Was ist ein Warthin-Tumor?

Als Warthin-Tumor wird ein gutartiger (benigner) Tumor der Ohrspeicheldrüse bezeichnet. Er trägt auch den Namen Zystadenolymphom und entsteht meist aus dem Lymphgewebe des kaudalen Teils der Ohrspeicheldrüse. Ein Warthin-Tumor kann beidseitig auftreten. In 20 Prozent aller Krankheitsfälle kann ein Warthin-Tumor auch mehrere Krankheitsherde (multifokal) haben und einen Durchmesser von einigen Millimetern bis einigen Zentimetern annehmen. Der Warthin-Tumor zählt neben dem pleomorphem Adenom zu den zweithäufigsten gutartigen Speicheldrüsentumoren. Eher selten befällt der Warthin-Tumor benachbarte Lymphknoten und mutiert zu einer bösartigen Krebserkrankung.

Wodurch entsteht ein Warthin-Tumor?

Ein Warthin-Tumor bildet sich vornehmlich durchs Rauchen aus. Mediziner gehen davon aus, dass Raucher ein achtmal höheres Risiko haben an einem Warthin-Tumor zu erkranken als Nichtraucher. Doch auch das Alter ist ein Risikofaktor. Überdurchschnittlich häufig bildet sich ein Warthin-Tumor bei Patienten im 5. und 6. Lebensjahrzehnt aus. Zusätzlich können folgende Ursachen zur Entstehung eines Warthin-Tumors beitragen:

  • Strahlung,
  • Kontakt mit reizenden chemischen Substanzen,
  • chronische Entzündungen der Mundhöhle,
  • genetische Disposition

 
Einige Studien zeigen auf, dass zur Entstehung des Warthin-Tumors Fusionsgene zwischen dem Chromosom 11 und dem Choromosom 19 vorhanden sind.

Wie kann einem Warthin-Tumor vorgebeugt werden?

Sollte der Patient eine Schwellung der Ohrspeicheldrüse feststellen, ist es ratsam, einen HNO-Arzt zu konsultieren. Da der Tumor in Verbindung zum Tabakkonsum steht, ist es außerdem empfehlenswert, mit dem Rauchen aufzuhören.

Welche Symptome kann ein Warthin-Tumor hervorrufen?

Ein Warthin-Tumor äußert sich als ein kleiner, ovaler, bzw. gerundeter Knoten, der zumeist nicht schmerzhaft ist und nur langsam wächst. In 90 Prozent aller Krankheitsfälle verhält sich ein Warthin-Tumor allerdings asymptomatisch. In eher seltenen Fällen verursacht der Warthin-Tumor geringfügige Schmerzen und kann mit Ohrensausen, Ohrenschmerzen, Heiserkeit und/oder Atemnot einhergehen. Einige Patienten klagen auch über einen Hörsturz. Sollte sich das Tumorgewebe entzündet haben, klagen die Betroffenen über sehr starke Schmerzen, welche unter anderen durch eine Kompression des Nervus facialis zu erklären ist. In sehr seltenen Fällen kann es auch zu einer Gesichtslähmung (Fazialisparese) kommen.

Ist der Warthin-Tumor gefährlich?

Obwohl es sich beim Warthin-Tumor in den meisten Fällen um eine gutartige Erkrankung handelt, kann er doch auf die Arterien, welche für die Blutversorgung des Gehirns zuständig sind, oder den Gesichtsnerv drücken. Hierdurch kann es entweder zu einer Unterversorgung des Gehirns mit Sauerstoff oder zu einer Gesichtslähmung kommen.

Wie wird ein Warthin-Tumor diagnostiziert?

Ein Warthin-Tumor kann im Rahmen einer Selbstuntersuchung, beispielsweise als gerundeter Knoten unter der Haut entdeckt werden, oder aufgrund von Beschwerden vom Arzt diagnostiziert werden. Innerhalb der ärztlichen Diagnose wird eine Palpation, ein manuelles Abtasten der unter der Haut liegenden Organe und Strukturen durchgeführt. Auch bildgebende Verfahren wie eine Ultraschalluntersuchung (Sonografie) können durchgeführt werden. Es empfiehlt sich auch die Entnahme einer Gewebeprobe (Biopsie), um das Vorliegen eines bösartigen (malignen) Tumors auszuschließen. In mehr als 95 Prozent aller Fälle kann durch eine Feinnadelbiopsie eine gesicherte Diagnose gestellt werden. Zum Diagnosezeitpunkt hat der Warthin-Tumor normalerweise eine Größe zwischen zwei und vier Zentimetern erreicht. In eher seltenen Fällen kann der Tumor auch einen Durchmesser von zwölf oder dreizehn Zentimetern annehmen.

Wie wird ein Warthin-Tumor behandelt?

Der Warthin-Tumor wird in der Regel operativ entfernt. In der Regel handelt es sich hierbei um einen relativ leichten chirurgischen Eingriff, da der Tumor eine günstige, oberflächliche Lage aufweist und vom umgebenden Gewebe gut abzugrenzen ist. Bei der Operation können verschiedene Techniken zum Einsatz kommen, welche je nach Tumorlage abweichen können. In den meisten Krankheitsfällen wird die sogenannte Parotidektomie angewandt. Hierbei handelt es sich um die partielle, bzw. totale Entfernung (Resektion) der Ohrspeicheldrüse. Auf diese Weise kann das Risiko eines Rezidivs minimiert werden.

Wie gestaltet sich die Nachsorge bei einem Warthin-Tumor?

Bei einem gutartigen Warthin-Tumor reicht eine Nachsorgeuntersuchung direkt im Anschluss der Operation aus. Im Rahmen dieser Kontrolluntersuchung wird die Wundheilung überprüft. Sollte es während der Operation zu keinen Komplikationen, wie beispielsweise der Verletzung des Gesichtsnervs gekommen sein, bedarf es keiner weiteren Kontrolluntersuchungen. Im Durchschnitt bedarf es etwa vier Wochen bis die durch die Operation hervorgerufene Schmerzen nachlassen. Ein mögliches Taubheitsgefühl des Ohrläppchens kann länger andauern. Die Erholung des Gesichtsnervs dauert in der Regel zwischen sechs bis drei Monaten. In dieser Zeitspanne heilt auch die Operationsnarbe ab. Eine Rötung der Narbe kann jedoch bis zu einem halben Jahr nach der Operation bestehen.

Wie stehen die Prognosen bei einem Warthin-Tumor?

Da es sich beim Warthin-Tumor um eine gutartige (benigne) Erkrankung handelt, stehen die Prognosen recht gut. Allerdings kann es während der chirurgischen Entfernung des Warthin-Tumors zu Komplikationen kommen, welche in der Schädigung des Gesichtsnervs resultieren können. Verläuft die Operation ohne Komplikationen, ist die Prognose günstig. Denn ein Warthin-Tumor bildet sich nur in äußerst seltenen Fällen erneut aus. Auch eine Mutation zu einer bösartigen Krebserkrankung kommt nicht oft vor.

Da eine Tumorerkrankung jedoch immer auch eine seelische Belastung für den Patienten darstellt, empfiehlt sich, dass der Betroffene möglichst frühzeitig an einen Therapeuten oder an eine Selbsthilfegruppe wendet. Hier kann die Erkrankung psychologisch aufgearbeitet, aber auch individuelle Erfahrungen unter den Patienten ausgetauscht werden. Ziel ist es hierbei, dass der Patient schnell wieder in sein gewohntes Leben zurückfindet. Die Deutsche Krebsgesellschaft, aber auch der behandelnde HNO-Arzt können hierbei Hilfestellung leisten.