Was ist ein Mesotheliom?

Als Mesotheliom wird eine seltene, langsam wachsende Tumorart des Weichteil­gewebes bezeichnet. Der Tumor tritt überwiegend bei Männern im höheren Lebens­alter auf und bildet sich meist im Brust­fell aus. Eher seltener kann der Tumor auch am Bauch­fell diag­nos­tiziert werden.

Wie bildet sich ein Mesotheliom aus?

Ein Mesotheliom bildet sich aus der dünnen Gewebeschicht, dem sogenannten Mesothel, aus. Beim Mesothel handelt es sich um eine zweischichtige Membran, welche die inneren Organe umhüllt. Zwischen den beiden Schichten der Mesothel befindet sich Flüssigkeit. Durch diese Flüssigkeit können die Organe, geraten sie in Bewegung, ohne Probleme aneinander vorbeigleiten. Das Mesotheliom bildet sich am häufigsten in der Lunge, aber auch in der Brustwand aus. Eher seltener tritt ein Mesotheliom in der Bauchdecke, am Herzbeutel oder am Hodensack auf.

Wodurch bildet sich ein Mesotheliom aus?

Asbestfasern sind der wichtigste Risikofaktor für die Ausbildung eines Mesothelioms. Dabei ist vor allem das Einatmen von Asbestfasern hochgefährlich. Obwohl seit 1993 die Verarbeitung von Asbest in Deutschland und mittlerweile auch in der gesamten Europäischen Union verboten ist, liegt die Latenzzeit zwischen 30 und 50 Jahren. Vor allem erkranken daher Personen, die in der Baubranche beschäftigt waren, an einem Mesotheliom. Alleine im Jahr 2020 wurden von den Berufsgenossenschaften 824 astbestbedingte Mesotheliome anerkannt. Frauen kommen indirekt mit Asbest in Kontakt, etwa durch das Waschen belasteter Berufskleidung. Sollten private Abbruch- und/oder Sanierungsarbeiten durchgeführt worden sein, besteht auch hier die Möglichkeit, mit Asbestfasern in Kontakt zu kommen.

In einigen Fällen kann auch Glasfaserstaub oder Toxikose, ausgelöst durch Zigarettenrauch oder anderen exogenen Schadstoffe, ein Mesotheliom hervorrufen. Eher seltener ist ein Mesotheliom nach einer Strahlentherapie durch die Behandlung eines Hodgkin-Lymphoms oder anderen bösartigen Krebserkrankungen aufgetreten.

In welche Formen kann ein Mesotheliom unterschieden werden?

Ein Mesotheliom kann gutartig (benigne) oder bösartig (maligne) sein. Während ein gutartiges Mesotheliom nicht invasiv und langsam wächst, zeichnet sich ein bösartiges Mesotheliom durch sein invasives und schnelles Wachstum aus. Etwa 10 bis 30 Prozent aller Mesotheliome sind bösartig.

Mesotheliome lassen sich des Weiteren wie folgt nach ihren Lokalisationen unterscheiden:

  • Pleuromesotheliom: entsteht im Brustfell (Pleura) und stellt die häufigste Form eines Mesothelioms dar,
  • im Herzbeutel,
  • im Bauchfell (Peritoneum), welches in 5 bis 17 Prozent aller Fälle auftritt,
  • im Tunica vaginalis testis (Haut, die den Hoden umgibt)

Durch welche Symptome macht sich ein Mesotheliom bemerkbar?

Ein Mesotheliom kann folgende Beschwerden verursachen, welche meist erst nach einer gewissen Krankheitszeit auftreten:

  • wiederkehrende Flüssigkeitsansammlung in der Brusthöhle (Pleuraergüsse),
  • wiederkehrende Flüssigkeitsansammlung zwischen Herzhaut und Herzbeutel (Perikardergüsse),
  • wiederkehrender Wasserbauch (Peritonealergüsse),
  • Kurzatmigkeit, bedingt durch die Flüssigkeitsansammlung in der Lunge,
  • ein geschwollener Bauch,
  • Schmerzen in der Brustwand,
  • Husten,
  • Müdigkeit,
  • Gewichtsverlust.

Wie wird ein Mesotheliom diagnostiziert?

Ein Mesotheliom ist meist schwer zu diagnostizieren. Besteht der Verdacht auf ein Mesotheliom wird oft eine histologische Untersuchung vorgenommen. Hierbei werden Gewebeproben entnommen, um diese mikroskopisch zu untersuchen. Dies geschieht am sichersten über die Thorakoskopie. Mittels der sogenannten "Schlüssel-Loch-Technik" wird durch einen minimalinvasiven Eingriff eine Kamera in die Brusthöhle eingeführt, um mit einer Zange Gewebestücke vom Brustfell zu entnehmen.

Außerdem kommen die üblichen bildgebenden Untersuchungsverfahren, wie eine Röntgenuntersuchung oder eine Computertomografie (CT), zum Einsatz. Im Röntgenbild, bzw. in den Gewebeproben des Patienten lassen sich häufig auch Asbestfasern nachweisen, was den Verdacht auf ein Mesotheliom erhärtet.

In der Regel wird ein Mesotheliom erst in einem fortgeschrittenen Tumorstadium gestellt. Das liegt vor allem daran, dass die Erkrankung für lange Zeit beschwerdefrei verläuft.

Wie wird ein Mesotheliom behandelt?

Die Therapieform richtet sich danach, inwieweit sich das Mesotheliom bereits ausgebreitet hat. Nach Möglichkeit sollte ein Mesotheliom immer operativ entfernt werden. Im Anschluss an die Operation empfiehlt sich eine Strahlen- und/oder Chemotherapie, da das Mesotheliomgewebe vorzugsweise in den Operationskanal hineinwächst.

Im Falle einer Operation sind die folgenden Herangehensweisen möglich:

  • (E)PD: (erweiterte) Plerektomie/Dekortikation,
  • P/D: Pleurektomie/Dekortikation,
  • EPP: Extrapleurale Pleuropneumonektomie

 
Die ersten beiden Eingriffe sind darauf ausgerichtet, den kompletten Tumor zu entfernen (komplette Resektion) und nach Möglichkeit die Lunge zu erhalten. Letzteres ist jedoch meist nur in einem frühen Tumorstadium möglich. Sollte sich der Tumor bereits infiltrativ ausgedehnt haben, kommt meist nur eine komplette makroskopische Resektion infrage (EEP). Handelt es sich hingegen um einen Patienten mit eingeschränkter Herz- oder Lungenfunktion, einem eher geschwächten Allgemeinzustand und relevanten Begleiterkrankungen, ist die P/D die geeigneteste Operationsmethode. Gerade in einem frühen Krankheitsstadium kann hierdurch noch die Lungenfunktion erhalten bleiben.

In jedem Fall liegt das Augenmerk bei der Auswahl der jeweiligen Therapie darauf, die Lebensqualität des Patienten möglichst hochzuhalten. So kann beispielsweiseauch schon die Entfernung der Flüssigkeit aus der Lunge das Atmen erleichtern oder die Verabreichung von Analgetika die Schmerzen des Patienten lindern.

Wie stehen die Prognosen bei einem Mesotheliom?

Das Mesotheliom weist eine eher ungünstige Prognose auf. Die 5-Jahres-Überlebensrate beträgt bei Männern 11 Prozent und bei Frauen 12 Prozent. Wie genau die Prognosen stehen, hängt auch immer davon ab, ob ein bösartiger Tumor vorliegt und von wessem Zelltyp er stammt. Gemeinhin unterscheidet man hierbei drei Zelltypen:

  • der epithelioide Typ,
  • der biphasische Typ,
  • der sarkomatoide Typ

 
Der epithelioide Typ hat eine bessere Prognose als die anderen beiden Typen.Im günstigen Fall bedeutet das, mehrere Jahre Lebenszeit.