Was ist das Astrovirus?

Beim humanen Astrovirus, kurz HAstV, handelt es sich um ein RNA Virus, welches weitverbreitet ist und eine häufige Ursache von Gastroenteritiden darstellt. Sie gehören zur Familie der Astroviridae und bislang konnten 7 verschiedene Serotypen nachgewiesen werden. Das humane Astrovirus ist ein unbehülltes Virus mit positiv-orientierter, einzelsträngiger RNA. Es wird zur Baltimore-Gruppe IV gezählt.

Das Astrovirus wurde im Jahr 1975 das erste Mal elektronenmikroskopisch im Stuhl eines kleinen Kindes entdeckt und nachgewiesen. Heutzutage weiß man, dass Astroviren weltweit sehr verbreitet sind. Nach den Noro-, Rota- und Adenoviren stellen sie die vierthäufigste Ursache für virale Durchfallerkrankungen beim kleinen Kindern dar. Allerdings sind auch immunsupprimierte und ältere Personen genauso stark betroffen.

Wie verbreitet ist das Astrovirus?

Das Astrovirus ist auf der ganzen Welt anzutreffen und zählt mit einem Anteil von 3 - 9 % zu häufigsten Auslöser von Gastroenteritiden. Meist kommt es zu milden, epidemischen oder endemischen Gastroenteritiden bei Kleinkindern. Häufig wird von Epidemien auf Säuglings- und Neugeborenenstationen, sowie in Kindertageseinrichtungen berichtet. Zu lokalen Ausbrüchen kann es ebenfalls in Altenheimen oder auch auf Kreuzfahrtschiffen kommen.

Wie wird das Astrovirus übertragen?

Der häufigste Weg der Übertragung stellt der von Mensch zu Mensch fäkal-orale Weg dar. Doch die, gegen Umweltbedingungen recht stabilen Viren, werden auch recht häufig über die Schmierinfektion, also durch kontaminierte Flächen übertragen. Auch der Übertragungsweg über kontaminierte Lebensmittel oder verunreinigtes Wasser ist durchaus möglich.

Durch welche Symptome macht sich das Astrovirus bemerkbar?

Nach einer Inkubationszeit von ca. 3 - 4 Tagen kommt es meist zu folgenden Symptomen:

  • Fieber,
  • Übelkeit,
  • Erbrechen,
  • Durchfall.


Eher selten kommt es zu Dehydratation und die Erkrankung verläuft in der Regel innerhalb 3 - 4 Tagen recht mild. Das Ausscheiden der Astroviren kann bereits vor den ersten Symptomen stattfinden, das heißt, der Betroffene ist schon ansteckend, wobei er selbst noch nichts von der Infektion mitbekommen hat.

Wie wird das Astrovirus diagnostiziert?

Anhand der Anamnese erfragt der Hausarzt nach der Krankengeschichte und den Beschwerden des Betroffenen. Dabei spielt es auch eine große Rolle, ob in der letzten Zeit eine Reise gemacht wurde. Ebenso sind die Häufigkeit und die Beschaffenheit des Stuhlgangs ein wichtiger Hinweis für den Mediziner. Die Informationen über erkrankten Mitmenschen in der näheren Umgebung können ebenfalls ein Hinweis für die Infektion mit Astroviren darstellen.

Bei der körperlichen Untersuchung des Patienten klopft und tastet der Arzt den Bauch ab, um Luft oder Verhärtungen im Bauch feststellen zu können. An der Beschaffenheit der Haut, kann der Arzt sehen, ob der Patient bereits viel Flüssigkeit verloren hat.

Die sichere Diagnosestellung der Infektion mit Astroviren ist in der Regel nicht schwierig. Denn ein großer Anteil der Viruspartikel wird während der akuten Phase der Erkrankung über den Stuhl ausgeschieden. Darum wird der Erreger in den meisten Fällen über eine Stuhlprobe oder einen Rektalabstrich nachgewiesen. Ein sicherer Nachweis gelingt im Normalfall durch:

  • Nachweis der Virusproteine im Antigen-capture-ELISA,
  • Amplifikation von viraler RNA durch die PCR-Test,
  • Elektronenmikroskopische Visualisierung von Viruspartikeln in Stuhlproben.

Wie wird das Astrovirus behandelt?

Eine ursächliche Therapie gegen das Astrovirus ist derzeit nicht möglich. Im Regelfall handelt es sich um eine selbstlimitierende Erkrankung und wir darum symptomatisch behandelt. Das allerwichtigste bei einer Gastroenteritis, die durch Astroviren verursacht wird, ist die Zufuhr von ausreichend Flüssigkeit, vorwiegend in Form von ungesüßtem Tee und Wasser. Dies ist essenziell, um den Flüssigkeitsverlust durch Erbrechen und Durchfall ausgleichen zu können. Für Säuglinge, kleine Kinder und ältere Personen werden meist Elektrolytpulver verschrieben, die in der Apotheke erhältlich sind. Diese sollen einen Elektrolytmangel verhindern. Sollten die Beschwerden länger als 4 Tage anhalten und der allgemeine Zustand des Patienten sich verschlechtern, kann eine Behandlung im Krankenhaus notwendig werden. Dies ist allerdings nur in außergewöhnlichen Fällen vonnöten.

Zudem sollten Erkrankte leichte Kost wie Suppen, Möhren, Haferflocken, Zwieback und Bananen zu sich nehmen. Bettruhe und allgemeine Schonung wird ebenfalls empfohlen. Bei hohem Fieber oder Schmerzen kann ein Arzt Paracetamol oder Ibuprofen verordnen. Gelegentlich kann ein Arzt auch Medikamente verschreiben, die die Darmtätigkeit und somit den Durchfall und das Erbrechen hemmen.

Wie stehen die Prognosen beim Astrovirus?

Im Regelfall verläuft eine Infektion mit dem Astrovirus mild und ohne Komplikationen. Die Erkrankung ist größtenteils nach wenigen Tagen überstanden. Allerdings gibt es gewisse Risikogruppen, bei denen der Verlauf der Erkrankung schwer und im extremen Fall sogar lebensbedrohlich sein kann. Dazu zählen Neugeborene, Säuglinge, Kleinkinder und ältere Menschen sowie immunsupprimierte Personen. Während der Schwangerschaft oder Stillzeit ist eine strenge Überwachung durch einen Arzt ratsam, um Komplikationen für Kind und/oder Mutter zu vermeiden.

Wie kann man dem Astrovirus vorbeugen?

Eine effektive Vorbeugung gegen Astrovirus-Infektionen bieten Desinfektions- und weitere Hygienemaßnahmen. Eine sorgfältige Hygiene ist das A und O, um einer Infektion mit dem Astrovirus vorzubeugen. Gründliches und regelmäßiges Händewaschen nach dem Toilettengang ist essenziell, ebenso wie vor der Zubereitung von Speisen und vor dem Essen. Die Umgebung von Erkrankten sollte sauber gehalten werden, vor allem Küche und Badezimmer.

Eine Impfung gegen das Astrovirus gibt es derzeit nicht.

Laut Paragraph 7 des Infektionsschutzgesetzes gilt eine Meldepflicht der zuständigen Labore, wenn das Astrovirus nachgewiesen werden konnte. Hier steht vor allem die Eindämmung des Virus in der Bevölkerung im Fokus.