Was sind Citrobacter?

Citrobacter spp. gehören zu der Gattung der gramnegativen, anaeroben Stäbchenbakterien, welche aus der Familie der Enterobakterien (Enterobacteriaceae) stammen. Die Bakterien können durch Citrat wachsen und spielen eine immer größer werdende Rolle bei der Ausbildung von nosokomialer Infektionen. Hierunter versteht man Erkrankungen, die Patienten aufgrund einer medizinischen Maßnahme, beispielsweise in Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen erwerben. Werkmann und Gillen haben die Citrobacter 1932 zum ersten Mal beschrieben.

Wodurch zeichnen sich Citrobacter aus?

Die Zellen der Citrobacter-Bakterien sind bedingt durch ihre Flagellen, d.h. Geißeln, beweglich. Als fakultativ anaerober Erreger nutzen Citrobacter diverse organische Verbindungen als ihre Baustoff- und Energiequelle. Ihren Namen bekommen sie aus dem Umstand, dass sie als einzige Energiequelle ausschließlich mit dem Anion der Citronensäure, dem sogenannten Citrat, wachsen können. Zu der Gattung der Enterobacteriaceae gehörend, fällt der Oxidase-Test negativ und der Katalase-Test positiv aus. Citrobacter kommen in nahezu jedem Lebensraum vor. Neben dem Boden, sind die Bakterien auch in Gewässern, Abwässern, aber auch im menschlichen Magen-Darm-Trakt der menschlichen Darmflora zu finden.

Welche Arten von Citrobacter werden unterschieden?

Citrobacter gehören zu den Enterobakterien, welche sich aus einer großen Gruppe grammnegativer Bakterien zusammensetzen. Hierzu zählen unter anderem die folgenden Gattungen, von denen einige bei der Ausbildung von Krankheiten eine Rolle spielen:

  • Enterobacter,
  • Escherichia,
  • Klebsiella,
  • Proteus mirabilis,
  • Raoultella,
  • Salmonella,
  • Serratia,
  • Shigella,
  • Yersinia

 

Folgende Arten von Citrobacter werden unter anderem unterschiedenen:

  • Citrobacter amalonaticus,
  • Citrobacter braakii,
  • Citrobacter farmeri,
  • Citrobacter freundii,
  • Citrobacter gillenii,
  • Citrobacter koseri,
  • Citrobacter murliniae,
  • Citrobacter rodentium,
  • Citrobacter sedlakii,
  • Citrobacter werkmanii,
  • Citrobacter youngae

 

Beim Menschen können vor allem Citrobacter freundii, Citrobacter koseri und Citrobacter braakii schwere Infektionen verursachen.

Welche Infektionen können durch Citrobacter ausgelöst werden?

Citrobacter-Bakterien treten in der normalen Darmflora des Menschen auf und sind meist nicht krankheitserregend, d.h. pathogen. In einigen Fällen können die Bakterien jedoch Harnwegsinfektionen, eine Blutvergiftung (Sepsis), aber auch Wundinfektionen und Infektionen des Respirationstraktes auslösen und treten somit als extraintestinale Infektionen, d.h. Erkrankungen außerhalb des Darms, in Erscheinung. Vor allem Patienten mit einem geschwächten Immunsystem neigen dazu, an Citrobacter-Bakterien zu erkranken. Aber auch bei der Ausbildung der sogenannten Krankenhausinfektionen (nosokomiale Infektionen) spielen Citrobacter eine zunehmend wichtige Rolle. In Ausnahmefällen können Citrobacter-Bakterien bei Säuglingen eine Meningitis und/oder Sepsis verursachen.

Durch welche Symptome machen sich Citrobacter-Infektionen bemerkbar?

  • Citrobacter-Infektionen der Haut können denen einer Osteomyelitis ähneln und Rötungen, Schwellungen, aber auch lokalisierte Schmerzen und/oder Eiter hervorrufen,
  • Citrobacter-Infektionen, die zu einer Lungenentzündung führen, machen sich durch hohes Fieber, Atembeschwerden, Husten mit oder ohne Auswurf, ein allgemeines Schwächegefühl (Asthenie) und einer Verschlechterung des Allgemeinbefindens bemerkbar,
  • Citrobacter-Infektionen, die zu Harnwegsinfektionen führen, äußern sich durch Schmerzen beim Wasserlassen (Strangurie), einen häufigen Harndrang (Pollakisurie), Schmerzen im Becken- und/oder Lendenbereich, eitrigen Urin und/oder Blut im Urin (Hämaturie), Fieber,
  • Citrobacter-Infektionen, die Sepsis auslösen, machen sich durch Fieber über 38 °C, Gliederschmerzen, ein allgemeines Unwohlsein, Schüttelfrost und/oder Verwirrtheit bemerkbar. Sollte sich die Sepsis verschlimmern, kann es auch zu einer Senkung des Blutdrucks kommen.
  • Citrobacter-Infektionen, welche durch C. koseri ausgelöst werden, verursachen besonders bei Neugeborenen häufig eine Meningitis, welche oftmals mit nekrotisierender Enzephalitis (einer Entzündung des gesamten Gehirngewebes, bzw. Teilen davon) und/oder Hirnabszessen einhergeht.

Wie wird eine Citrobacter-Infektion diagnostiziert?

Sollte der Verdacht auf eine Citrobacter-Infektion bestehen, werden verschiedene Analysen angestellt, um das Bakterium im Körper zu diagnostizieren. Zu diesen Diagnosemethoden gehören neben einem Hautabstrich auch eine Urinanalyse, bzw. Urinkultur sowie eine Blutuntersuchung, das Anlegen von Blutkulturen und eine Sputum-Untersuchung. Durch biochemische und/oder molekulare Tests kann die Diagnose einer Citrobacter-Infektion bestätigt werden.

Wie werden Citrobacter-Infektionen behandelt?

Bei Infektionen mit Citrobacter-Bakterien können die folgenden Medikamente verschrieben werden:

  • Cefotaxim und Ceftriaxom oder Ciprofloxacin und Levofloxacin, welche besonders wirksam bei Citrobacter koseri-Bakterien sind,
  • Aminoglykoside, Chinolonen, Ertapenem, Imipenem oder Meropenem, welche bei der Behandlung von Citrobacter freundii-Erregern zum Einsatz kommen.

 

Da die Citrobacter-Bakterien gegenüber Penicillinen und verschiedenen Kombinationen von ?-Lactam-Antibiotika eine Resistenz ausbilden können, ist es wichtig, vor der Behandlung eine Empfindlichkeitsprüfung durchzuführen. Momentan existieren mehrere Bakterienstämme, welche eine Antibiotika-Resistenz aufweisen (Multiresistenz). Für diese ist bislang das Medikament Colistin der einzig wirksame Wirkstoff. Colistin ist verschreibungspflichtig und bedarf der Überprüfung des Allgemeinzustands des Patienten durch den Arzt, um auch während der Behandlung, das Auftreten möglicher toxischer Wirkungen zu verhindern.

Wie kann man sich mit Citrobacter-Bakterien anstecken?

Eine Übertragung mit Citrobacter erfolgt in der Regel über den direkten oder indirekten Kontakt mit den kontaminierten Gegenständen, bzw. Personen. In Krankenhäusern geschieht dies durch den Kontakt mit dem medizinischen Personal, beispielsweise über die Hände, sofern diese nicht korrekt desinfiziert wurden. Aber auch über diagnostische Hilfsmittel oder gewöhnliche Gegenstände, bzw. Oberflächen ist eine Infizierung möglich. Auch die Mutter kann das Kind beim Geburtsvorgang anstecken. Doch ist auch eine Infektion durch kontaminierte Lebensmittel möglich.

Wie kann man sich vor einer Citrobacter-Infektion schützen?

Um zumindest die Übertragung von Citrobacter-Bakterien im Krankenhaus zu vermeiden, gilt es Folgendes zu beachten:

  • vorbeugende Maßnahmen zur Infektionsvermeidung, beispielsweise durch die korrekte Nutzung von Desinfektionsmitteln, gründliches Händewaschen, und die Reinigung der Umgebung, strikt einhalten,
  • eine mögliche Infektion schnell erkennen und deren Ausbruch kontrollieren,
  • eine mögliche Infektion durch den korrekten Einsatz von Antibiotika schnell therapieren,