Was ist das Varizella-Zoster-Virus?

Das Varizella-Zoster-Virus, kurz VZV ist ein Virus aus der Gruppe der acht Herpesviren. Das Virus verursacht bei uns Menschen neben der Kinderkrankheit Windpocken auch noch die bekannte Gürtelrose.

Welche Morphologie weist das Varizella-Zoster-Virus auf?

Das VZV ist ein Virus, welches mit einer Membran umhüllt ist. Diese besteht aus einem ikosaedrischem Nukleokapsid. Das Kapsid enthält eine Doppelstrang DNA. Das Varizella-Zoster-Virus weist eine Größe von 180 bis 200 nm auf. Das Kapsid hat einen Durchmesser von ca. 100 nm.

Wie wird das Varizella-Zoster-Virus übertragen?

Das Virus verbreitet sich hauptsächlich über den Weg der Tröpfcheninfektion über die hochkontagiösen Hautbläschen und führt bei der ersten Infektion zu Windpocken. Nach etwa zwei bis drei Tagen vermehren sich die Viren in den Lymphknoten und es kommt zur ersten Virämie. Nach etwa 10 bis 14 Tage vermehrt sich das Virus in der Milz und in der Leber und es kommt zur zweiten Virämie. Diese äußert sich dann durch das Auftreten der Hautbläschen. Zwar ist man dann ein Leben lang gegen Windpocken immun, allerdings verbleibt das Virus in den Nervenfasern zurück und kann jederzeit als Gürtelrose wieder ausbrechen.

Wie ansteckend ist das Varizella-Zoster-Virus?

Die Infektiosität des VZV wird am Beispiel Gürtelrose deutlich. Gürtelrose kann man nur bekommen, wenn man bereits Windpocken durch das Varizella-Zoster-Virus bekam. Hierbei handelt es sich um denselben Erreger. Die Infektiosität von Windpocken ist sehr hoch. Von 100 Infizierten erkranken mindestens 90 weitere Personen, wenn sie Kontakt mit der infektiösen Person hatten.

Durch welche Symptome macht sich das Varizella-Zoster-Virus bemerkbar?

Das Varizella-Zoster-Virus ist hauptsächlich die Ursache für zwei Erkrankungen: Windpocken und Gürtelrose. Deswegen gibt es auch verschiedene Symptome der jeweiligen Erkrankung.

Windpocken

Zunächst bildet sich im Anfangsstadium der Windpocken kleine rote Flecken am Rumpf und im Gesicht. Diese entwickeln sich innerhalb von weniger Stunden zu kleinen Bläschen, die mit einer klaren Flüssigkeit gefüllt sind. Gleichzeitig steigt die Körpertemperatur der Betroffenen bis auf 39 Grad. In vielen Fällen bildet sich allerdings auch überhaupt kein Fieber. Der Hautausschlag geht über auf Arme, Beine, die Mundschleimhaut, Genitalien und Kopfhaut. Sodass, der gesamte Körper innerhalb kürzester Zeit übersät ist. Etwa drei bis fünf Tage lang bilden sich ständig neue Bläschen. Nach ca. ein bis zwei Tagen trocknen diese ein und verkrusten. Die Anzahl der Hautbläschen ist von Patient zu Patient völlig verschieden. In der Regel liegt die Zahl etwa zwischen 200 und 250. Kleinere Kinder zeigen meist weniger Hautbläschen als erwachsene Personen.

Gürtelrose

Die Symptome einer Gürtelrose variieren von Fall zu Fall und können nicht verallgemeinert werden. Es kommt zusätzlich auch immer auf den Schweregrafd des Ausbruchs an. Meist folgen die Symptome einem bestimmten Muster.

Während der Frühphase der Erkrankungen treten keine spezifischen Symptome oder Beschwerden auf. Patienten klagen hauptsächlich über eine Abgeschlagenheit, allgemeine Krankheitszeichen, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen und leichtes Fieber. An den betroffenen Hautarealen kann es zu Missempfindungen wie Kribbeln kommen, welches nach drei Tagen in Schmerzen übergeht und der typische Gürtelrose-Hautausschlag entsteht. Die Schmerzen werden als sehr stark empfunden. Das liegt daran, dass das Varizella-Zoster-Virus die Nerven angreift. Diese Schmerzen sind meist vor, während oder sogar auch nach dem Ausschlag vorhanden. Selbst nachdem die Krankheit an sich ausgeheilt ist, kann eine post-herpetische Neuralgie zurückbleiben.

Wie wird das Varizella-Zoster-Virus diagnostiziert?

Personen mit Verdacht auf Windpocken oder Gürtelrose suchen in der Regel den Hausarzt auf. Dieser kann anhand des Anamnesegesprächs und einer körperlichen Untersuchung schon wichtige Hinweise erzielen. Da die Symptome jedoch auch für andere Erkrankungen stehen können, ist es wichtig, dass das Varizella-Zoster-Virus zweifelsfrei nachgewiesen werden kann. Dies kann auf zwei Wege erfolgen:

  • Direkter Nachweis: Mithilfe eines Wund-Abstriches können Varizella-Zoster-Viren direkt im Labor nachgewiesen werden. Hierfür wird ein PCR-Test durchgeführt oder eine spezielle Zellkultur gezüchtet.
  • Indirekter Nachweis: Im Blut des Betroffenen wird nach entsprechenden Antikörpern gegen das Varizella-Zoster-Virus gesucht. Sollte das Gehirn in Mitleidenschaft gezogen sein, wird eine Untersuchung des Liquor unabdingbar.

Wie wird das Varizella-Zoster-Virus behandelt?

Die Kinderkrankheit Windpocken und die nachfolgende Erkrankung Gürtelrose wird größtenteils symptomatisch behandelt. Gegen die Schmerzen können Medikamente wie Ibuprofen oder Paracetamol eingenommen werden. Mit deren Hilfe, kann auch die Körpertemperatur gesenkt werden, sollte das Fieber sehr hoch sein. Bestehen stärkere Schmerzen, ist es einem Arzt möglich, auch stärkere Schmerzmittel zu verschreiben. Der Ausschlag und die Hautbläschen können je nach Stadium mit Salben oder Tinkturen behandelt werden, damit der Juckreiz erträglicher wird. Zudem erhält der Betroffene ein antiviral wirksames Medikament, um den Virus zu bekämpfen.

Wie stehen die Prognosen beim Varizella-Zoster-Virus?

Bei etwa zwei Drittel der Infizierten heilen die Windpocken oder die Gürtelrose ohne Komplikationen aus. Im Normalfall erkrankt eine Person auch nur ein einziges Mal an Windpocken. Dadurch, dass allerdings der Erreger in den Nerven verharrt und immer wieder ausbrechen kann, ist eine mehrmalige Reaktivierung der Gürtelrose zu befürchten. Selbst eine antivirale Behandlung kann ausschließlich die Vermehrung des Virus hemmen. Dieses aber nicht abtöten.

Wie kann man dem Varizella-Zoster-Virus vorbeugen?

Für Menschen, die sich noch nie im Leben mit dem VZV infiziert haben, gibt es keinen besseren Schutz als die Impfung. Diese schützt vor Windpocken und natürlich auch vor der nachfolgenden Gürtelrose. Inzwischen kann man sich sogar gegen die Gürtelrose an sich impfen lassen. Diese senkt das Risiko enorm, daran zu erkranken. Der Impfstoff besteht, anders als die bisher verwendeten, aus einem Tot-Impfstoff. Das bedeutet, der Impfstoff enthält keine lebenden Erreger, sondern abgetötete. Dies macht die Impfung sehr viel verträglicher.