Was ist ein Krukenberg-Tumor?

Als Krukenberg-Tumor wird eine Metastase eines Karzinoms des Gastrointestinaltrakts in den Eierstöcken (Ovarien) oder im Douglas-Raum (Aussackung des Bauchfells) bezeichnet. Er trägt seinen Namen nach dem Erstbeschreiber dieser Krankheit, Friedrich Ernst Krukenberg. Der Krukenberg-Tumor macht etwa 14 Prozent aller Ovarialmetastasen aus und ist damit die dritthäufigste Tumorart der Eierstöcke. Überdurchschnittlich häufig bilden Frauen im mittleren Lebensalter, welche sich entweder in der Perimenopause oder in der Postmenopause befinden, einen Krukenberg-Tumor aus.

Wie bildet sich ein Krukenberg-Tumor aus?

Die genaue Entstehungsursache eines Krukenberg-Tumors ist noch unbekannt. Allerdings gehen Mediziner davon aus, dass sich die Metastasen entweder durch das Blut (hämatogene) ausbreiten, oder die Tumorzellen auf direktem Weg in der Bauchhöhle wandern und von hieraus auch die Eierstöcke erreichen. Ärzte sprechen hierbei von der sogenannten Abtropfmetastase. Gegen letztere Theorie spricht allerdings, dass das Omentum majus, welches sich zwischen Magen und Eierstöcken befindet, nicht von Metastasen befallen wird. Außerdem treten Krukenberg-Tumore im Ovarialstroma auf, d.h. im Inneren des Eierstocks (Ovar) und nicht außen.

Wo ist der Primärtumor beim Krukenberg-Tumor zu finden?

Die Mehrheit aller Krukenberg-TUmore wird durch Magenkrebs hervorgerufen. Laut einer Studie im "Journal of Medical Case Reports" sollen immerhin etwa 76 Prozent aller Krukenberg-Tumore auf Magenkrebs zurückzuführen sein. Danach folgen mit 11 Prozent Darmkrebs, mit 4 Prozent Brustkrebs und mit 3 Prozent Blinddarmkrebs. In eher seltenen Fällen stammen Krukenberg-Tumore von einem Primärtumor in anderen Organen, wie der Gallenblase und/oder der Bauchspeicheldrüse ab.

Welche Symptome verursacht ein Krukenberg-Tumor?

Die Symptome eines Krukenberg-Tumors sind in vielen Krankheitsfällen eher unspezifisch und kann daher oftmals keinen Rückschluss auf die Erkrankung liefern. Viele Betreffende klagen über Schmerzen im Abdomen, d.h. im Unterbauch. Außerdem können folgende weitere Beschwerden auftreten:

  • vaginale Blutungen,
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr (Dyspareunie),>
  • Schmerzen im Unterbauch und/oder Becken,
  • Veränderungen im Menstruationszyklus,
  • Völlegefühl und/oder Blähungen
  • Leistungsabfall
  • übermäßiges Haarwachstum, wo bei Frauen eher wenig Haare wachsen, wie im Gesicht, auf der Brust oder dem Rücken,
  • niedrige Anzahl roter Blutkörperchen (Anämie),
  • Bauchmasse, welche unter der Haut ertastet werden kann

    

 In einem fortgeschrittenen Stadium können auch Fieber, Nachtschweiß sowie ein ungewollter Gewichtsverlust auftreten.

Wie wird ein Krukenberg-Tumor diagnostiziert?

In einigen Krankheitsfällen ist die Diagnose eines Krukenberg-Tumor bereits durch ein Abtasten des Unterbauchs möglich. In der Regel erfolgt die Diagnose jedoch durch die üblichen bildgebenden Verfahren, wie einer Ultraschalluntersuchung, einer Computer- (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT). Auch eine Laparotomie ist möglich. Hierbei wird die Bauchhöhle operativ geöffnet, um zu überprüfen, ob ein Organ krank oder verletzt ist. Generell kann die Diagnose eines Krukenberg-Tumors entweder vor oder nach der Diagnose des primären Krebses erfolgen.

Wird ein Kruenberg-Tumor in den Eierstöcken vermutet, kann entweder eine Ultraschalluntersuchung oder eine Computertomografie (CT) diesen aufdecken. Sollte ein Tumor diagnostiziert werden, können von ihm Proben genommen und in einem Labor untersucht werden (Biopsie). Die Gewebeprobe kann chirurgisch oder mittels einer Nadelbiopsie erfolgen. Eine Biopsie gibt Aufschluss darüber, welche Tumorart vorliegt und ist für die Auswahl der richtigen Behandlungsmethode unerlässlich.

Neben bildgebenden Verfahren und einer Biopsie können auch Blutwerte über das Vorhandensein eines Krukenberg-Tumors Erkenntnisse liefern. Sollte durch eine Blutuntersuchung ein erhöhter CA-125-Spiegel festgestellt werden, so könnte dies ein Indiz dafür sein, dass ein bösartiger Ovarialtumor vorhanden ist. Insbesondere bei Patienten mit Magen-Darm-Krebs wird in der Regel ein Bluttest durchgeführt, um zu überprüfen, ob auch ein Krukenberg-Tumor vorliegt. Bluttests können auch Aufschluss darüber geben, wie sehr sich ein Patient nach der chirurgischen Entnahme eines Krukenberg-Tumors erholt.

Wie wird ein Krukenberg-Tumor therapiert?

Beim Krukenberg-Tumor handelt es sich um eine Metastase, sprich um einen Sekundärtumor. Für die Behandlung ist es außerordentlich wichtig, den Primärtumor zu finden und zu therapieren. Dies kann sich in vielen Fällen jedoch als schwierig erweisen, da der Primärtumor sehr klein sein kann. In vielen Krankheitsfällen können die hauptverantwortlichen Primärtumore, wie beispielsweise Brust- oder Magenkrebs, für eine lange Zeit bestehen bleiben und sich auf die Eierstöcke ausbreiten, bis sie erkannt werden.

Generell kommen als Therapieverfahren eine neoadjuvante Chemotherapie oder Radiotherapie infrage, um den Tumor vor der operativen Entfernung zu verkleinern. Bei angemessener Größe werden anschließend die Eierstöcke (Ovarien) sowie die befallenen Darmabschnitte entnommen. Eine Chemotherapie kann jedoch auch im Anschluss an eine Operation durchgeführt werden, um noch vorhandene Tumorzellen in ihrem Wachstum einzuschränken, bzw. zu zerstören.

In anderen Krankheitsfällen können auch Palliativtherapien durchgeführt werden, die darauf abzielen, dass die Symptome gelindert werden und die Lebensqualität des Krebspatienten verbessert wird.

Wie stehen die Prognosen bei einem Krukenberg-Tumor?

Die Prognosen bei einem Krukenberg-Tumor stehen deutlich besser, sofern nur die Ovarien oder das Becken betroffen sind. Sofern sich der Tumor sehr weit ausgedehnt hat, stehen die Prognosen eher ungünstig.

Generell liegt die Sterblichkeitsrate bei Betroffenen mit einem Krukenberg-Tumor jedoch eher hoch. Laut einer Studie aus "Cancer Management and Research" liegt die mittlere Überlebenszeit bei einem Krukenberg-Tumor bei etwa 14 Monaten. Ähnlich schlecht stehen auch die Prognosen laut den Forschungsergebnissen aus den "Archives of Pathology & Laboratory Medicine". Sie deuten darauf hin, dass die meisten Patienten mit einem Krukenberg-Tumor weniger als zwei Jahre nach ihrer Diagnose noch leben.