Was ist ein Thymom?

Das Thymom ist ein selten vorkommender Tumor des Thymus, genauer gesagt der Thymusdrüse. In drei Viertel der Fälle sind Thymome gutartig. Ein Viertel jedoch sind bösartig. Unterteilt werden sie je nach ihrem Aussehen und dem Differenzierungsgrad der erkrankten Zellen und der Neigung zur Ausbreitung in bösartige Thymome und Thymustumore.

Wie die gutartigen Thymome entstehen auch die bösartigen Thymome an der Oberfläche der Thymusdrüse. Jedoch vermehren sich die Thymuszellen bei den gutartigen Thymomen deutlich langsamer und siedeln sich auch nicht außerhalb des Organs an. Bei bösartigen Thymomen wachsen die Zellen sehr viel schneller und dringen auch in das umliegende Gewebe ein. Bevorzugt breiten sich die Zellen bösartiger Thymomen in den Lymphbahnen des Brustraums aus. Die Zellen von Thymustumoren siedeln sich auch in den weiter entfernt liegenden Organen an und bilden dort meist Metastasen.

Wie bildet sich ein Thymom aus?

Der Thymus bildet das zentrale Organ des lymphatischen Systems. Der Tyhmus befindet sich im vor dem Herzen gelegenen Mediastinum und ist für die Selektion von T-Lymphozyten von wichtigster Bedeutung. In etwa 50 % der Fälle ist das Thymom ursächlich für die Bildung eines Tumors im vorderen Mediastinum.

Wie häufig ist ein Thymom?

Thymome kommen eher selten vor. Sie machen nur etwa 0,2 bis 1,5 % aller Tumorerkrankungen aus. In Deutschland erkranken rund 0,2 bis 0,4 Einwohner von 100.000 an einem Thymom. Hierbei sind Frauen und Männer gleichermaßen betroffen. In jedem Lebensalter können Thymome auftreten, wobei die häufigsten zwischen dem 50. und 60 Lebensjahr auftreten.

Durch welche Symptome macht sich ein Thymom bemerkbar?

In den meisten Fällen ruft erst ein weiter fortgeschrittenes Thymom Beschwerden hervor. Etwa 30 % der Patienten zeigen bei der Diagnosestellung noch keinerlei Symptome. Im Regelfall treten diese erst auf, wenn das Thymom in das umliegende Gewebe einwächst oder umliegende Strukturen zunehmend verdrängt. Etwa 40 % der Beschwerden sind bedingt durch die große Tumormasse im Brustkorb. Die am häufigsten auftretenden Symptome sind Husten, schwere Luftnot und Brustkorbschmerzen.

Weitere mögliche Symptome:

  • Schluckbeschwerden 
  • Heiserkeit aufgrund einer Lähmung des Halsnervs -
  • Herzfunktionsstörungen, wenn die Masse des Tumors auf das Herz drückt.

Wie wird ein Thymom diagnostiziert?

In vielen Fällen ist die Diagnose Thymom eher ein zufälliger Befund, welcher bei einer Röntgenuntersuchung des Thorax, gestellt wird. Doch auch wenn Symptome auf den Verdacht eines Thymoms hindeuten, wird der Arzt zunächst die aktuellen Beschwerden, die Vorgeschichte und alle eventuelle Risikofaktoren des Patienten erfassen. Danach wird eine gründliche körperliche Untersuchung erfolgen. Bei dieser kann der Arzt bereits wichtige Hinweise über die Art der Erkrankung erfahren. Soweit es noch nicht geschehen ist, folgt dann die Röntgenuntersuchung des Thorax. Ebenso eine Durchführung der Blutuntersuchung und Urinuntersuchung. Anhand einer durchgeführten CT und MRT Untersuchung können letztliche die Größe, die Lage und die Ausdehnung des Tumors festgestellt werden. Auf diese Weise kann auch das Stadium des Thymoms festgestellt werden.

  • Stadium I: Tumor innerhalb der Thymusdrüse, in der Thymuskapsel
  • Stadium II: Ausbreitung des Tumors auf umgebendes Fett oder die Auskleidung des Lungenraums
  • Stadium III: Ausbreitung des Tumors auf thymusnahe Organe
  • Stadium IVa: Ausbreitung des Tumors im Herz- oder Lungenfell
  • Stadium IVb: Verbreitung des Tumors über Blut- oder Lymphgefäße

 
Das Stadium I gilt als nichtinvasives bösartiges Thymom. Die Stadien II-IV alten als invasives Thymuskarzinome. Von der Art der Therapie hängt natürlich immer das Stadium des Tumors ab.

Wie wird ein Thymom behandelt?

Als absoluter Goldstandard der Behandlung von Thymomen gilt die Operation. Die Entfernung des Tumors ist aus Sicht der Onkologen für das Überleben der Patienten der allerwichtigste Faktor. Das bedeutet, dass alle dem Thymom anhängende Strukturen ebenfalls entfernt werden müssen, das schließt sowohl das Restthymusgewebe, die umgebenden Lymphknoten als auch alle Fettgewebsbestandteile und Bindegewebsbestandteile mit ein. Eine Chance auf eine vollständige Entfernung des Tumors sinkt, je weiter das Stadium fortgeschritten ist. Bei Betroffenen mit einem umkapselten Tumor des I. Stadiums kann dieser in 100 % der Fälle komplett entfernt werden. Im Falle eines größeren Tumors, sprich die Stadien II-III und auch nach inkompletter Entfernung kann eine zusätzlich eingesetzte Radiotherapie in Erwägung gezogen werden. Bei Thymomen im Stadium IV ist nur noch in 30 % der Fälle eine Entfernung des Tumors möglich, zudem sich im Stadium IV bereits Metastasen gebildet haben.

Eine Operation kann über unterschiedliche Zugangswege erfolgen und richtet sich je nach Tumorgröße und Tumorausdehnung. In den meisten Fällen wird eine Eröffnung des Brustbeins erforderlich. Bei guter Sicht kann das gesamte befallene Gewebe sowie die Lymphknoten entfernt werden. In manchen Fällen ist auch eine seitliche Eröffnung des Brustkorbes möglich. Bei noch winzigen Thymomen ist auch die Schlüssellochtechnik möglich.

Wie wird ein Thymom nachbehandelt?

Der Patient verweilt nach einer offenen Operation im Regelfall etwa zwölf Tage im Krankenhaus. Nach acht Wochen kann der Brustkorb wieder voll belastet werden. Da jegliche Thymome als bösartig gelten, ist eine Nachsorge unabdingbar. Thymome haben eine sehr hohe Lokalrezidivrate, denn auch noch bis zu 10 Jahren nach einer Operation können neue Tumore entstehen. Ebenfalls geachtet werden muss auf Folgetumoren wie Non-Hodgkin-Lymphom und Weichteilsarkome. Daher ist es wichtig, dass der Patient sich in den ersten zwölf Jahren nach einer erfolgreichen Operation vierteljährlich untersuchen lässt. Anschließend ist ein CT-Thorax alle zwölf Monate wichtig. Im Idealfall kann die Nachsorge beim erst behandelnden Thoraxchirurgen erfolgen.

Wie stehen die Prognosen bei einem Thymom?

Die Prognosen bei Thymomen stehen insgesamt gut, doch am besten, wenn der Tumor komplett entfernt werden konnte. In manchen Fällen kann dies nicht gelingen, doch die Operation ist dennoch sinnvoll, da durch eine Reduktion der Tumormasse das Überleben der Patient deutlich verbessert werden kann. Im Anschluss muss aber zwingend eine Nachbestrahlung durchgeführt werden. Die 5-Jahres-Überlebensrate liegt mit ca. 80 % ziemlich hoch. Insgesamt gibt es viele wichtige Faktoren, die das Überleben deutlich positiv beeinflussen können. Zum einen ist das das vollständige Entfernen des Tumors im Guten und zum anderen ein niedriges Stadium und das Vorhandensein des Thymom in der Kapsel.