Was ist der Bartonella schoenbuchensis-Erreger?

Bartonella schoenbuchensis kommt aus der Gattung der Bartonella und ist ein Bakterium. Der Erreger konnte aus dem sogenannten Rotwildked (Lipoptena cervi) isoliert werden. Bartonella schoenbuchensis-Erreger, welche bei Wiederkäuern häufig Bakteriämie (das Vorhandensein von Bakterien im Blutkreislauf) verursacht, kann beim Menschen Hirschked-Dermatitis auslösen.

Wie lässt sich der Bartonella schoenbuchensis-Erreger histologisch charakterisieren?

Es konnte nachgewiesen werden, dass der Bartonella schoenbuchensis-Erreger am engsten mit B. bacilliformis verwandt ist. Hierbei handelt es sich um ein wichtiges menschliches Pathogen, von dem bekannt ist, dass es durch eine Fliege, genauer die Sandmücke Lutzomyia verrucarum, übertragen wird. Die Bartonella schoenbuchensis-Stämme zeichnen sich durch eine beträchtliche Heterogenität aus. Hier sind beispielsweise ihre gltA-Sequenzen zu nennen.

Wie überträgt sich der Bartonella schoenbuchensis-Erreger auf den Menschen?

Als Überträger des Bartonella schoenbuchensis-Erreger gilt die Rotwildked (Lipoptena cervi). Hierbei handelt es sich um ist eine hämatophage Lausfliege, welche vor allem bei Rotwild, Rehen, Elchen sowie Wild auftritt. Die Rotwildked ist in Europa, Sibirien und Nordchina verbreitet, ist jedoch auch bei Weißwedelhirschen, Elchen, Rindern sowie Pferden in Nordamerika zu finden. Studien konnten mittlerweile belegen, dass auch die Hirschkeds von Reh- und Rotwild aus Deutschland häufig mit Bartonella schoenbuchensis-Erregern infiziert sind. Der Erreger besiedelt dabei vor allem den Mitteldarm der Arthropoden.

Der ätiologische Erreger der Erkrankung ist zwar noch unbekannt, allerdings gehen Forscher aufgrund der verfügbaren Daten davon aus, dass die Übertragung mit dem Infektionserreger entweder durch ein Bakterium oder einen Parasiten erfolgt. Ein erhebliches Übertragungsrisiko auf den Menschen besteht dabei durch den Biss eines infizierten Hirschkeds. Bei der Übertragung des Erregers auf den Menschen saugen sich die Ektoparasiten binnen 15 bis 25 Minuten mit Blut auf. Meist bemerkt der Patient davon nichts, da der Biss kaum wahrnehmbar ist und wenig Spuren hinterlässt. Allerdings bildet sich nach etwa drei Tagen an der Einstichstelle eine harte, gerötete Quaddel aus.

Welche Symptome verursacht eine Bartonella schoenbuchensis-Infektion?

Die Hirschlaus-Dermatitis geht mit der Ausbildung einer Quaddel an der Einstichstelle einher. Meist geht die Quaddel mit Juckreiz einher, der oftmals sehr intensiv ist, und in der Regel zwischen 14 und 20 Tagen andauert. In einigen Fällen kann es sogar vorkommen, dass die juckende Papel bis zu ein Jahr bestehen bleibt. Mediziner sprechen hierbei von einer sogenannten Hirschked-Dermatitis, dessen Läsionen C3-Ablagerungen in den dermalen Gefäßen aufzeigt, die mit den folgenden Beschwerden einhergehen können:

  • schmerzhafte Hautausschläge in Form von Pusteln,manchmal sogar in Form von Ödemen und/oder Eiterungen,
  • Fieberschübe,
  • chronische Abgeschlagenheit,
  • Muskelschmerzen

 
Im Extremfall soll eine Bartonella schoenbuchensis-Infektion auch zur Ausbildung einer gefährlichen Herzentzündung (Endokarditis) führen. Wissenschaftler sind sich allerdings noch uneinig darüber, ob für die Endokarditis tatsächlich eine Bartonella schoenbuchensis-Infektion verantwortlich gemacht werden kann.

Bislang ist noch unbekannt, ob der Bartonella schoenbuchensis-Erreger sogar weitere Schäden im menschlichen Organismus anrichten kann. Forscher können dies nicht ausschließen und halten es sogar für denkbar, dass der Erreger den Befall der Herzklappen verursachen und damit eine Endokarditis auslösen kann.

Wie gefährlich ist der Stich der Hirschlausfliege (Lipotena cervi)?

Das Gefährliche bei der Hirschlausfliege ist, dass ihr Stich oftmals unentdeckt bleibt. Das liegt daran, dass die Hirschlausfliege, sobald sie sich auf dem Wirt niedergelassen hat, ihre Flügel verliert, um flach auf der Hautoberfläche, zuzustechen. Dabei verfügt die Hirschlausfliege über starke Widerhaken an ihren Beinen, was es fast unmöglich macht, den Parasiten durch Abschütteln wieder loszuwerden. Die Hirschlausfliege lebt fortan bis zu ihrem Tod als blutsaugendes Insekt auf dem Wirt. Mit einer Lebenserwartung von etwa dreizehn Monaten sprechen wir hier von einer langen Zeitspanne. Bei Menschen lassen sich die Hirschlausfliegen vor allem auf den Kopfhaaren und/oder im Nackenbereich nieder.

Wer ist besonders gefährdet?

An einer Krankheitsübertragung sind weitaus weniger die gelegentlichen Wald-Spaziergänger gefährdet als vielmehr der Personenkreis, der beruflich im Wald zu tun hat. Hierzu gehören etwa Förster. Menschen mit langen Haaren sind dabei mehr gefährdet, da sich die Hirschlausfliege bevorzugt im Nacken- und/oder Kopfbereich niederlässt. Das liegt vor allem daran, dass sich die Parasiten hier schneller verkriechen können und in diesem Körperbereich eine größere Chance haben, schnell zuzustechen. Sollten Sie unklare Krankheitssymptome aufweisen und sich lange im Wald aufgehalten haben, empfiehlt es sich, auch an die mögliche Erkrankung mit einer exotischen Infektion zu denken und daraufhin die entsprechenden Tests zur Diagnosefindung durchzuführen.

Wie wird die Hirschked-Dermatitis diagnostiziert?

Zur Diagnose der Hirschked-Dermatitis empfiehlt sich ein Hauttest. Außerdem zeigen Patienten in 57 Prozent aller Krankheitsfälle einen erhöhten Spiegel von Immunglobulin E (IgE) im Serum an. Aufgrund dieser Ergebnisse wird angenommen, dass zellvermittelte Immunmechanismen sowie das Immunglobulin E (IgE) an der Pathogenese der Krankheit beteiligt sind.

Wie wird eine Hirschked-Dermatitis behandelt?

Eine Hirschlausfliege lässt sich nur dann problemlos entfernen, sofern sie sich noch nicht festgesaugt hat. Gelingt das Entfernen der Hirschlausfliege, ist es ratsam, diese zu zerquetschen oder zu verbrennen. Andernfalls wird sich die noch lebende Hirschlausfliege schnell den nächsten Wirt suchen. Die Einstichstelle sollte auf jeden Fall desinfiziert und gekühlt werden. Außerdem ist es wichtig, dass der Stich nicht aufgekratzt wird, um zu verhindern, dass Bakterien in die Wunde gelangen und sich diese daraufhin entzündet.

Hausmittel wie ätherische Öle mit Citronella, Nelken, Rosmarin oder Lavendel können gegen den Juckreiz helfen.