Was ist das Respiratorische Synzytial-Virus?

Unter dem Respiratorische Synzytial-Virus, welches kurz auch RS-Virus oder RSV genannt wird, versteht man ein Virus, welches zu Verschmelzungen von Zellen im Atemtrakt, also dem Respirationstrakt führt. Der Erreger ähnelt dabei sehr stark dem Grippe-Virus und ist auf der ganzen Welt verbreitet. Das Respiratorische Synzytial-Virus verursacht saisonal gehäufte Ausbrüche der Krankheit. Die meisten Menschen erkranken, in Europa, zwischen November und April. Am häufigsten jedoch im Januar und Februar.

Wer ist am häufigsten vom Respiratorische Synzytial-Virus betroffen?

Alle Menschen, egal welchen Alters können aufgrund des RS-Virus erkranken, jedoch sind kleine Kinder ganz besonders oft betroffen. Etwa 50 bis 70 % aller Kindern infizieren sich im ersten Lebensjahr mit dem RS-Virus. Fast alle Kinder haben nach dem zweiten Lebensjahr mindestens einmal eine RSV-Infektion durchgemacht.

Zudem ist eine Infektion mit diesem Virus der häufigste Grund, warum Säuglinge oder auch Kleinkinder aufgrund von Erkrankungen in den Atemwegen im Krankenhaus behandelt werden müssen. Besonders gefährdet sind Frühgeborene und kleine Babys. Bei ihnen kann die Erkrankung einen schweren Verlauf nehmen. Bei Frühgeborenen, die an einem Lungenschaden oder Herzfehler leiden, verläuft eine Infektion mit dem Virus in einem von 100 Fällen sogar tödlich.

Bei Erwachsenen hingegen führt eine Infektion mit dem Respiratorische Synzytial-Virus meist zu einer unkomplizierten und milden Infektion der oberen Atemwege. Bei vielen Infizierten zeigen sich keinerlei Symptome, darum bleibt eine Infektion mit dem Virus im erwachsenen Alter auch oft unentdeckt. Bei Schwangeren kann das Virus von der Mutter auf das Ungeborene übertragen werden.

Wie wird das Respiratorische Synzytial-Virus übertragen?

Das RSV ist hochansteckend. Personen, die sich mit dem Virus infizieren, können bereits einen Tag danach schon andere Menschen anstecken. Also noch bevor die ersten Symptome bemerkbar sind. Denn die Inkubationszeit beträgt zwei bis acht Tage.

Die Übertragung des RS-Virus erfolgt durch:

Tröpfcheninfektion:

Beim Niesen, Husten oder Sprechen werden winzige Speicheltröpfen, die das Virus enthalten, an die Umgebung abgegeben. Kommen diese Tröpfchen in Kontakt mit der Nasenschleimhaut oder der Augenbindehaut eines noch Gesunden, ist die Gefahr sehr groß, dass auch dieser erkrankt.

Schmierinfektion:

Eine Übertragung ist auch durch eine Schmierinfektion über kontaminierte Kleidung oder Spielzeug möglich. Laut Experten kann das Virus auf den Händen ca. 20 Minuten, auf Kleidern etwa 45 Minuten und auf Oberflächen aus Kunststoff sogar mehrere Stunden überleben.

Durch welche Symptome macht sich das Respiratorische Synzytial-Virus bemerkbar?

Die Symptome einer Infektion mit dem RSV fallen von Mensch zu Mensch unterschiedlich aus. Personen, die sonst keine Erkrankungen aufweisen, haben in vielen Fällen überhaupt keine Symptome. In anderen Fällen kommt es zu erkältungsähnlichen Beschwerden, wie:

  • Leicht erhöhter Körpertemperatur,
  • Schnupfen,
  • Trockenem Husten,
  • Halsschmerzen.


Kommt es zu einer RSV-Bronchiolitis bei Babys und Kleinkindern, die neben den oberen, auch die unteren Atemwege, genauer gesagt, die Äste des Bronchialbaums befallen, kommt es zu folgenden Symptomen:

  • Hohes Fieber,
  • Beschleunigte Atmung,
  • Hörbares Giemen und Rasseln beim Atmen,
  • Husten mit Auswurf,
  • Schweres Atmen inklusive Einsatz der Atemhilfsmuskulatur,
  • Atemnot,
  • Kalte, trockene und blasse Haut,
  • Blaufärbung der Schleimhäute und/oder der Haut aufgrund von Sauerstoffmangel,
  • Bei Kindern unter 18 Monaten, eingesunkene Fontanelle.


Als begleitende Symptome werden häufig Kraftlosigkeit, Appetitmangel, Trinkverweigerung sowie allgemeines Krankheitsgefühl genannt. Im Allgemeinen erinnert das gesamte Krankheitsbild einer solchen Bronchiolitis an Keuchhusten.

Wie wird das Respiratorische Synzytial-Virus diagnostiziert?

Leidet ein Kind an grippeähnlichen Symptomen, hohem Fieber und/oder Atemnot, sollte immer ein Kinderarzt aufgesucht werden. Das RSV lässt sich nur sehr schwer von anderen viralen Atemwegserkrankungen unterscheiden. Nicht nur die klinische Untersuchung hilft dem Arzt eine Diagnose zu stellen, sondern vor allem auch eine detaillierte Beschreibung der Symptome und das Alter des Patienten.

Nachdem der Arzt eine klinische Untersuchung mit Auskultation durchgeführt hat, wird in der Regel eine Laboruntersuchung veranlasst. In einem Abstrich des Nasenrachensekrets können RS-Viren zweifelsfrei nachgewiesen werden. Nur in außergewöhnlichen Fällen ist ein Nachweis von Antikörpern im Blut möglich, denn der Körper bildet nur wenige Antikörper gegen das Virus.

Wie wird das Respiratorische Synzytial-Virus behandelt?

Gegen das RSV gibt es derzeit noch keine ursächliche Therapie, darum lassen sich nur die Symptome behandeln. Als Maßnahmen werden meist folgende, von einem Arzt empfohlen:

  • Ausreichende Zufuhr von Flüssigkeit,
  • Hochlagern des Oberkörpers erleichtert das Atmen,
  • Nasentropfen oder Nasenspülungen mit Kochsalz,
  • Wadenwickel,
  • Inhalation.

 

Bei hohem Fieber werden meist Ibuprofen oder Paracetamol verschrieben. Bei starkem Schnupfen kann ein abschwellendes Nasenspray Linderung verschaffen. Der Einsatz von bronchienerweiternde Medikamente, beispielsweise Salbutamol, sollten durch das Weiten der Atemwege eine Erleichterung beim Atmen schaffen. Diese werden mithilfe eines Inhalators direkt an den Ort ihrer Bestimmung gebracht.

In schweren Fällen wird Adrenalin über einen Inhalator verabreicht. Die Gabe von Kortison macht nur systemisch, also als Tablette Sinn, denn als Inhalation verabreichtes Kortison hat bei dem RS-Virus keine Auswirkungen. Wird der Gehalt von Sauerstoff im Blut des Betroffenen zu niedrig, wird eine Beatmung notwendig. Diese erfolgt in einem Krankenhaus über eine Atemmaske.

Wie kann man dem Respiratorische Synzytial-Virus vorbeugen?

Die effizienteste und wichtigste Maßnahmen bestehen in einer sorgsamen Hygiene, im öffentlichen Leben, aber auch innerhalb der Familie. Mit folgenden Maßnahmen lässt sich die Ausbreitung des RSV eindämmen.

  • Regelmäßiges Händewaschen, besser noch desinfizieren.
  • Husten und Niesen nur in die Ellenbeuge und nicht in die Hände.
  • Kinderspielzeug sollte regelmäßig gereinigt werden.
  • Erkrankte Kinder sollte keine gemeinschaftlichen Einrichtungen wie Kita oder Schulen besuchen.
  • Vor allem in der Umgebung von Kindern sollte auf das Rauchen verzichtet werden.


Gegen das RSV gibt es zwar keine aktive, aber eine passive Impfung für Kinder mit Risikofaktoren. Konkret wird eine solche Impfung für folgende Kinder empfohlen:

  • Frühgeborene Kinder, die vor der 35. Schwangerschaftswoche geboren wurden.
  • Frühgeborene Kinder mit Lungenerkrankungen oder Herzfehlern.
  • Kinder unter zwei Jahren, die an einer Lungenerkrankung oder einem Herzfehler leiden.