm auf den Plan gerufen, sodass die letzten Fälle von Pocken im Jahr 1977 auftraten.

Heutzutage treten immer wieder die Tierpocken in den Fokus. Dabei handelt es sich um Pockenviren, die eigentlich Tiere betreffen, jedoch vereinzelt auch auf den Menschen überspringen können. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist zwar eher selten, allerdings möglich. Zudem kommt es bei diesem Krankheitsverlauf seltener zu einem tödlichen Ausgang. Als potenziell gefährlich werden diese Pocken vorwiegend bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem eingestuft. Affenpocken, die in der Regel nur in West- und Zentralafrika nachgewiesen werden, haben in jüngster Vergangenheit auch immer wieder den Weg nach Europa gefunden. Im Mai 2022 wurden erstmals häufiger Fallzahlen von Infektionen mit Affenpocken nachgewiesen.

Durch welche Symptome machen sich Pocken bemerkbar?

Nach einer Inkubationszeit von etwa sieben bis 19 Tagen treten die ersten Symptome auf. Pocken werden in verschiedene Verlaufsformen unterschieden, die je nach Art, unterschiedliche Symptome hervorrufen. Die wichtigsten und bekanntesten Verlaufsformen von Pocken sind:

  • Echte Pocken (Variola major),
  • Weiße Pocken (Variola minor,
  • Hämorrhagische Pocken (Variola haemorrhagica oder Schwarze Blattern),
  • Affenpocken und Kuhpocken.

 

Die Symptome der echten Pocken:

Bei den echten Pocken beginnt die Erkrankung in den meisten Fällen schleichend. Zunächst kommt es zu unspezifischen Symptomen, ähnlich einem grippalen Infekt. Dazu gehören Fieber von bis zu 40 Grad, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen sowie ein allgemeines Gefühl der Schwäche. Diese frühen Beschwerden dauern in der Regel etwa vier Tage.

Danach kommt es zum charakteristischen Pocken-Hautausschlag, welcher etwa ein bis drei Wochen anhält. Zuerst bilden sich an den Armen und im Gesicht blass-rote Flecken, die enorm jucken und sich ganz langsam zu kleine Knötchen entwickeln. Es entstehen Bläschen, die mit einer Flüssigkeit gefüllt ist, welche hochansteckend ist. Mit der Zeit trocknen diese Bläschen ein und es kommt zu einer harten Kruste. Während dieser Krankheitsphase kommt es zu einem wellenförmigen Fieberverlauf, der zu Verwirrtheit und Desorientierung führen kann. Ein Drittel aller Patienten stirbt an der Infektion mit echten Pocken. Eine Person, die einmal die Erkrankung der echten Pocken überstanden hat, ist ein Leben lang immun gegen sie.

Symptome bei weißen Pocken

Eine Infektion mit weißen Pocken verläuft deutlich schneller und milder ab. Hierbei sind die Beschwerden viel weniger ausgeprägt und nur etwa ein Prozent der Betroffenen stirbt durch die Infektion mit weißen Pocken. Wer eine Infektion mit den weißen Pocken überstanden hat, hat allerdings keinen Schutz vor den echten Pocken.

Symptome der Hämorrhagischen Pocken

Die schwarzen Pocken stellen eine besonders lebensgefährliche Verlaufsform dar. Bei dieser Form der Infektion mit dem Variola-Virus liegt die Inkubationszeit bei wenigen Tagen. Es kommt zu schweren, ausgedehnten Blutungen der gesamten Haut und Schleimhäute. Ebenfalls können die inneren Organe betroffen sein. Die Mehrzahl der Betroffenen stirbt an der Infektion, viele schon während der ersten zwei Tagen.

Symptome bei Affenpocken und Kuhpocken

Die beiden Arten von Tierpocken können unter Umstände auch auf den Menschen übertragen werden. Sie zeigen sich aber im Vergleich zu den anderen Verlaufsformen mit deutlich milderen Symptomen. Infizierte leiden an Beschwerden, die einer Grippe ähneln. Zu einem Hautausschlag kommt es dennoch. Vereinzelt treten scharf umgrenzte Pusteln auf. Je nach Variante sterben zwischen einem und 13 Prozent der Betroffenen an einer Infektion mit den Affenpocken.

Wie werden Pocken diagnostiziert?

Zu Beginn der Erkrankung ist eine Diagnose recht schwierig, denn die anfänglichen Symptome ähneln sehr einem grippalen Infekt oder einer einfachen Erkältung. Spätestens, wenn der typische Hautausschlag zu sehen ist, wird ein Arzt weitere Untersuchungen veranlassen. Pocken lassen sich durch eine Biopsie der Flüssigkeit in den gebildeten Bläschen sicher nachweisen. Ebenso lassen sich bestimmte Antikörper gegen Pocken im Blut nachweisen, sodass eine Diagnose sicher gestellt werden kann.

Wie werden Pocken behandelt?

Seit 2018 gibt es einen antiviralen Wirkstoff, der gegen Pocken eingesetzt werden kann. Der Wirkstoff Tecovirimat wird, ebenso wie der Impfstoff gegen Pocken, für den Fall eines Biowaffenangriffs mit den Pockenviren, in größeren Mengen gelagert. Eine essenzielle Maßnahme ist die sofortige Isolation des Betroffenen. An Pocken erkrankte Personen dürfen keinen Kontakt mehr zu anderen Menschen haben. In den ersten vier Tagen nach der Infektion kann noch eine Pocken-Schutzimpfung wirken.

Des Weiteren raten Ärzte zu folgenden Maßnahmen:

  • Körperliche Schonung,
  • Bettruhe,
  • Ausreichend Trinken,
  • Bei Fieber, die Einnahme von Ibuprofen oder Paracetamol,
  • Energiereiche Ernährung.

Wie kann man Pocken vorbeugen?

Der effektivste und sicherste Schutz ist die Pockenimpfung. Hierbei handelt es sich um einen klassischen Lebendimpfstoff. Das bedeutet, ein funktionierendes Virus wird gespritzt. Für diese Impfung werden unterschiedliche Arten des Vacciniavirus eingesetzt. Dieses ist sehr eng mit dem Variola-Virus, also dem Erreger von Pocken, verwandt. Eine Impfung gegen Pocken kann, aufgrund der Ähnlichkeit, auch vor Kuhpocken und Affenpocken schützen. Bisher wurde eine Zulassung in den USA erreicht und in Europa beantragt.

Ist eine Impfung gegen Pocken heute noch sinnvoll?

Pocken gelten heutzutage als ausgerottet, darum wird kaum oder auch gar nicht mehr dagegen geimpft. In der Regel kommen die zwei Pockenimpfstoffe, die es gibt, bei Personen zum Einsatz, die in Kontakt mit Pockenviren kommen, unter anderem Mitarbeiter eines Labors. Die WHO lagert einen enormen Vorrat des älteren Impfstoffes. Ebenso die USA, Österreich, Schweiz und Deutschland verfügen über ein großes Reservoir, sollte es je wieder zu einem Ausbruch von Pocken kommen.